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Rubrik: Munitionsdepots / Versorgungsdepots Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Die Forward Storage Site (BE) Fürstenberg
 Relikte des Kalten Krieges: 
Der dem I. Belgischen Korps zugewiesene Verteidigungsabschnitt erstreckte sich an der innerdeutschen Grenze hauptsächlich über das Gebiet des Harz und des südlichen Harzvorlandes. Die Masse der Verbände des Korps hatte seine Friedensstandorte während des Kalten Krieges in Nordrhein-Westfalen. Der Korpsstab lag in Köln-Weiden (NRW). Über die Heerestruppen in Niedersachsen berichtet eine separate Seite.
In Niedersachsen waren keine Truppen der Belgier stationiert. Es gab lediglich zwei Korpsdepots, beide nur wenige Kilometer östlich der Weser gelegen. Einen Überblick über alle Korpsdepots in Niedersachsen gewährt eine weitere Seite.

Das nördliche der beiden belgischen Korpsdepot teilte sich mit einer Bundeswehr-Standortmunitionsniederlage eine Liegenschaft bei Bevern. Das südliche war das hier vorgestellte Depot östlich der Stadt Fürstenberg. Im ausgedehnten Waldgebiet des Solling wurde die Anlage errichtet. Die abgeschiedene Lage sorgte dafür, daß im Umfeld das Depot kaum bekannt war.

Im NATO-Englisch ist für Korpsdepots die Bezeichnung Forward Storage Site (FSTS) gebräuchlich. Die FSTS Fürstenberg wurde als Depot für Treibstoff und Munition errichtet. Es handelt sich hier um eine vergleichsweise kleinere Anlage. Genauere Daten über den Baubeginn liegen derzeit nicht vor.
Die für ein Korpsdepot üblichen Bauwerke entstanden. Dazu gehörten Wachgebäude, Garage für Umschlaggerät und Packmittelschuppen. Auch Zisternen für Löschwasser wurden gebaut. Wegen des ausgedehnten umliegenden Waldgebietes und der feuergefährdeten Güter war dies in Fürstenberg besonders wichtig.
Hinter dem Haupttor, am Westrand der Liegenschaft, wurde der Lagerbereich für Treibstoff errichtet, Standardbezeichnung Petrol, Oil and Lubricants (POL). Hier baute man vier abgesenkte Lagerplätze, die mit einer an der Vorderseite offenen Halle überdeckt waren. Darin konnten Stahltanks und Kanister-Paletten abgestellt werden.
Am Ostrand des Areals wurde der Munitionsbereich gebaut. Hier entstanden 11 erdüberdeckte Munitionslagerhäuser (MLH) in NATO-Standard-Bauweise. Aus Sicherheitsgründen war dieser Teil fast 600 Meter vom POL-Bereich getrennt angesiedelt.
Die gesamte Anlage umfaßte eine Grundfläche von rund 23 ha.

Mit dem Ende des Kalten Krieges entfiel der Bedarf für die FSTS Fürstenberg. 1994 wurde das Depot endgültig aufgegeben. Das Gelände sollte nun wieder der umliegenden Waldlandschaft zugefügt werden. Dazu wurden 10 der 11 Munitionsbunker zugeschüttet. Im POL-Bereich hat man die Hallen abgerissen. Die betonierten Lagerplätze blieben erhalten. Sie werden inzwischen von der Forstwirtschaft und der Gemeinde genutzt. Die Umzäunung ist, bis auf einen kleinen Rest beim Haupttor, entfernt worden. Auch die meisten Wege und Plätze wurden entfestigt.

 Zustand: 
Mit der Renaturierung des Geländes verschwanden die meisten Teile der FSTS Fürstenberg. Es lassen sich heute dennoch diverse Spuren finden. Die Bilder unten zeigen diese.

 Zugang: 
Die gesamte Fläche des ehemaligen Depot ist heute frei zugänglich.

Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Haupttor
Das frühere Haupttor blieb stehen

Zaunverlauf
Vom Zaunverlauf zeugen heute nur noch Schneisen im Wald

Wachgebäude
Hier ist die Bodenplatte des Wachgebäudes zu erkennen

Lagerplätze
Die abgesenkten Lagerplätze im POL-Bereich blieben erhalten

Zisterne
Eine Löschwasser-Zisterne im POL-Bereich

Betriebsgebäude
Die Bodenplatte eines Betriebsgebäudes

Abstellfläche
Diese ehemals betonierte Abstellfläche wächst wieder zu
Mun-Bereich
Der Bodenanker zeigt die frühere Position des Tores zum separat abgezäunten Mun-Bereich
MLH
Blick durch die Reihe mit den MLH 1 bis 5
Munitionslagerhäuser
Die meisten Munitionslagerhäuser wurden zugeschüttet
Frontseite
Die Frontseite ist zu erkennen
Munitionslagerhaus 1
Munitionslagerhaus 1 blieb als einziges frei stehen
Frontseite
Details von der Frontseite des MLH Nr. 1
Aufhängung
Die Aufhängung des Schiebetores
Zisterne
Auch im Mun-Bereich ist eine Löschwasser-Zisterne zu finden

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Alfred Mechtersheimer, Peter Barth: Militarisierungsatlas der Bundesrepublik
 
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