Bis
1945:
Mit Abstand bedeutendster Standort der Marine an der Nordseeküste war die
Garnison Wilhelmshaven. Hier lagen zahlreiche schwimmende Einheiten. Im
weiteren Umland wurden verschiedene Munitionswerke errichtet. Neben der
Marineartilleriearsenalen und den Sperrwaffenarsenalen war auch die Fertigung
von Torpedos erforderlich. Schließlich war Wilhelmshaven auch Schnellboot-
und U-Boot-Stützpunkt.
Das
hier vorgestellte Marinetorpedolager Hohehahn wurde in einem Waldstück
nördlich der damaligen Reichsstraße 210 errichtet. Es lag gut 3 km westlich
der Stadt Wittmund. Noch vor Beginn des II. Weltkrieges ist es fertiggestellt
worden. Im Zentrum der Anlage entstand der administrative Bereich. Hier
hat man mehrere Gebäude für Verwaltung und Betrieb gebaut. Nördlich und
Südlich dieses Bereiches sind jeweils von West nach Ost verlaufende Geländestreifen
mit Lagerbunkern angelegt worden. Etwa 65 erdüberdeckte Bunker wurden
errichtet. Hierin deponierte die Marine die Kampfmittel. Details der
Infrastruktur der Anlage sind nicht belegt. Es ist aber anzunehmen, daß
in dem Gelände für den internen Umschlag eine Schmalspurbahn betrieben
wurde. Bei der Marine war diese Transporttechnik sehr verbreitet.
Die Aufgabe des Lagers war die Montage und Bevorratung von Torpedos.
Ob hier auch eine Befüllung mit Sprengstoff durchgeführt wurde, ist unklar.
Bis zum Ende des II. Weltkrieges gab es keine gezielten Luftangriffe
auf die Dienststelle.
Ab 1945:
Nach Ende des Krieges folgte die Demilitarisierung des Torpedolagers
durch die Alliierten. Die Lagerbunker hat man gesprengt und abgetragen.
Der administrative Bereich im Zentrum blieb jedoch weitgehend erhalten.
Die Bauten beherbergten später Dienststellen des Katastrophenschutzes.
Eine Geschäftsstelle des Deutschen Roten Kreuzes und ein DRK-Betreuungszug
wurden hier untergebracht.
Im Jahre 1994 hat der Landkreis Wittmund in freistehenden Häusern einen
Kreisnaturschutzhof eingerichtet. Der Hof ist der Kreisvolkshochschule
angegliedert. Sinn dieser Einrichtung ist es, die Themen Natur- und Umweltschutz
interessierten Gruppen und Besuchern näher zu bringen.
Zustand:
Im Verwaltungs- und Betriebsbereich sind mehrere historische Gebäude
erhalten. Im Lagerbereich findet man lediglich eine Bunkerruine. Der
Standort weitere Bunker läßt sich aber durch mehrere Erdwälle nachvollziehen.
Zugang:
Das Gelände ist zugänglich, ausgenommen der eingezäunte Bereich des Kreisnaturschutzhofes.
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Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Der heutige Eingang zum Kreisnaturschutzhof
Blick durch das Gelände mit den historischen Bauten
Auch dieses Gebäude zeigt den Stil der 1930er Jahre
Ein weiteres historisches Gebäude
Am Rand des administrativen Bereichs steht dieser ehemalige Luftschutzbunker
fürs Personal
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