Bis
1945:
Zu Zeiten des II. Weltkrieges lag die Hauptlast des Transportes von Personen
und Gütern auf der Eisenbahn. Daher führten die Alliierten immer wieder
Bombenangriffe auf die Anlagen von Reichsbahn und Privatbahnen durch, um
diese wichtigen Verkehrswege zu unterbrechen.
Die Zerstörung von Gleisen durch Bombenangriffe während des II. Weltkrieges
bedeutete für die Eisenbahn zunächst, daß ihr Fahrweg unpassierbar war.
Schließlich konnten die Schienenfahrzeuge Bombenkrater nicht einfach umfahren.
Jedoch sind die Arbeiten zur Wiederherstellung von Gleisen relativ schnell
durchführbar. Die Trichter wurden aufgefüllt und verdichtet, anschließend
Schotter, Schwellen und Schienen neu gelegt. Der Reparaturaufwand betrug,
je nach Schaden, einige Stunden bis wenige Tage. Gravierender ist die Zerstörung
von Brücken gewesen.
Neuralgische
Punkte in Bremen waren die Weser-Brücken, es gab aber zahlreiche weitere Überbrückungen in der Stadt. Anfang des 20.
Jahrhundert entschloß man sich, die Eisenbahnstrecken im dichter bebauten
Gebiet auf höhere Bahndämme zu verlegen. Damit sollten die zahlreichen
Bahnübergänge querender Straßen ersetzt werden. Statt dessen führten
nun dutzende Eisenbahnbrücken darüber und ersparten dem innerstädtischen
Verkehr erhebliche Wartezeiten vor verschlossenen Schranken. Diese Umsetzung
wurde bis 1914 vollendet.
Die zahlreichen Bombenangriffe auf Bremen während des II. Weltkrieges
ließen nun auch die Gefahr ansteigen, daß es bei diesen Eisenbahnbrücken
zu Unterbrechungen kommt. Zur Abhilfe sollte das gefährdete Gebiet umfahren
werden - soweit möglich.
Die
Gesamtsituation der Eisenbahnstrecken im Großraum Bremen.
Blau: Die Strecke
Osnabrück - Bremen - Hamburg, einschließlich der Verbindungsbahn Abzweig
Gabelung - Sagehorn.
Rot: Die Strecke Hannover - Bremen - Oldenburg
Orange: Der Abschnitt Bremen-Huchting - Kirchweyhe der Bremen-Thedinghauser
Eisenbahn.
Schwarz: Weitere Eisenbahnstrecken.
Ausweichen über die Bremen-Thedinghauser
Eisenbahn:
Die einzige in Frage kommende Ausweichmöglichkeit im Umfeld der Stadt
war das Gleis der nichtreichseigenen Eisenbahn (NE-Bahn) Bremen-Thedinghauser
Eisenbahn (BThE). Dazu konnte man aus dem Zentrum der Stadt Bremen, vom
Hauptbahnhof und vom Rangierbahnhof, über die Weserbrücke zum Bahnhof
Huchting fahren. Von dort führt die Strecke der Bremen-Thedinghauser
Eisenbahn zum Bahnhof Kirchweyhe, an der Strecke Osnabrück - Bremen -
Hamburg. Zwischen 8. und 15. Oktober 1944 sind darüber erste Züge umgeleitet
worden. Im Dezember ergab sich der nächste Bedarf. Schriftverkehre der
BThE aus der Zeit drehen sich zum einen um die begrenzte Tragfähigkeit
des vorhandenen Oberbaus, eine Umrüstung auf stärkere Schienenprofile
wurde angestrebt. Und zum anderen galt es von Seiten der Privatbahn zu
verhindern, daß die Reichsbahnzüge nur durchfahren. Die Bahn wollte an
der betrieblichen Durchführung beteiligt werden.
Nach Anregungen von Seiten der Reichsbahndirektion Münster im Oktober
1944 begannen nun Planungen, diese Ausweichmöglichkeit universeller auszubauen.
In Huchting konnten, aufgrund der gegebenen Anbindung der BThE-Bahn,
Züge nur aus Richtung Bremen ohne Wechsel der Fahrtrichtung durchfahren.
Im Bahnhof Kirchweyhe war gleiches nur Richtung Süden möglich. Für die
Eisenbahn bedeutet der Wechsel der Fahrtrichtung immer Verzögerung, aufgrund
des Umsetzens oder Vorsetzens der Lokomotive an das andere Ende. Um diesen
zeitlichen Aufwand zu minimieren, sollten neue Kurven in Huchting und
Kirchweyhe die Fahrt in die jeweils andere Richtung ermöglichen. Planung
und Bauleitung der neuen Verbindungen führte die Oberbauleitung Unterweser
der Organisation Todt durch. Anfang 1945 begannen die Bauarbeiten.
#1: Im
Bahnhof Bremen-Huchting konnte über die bereits bestehende Kurve die
verzugslose Fahrt aus dem Stadtgebiet von Bremen in Richtung Kirchweyhe
erfolgen. Die neue Verbindungskurve sollte eine Durchfahrt von und nach
Delmenhorst, Oldenburg und den anderen Orten in Nordwestdeutschland ermöglichen.
Sie war etwa 450 m lang. Luftbildern vom Kriegsende nach zu urteilen,
erreichte diese Kurve den weitestgehenden Baufortschritt. Das Planum
sah fertig aus, der Gleisbau hatte zumindest begonnen. Wahrscheinlich
kam es aber bis zum Kriegsende nicht mehr zur Fertigstellung für den
Verkehr.
Violett:
Die neue Verbindung an der Eisenbahnstrecke Bremen - Oldenburg beim
Bahnhof Bremen-Huchting:
#2: Zum
Bahnhof Kirchweyhe sollte die neue Verbindung mit größerem Umfang umgesetzt
werden. Die Strecke der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn führt am Nordrand
des Bahnhofs mit einer Brücke über die Reichsbahnstrecke weiter zu ihrem
Endbahnhof in Thedinghausen. Die bereits bestehende Verbindung zweigt
vor dem Brücken-Damm nach rechts ab und erreicht mit einer 90°-Kurve
die Gleise des Bahnhofs Kirchweyhe.
Die neue Verbindung ist ebenfalls nach rechts herausgeführt worden, allerdings
mit deutlich mehr Abstand zum Bahnhof. Dieses Gleis sollte sich nach
600 m aufteilen und Richtung Norden und Süden schwenken. Vermutlich wäre
es betrieblich ungünstig, wenn die Verbindung Richtung Norden die bestehende
Kurve Richtung Süden kreuzt. Darin wird der Grund für die komplette Neukonstruktion
in beide Richtungen liegen. Sehr wahrscheinlich hätte man nach einer
Fertigstellung die bisherige Kurve nicht mehr genutzt.
Luftbilder vom März 1945 zeigen, daß im westlichen Bereich auf den ersten
500 m am Planum gearbeitet wurde. Die Bauarbeiten an den weiteren Abschnitten
hatten sich dagegen anscheinend noch auf die Vorbereitung der Trasse
beschränkt. Nur die Anbindung im Bahnhofsbereich für die Fahrt Richtung
Norden war weiter fortgeschritten.
Violett:
Die neue Verbindung an der Eisenbahnstrecke Osnabrück - Bremen beim
Bahnhof Kirchweyhe:
#3: Die
im Raum Bremen bedeutendste Eisenbahnstrecke führt von Osnabrück über
Bremen nach Hamburg. Um den Hauptbahnhof von Güterzügen zu entlasten,
welche bremische Bahnhöfe nicht anfahren, werden diese über eine Verbindungsbahn
vom Abzweig Gabelung zum Bahnhof Sagehorn geleitet. Diese Strecke kreuzt
in Mahndorf die Strecke von Bremen nach Hannover über eine Brücke. Eine
Verbindung beider Trassen hat es an der Position nie gegeben.
Die Sichtung von Luftbildern aus dem März 1945 läßt erkennen, daß auch
beim Bahnhof Bremen-Mahndorf eine weitere Verbindung begonnen worden
ist. Von der hier hochliegenden Güterbahn aus Richtung Kirchweyhe kommend,
sollte ein Gleis nach rechts abzweigen. Um den deutlichen Höhenunterschied
zur Strecke nach Hannover zu überwinden, mußte der Abzweig frühzeitig
ausfädeln und auf rund 1 km Streckenlänge zum Bahnhof Mahndorf herunterführen.
Mit dieser Verbindung könnten Züge, die von Hannover kommend Richtung
Oldenburg fahren sollten, den größten Teil des Bremer Stadtgebietes komplett
umfahren. Man hätte sie ab Mahndorf über Kirchweyhe nach Huchting umgeleitet.
Auf Luftbildern ist erkennbar, daß parallel zur Güterbahn Erdarbeiten
stattgefunden hatten. Für die Kurve kurz vor dem Bahnhof Mahndorf war
dagegen lediglich die Trasse freigeräumt. In dem Zusammenhang auffällig
ist bei der Güterbahn an der Brücke über die Mahndorfer Heerstraße das
noch heute aufzufindende breitere Widerlager. Dieses scheint unabhängig
von den Baumaßnahmen aus dem Januar 1945 entstanden zu sein. Möglicherweise
hatte man frühzeitig beim Bau der Strecke doch schon eine Option für
die Anbindung an die kreuzende Strecke Bremen - Hannover vorgesehen.
Violett:
Die neue Verbindung an der Eisenbahnstrecke Bremen - Hannover beim
Bahnhof Bremen-Mahndorf:
Im weiteren Verlauf der Güterbahn Richtung Sagehorn gibt es
bis heute Spuren eines Objektes unbekannter Funktion, unmittelbar neben
den Gleisen. Knapp 4 km nördlich der Mahndorfer Streckenkreuzung sind
beim Dorf Meyerdamm größere Betonfundamente zu finden. Die Lage und langgestreckte
Bauform läßt auf eine Ausrichtung auf den Bedarf der Eisenbahn schließen.
Ob es im direkten Zusammenhang mit den Bauarbeiten aus dem Frühjahr 1945
steht, ist allerdings unklar.
Zerstörung der Weserbrücken und Ersatzbauten:
Die zuvor beschriebenen Ausweichmöglichkeiten der Eisenbahn hatten eine
Achillesferse. Die beiden Eisenbahnbrücken über die Weser waren Voraussetzung
für das Funktionieren der Umleitungen. Immerhin hätte man mit den neuen
Verbindungskurven Redundanzen geschaffen, falls nur eine Brücke ausfallen
würde. Für die Alliierten sind diese Brücken natürlich besonders wichtige
Punktziele gewesen, und so kam es auch zu entsprechenden Bombardierungen.
#A: Am
21. März 1945 erfolgte gegen 10:00 Uhr ein Angriff gezielt auf die Eisenbahnbrücke
bei Dreye. Anscheinend verwendete man dabei 10 t wiegende „Grand Slam”-Bomben.
Das Bauwerk hat mit gut 600 m eine besondere Länge. Davon dienen nur
184 m der Überbrückung der Weser. Richtung Süden schließt ein Überflutungsgebiet
an, welches die Brücke mit weiteren 423 m überspannt. Bei der Bombardierung
blieben die Brückenelemente über dem Strom unbeschädigt. Aber an der
Flutbrücke wurden der 11. und 12. Pfeiler durch Volltreffer zerstört.
Der 5. und 13. Pfeiler trugen größere Schäden davon. Somit mußte der
Schienenverkehr hier sofort eingestellt werden. In einem Schreiben des
Bahnhofs Kirchweyhe an die Reichsbahndirektion Münster sind für die Reparatur
zunächst 14 Tage geschätzt worden. In der Zeit würden die Züge über die
Bremen-Thedinghauser Eisenbahn umgeleitet.
Ein Luftbild vom Kriegsende zeigt, daß im April der Bau einer
örtlichen Umfahrung der unbenutzbaren Brücke begonnen wurde. 450 m flußaufwärts
sollte anscheinend auf dem Level des Flusses eine Behelfsbrücke errichtet
werden. Um den Höhenunterschied zur Eisenbahnstrecke zu überwinden, hatte
man auf beiden Seiten der Weser in weiten Bögen ein Gleis herabgeführt.
Insgesamt wäre diese Ausweichstrecke fast 1,8 km lang geworden. Das Planum
wurde erkennbar noch weitergehend umgesetzt. Eine Überbrückung der Weser
fand jedoch nicht mehr statt.
Am 25. April erreichten Verbände der British Army auf dem rechten Weserufer
die Stadtteile Hemelingen und Sebaldsbrück. Kurz zuvor sprengten deutsche
Truppen ein verbliebenes Brückenelement über dem Fluß. Die Maßnahme war
inzwischen völlig sinnlos und hatte keinen Einfluß auf die Kampfhandlungen.
Die Eisenbahnbrücke hatte allerdings dadurch noch nachhaltigere Schäden.
Violett:
Das Ausweichen über eine Behelfsbrücke für die Eisenbahnstrecke Osnabrück
- Bremen:
#B: Die
zuvor beschriebene Umleitung der Züge von Kirchweyhe über Huchting nach
Bremen konnte nur sehr kurz genutzt werden. Bereits zwei Tage nach dem
Angriff auf Dreye, fielen auch auf die Weserbrücke der Strecke von Bremen
nach Oldenburg Bomben. Am Vormittag des 23. März erlitt das Bauwerk diverse
Treffer. Drei gewaltige 10 t wiegende „Grand Slam”-Bomben rissen auf
der Landseite mächtige Krater auf. Eine vierte „Grand Slam” traf das
Widerlager der Brücke auf der Neustadt-Seite direkt, und zerriß das Lager
und das anschließende Tragwerk irreparabel.
Auch in diesem Fall begannen umgehend Aktivitäten für eine
Umfahrung der Schadstelle. Die Voraussetzungen waren hier relativ günstig.
Nur 110 m flußaufwärts befand sich die bis zu dem Zeitpunkt noch benutzbare
Adolf-Hitler-Brücke. Sie wies weitgehend den gleichen Höhenlevel der
Eisenbahnbrücke auf.
Schon ab dem Folgetag wurden auf beiden Seiten des Flusses zwischen den
Brücken Dämme aufgeschüttet, um darüber ein Gleis zu führen. Unter der
Leitung von Reichsbahn und Pionieren der Wehrmacht mußten nun rund 3.000
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter rund um die Uhr die Arbeiten ausführen.
Auf der Fahrbahn der Adolf-Hitler-Brücke hat man einen dünnen Unterbau
aufgeschüttet. Die Brücke mußte nun für den Verkehr von Fahrzeugen und
Straßenbahnen gesperrt werden. Die Bauarbeiten wurden tatsächlich nach
wenigen Tagen soweit fertiggestellt, daß ein Zug zur Belastungsprobe
darüber fahren konnte.
Aber, wie nicht anders zu erwarten, konzentrierten sich nun die Alliierten
darauf, auch die Adolf-Hitler-Brücke zu zerstören. Die Wehrmacht postierte
leichte Flak bei der Baustelle. Die konnte aber bestenfalls nur etwas
gegen Tiefflieger ausrichten. Am 30. März sind aus größerer Höhe wieder
mehrere „Grand Slam”-Bomben auf die Brücke abgeworfen worden. Sie war
danach irreparabel zerstört und konnte nicht mehr passiert werden. Erst
nach diesem Angriff mußte man auch die Weser für den Schiffsverkehr sperren.
Blau:
Das Ausweichen auf die Straßenbrücke für die Eisenbahnstrecke Bremen
- Oldenburg:
Ab
1945:
Am 20. Mai 1945 übernahmen vereinbarungsgemäß die USA das Gebiet von
Bremen plus nördliches Umland als abgesetzten Teil ihrer Besatzungszone,
die „Bremen Enclave”. Außer einem Fußweg über das Weserwehr in Hastedt
gab es am Kriegsende keine nutzbare Flußquerung mehr. Über die großen
Probleme durch die fehlenden Weserbrücken berichtet eine separate
Seite.
Den Alliierten war zunächst die Wiederherstellung der beiden Eisenbahnbrücken
wichtig. Die Arbeiten begannen an der Dreyer Brücke. Die Siegermächte
setzten dazu kriegsgefangene deutsche Pioniere ein. Benötigtes Material,
insbesondere Ersatzbrücken, konnte aus dem Bestand der Reichsbahn relativ
problemlos und zügig herangeführt werden. Bereits ab Mitte August 1945
rollten Züge in eingleisigem Betrieb wieder über die Brücke.
An der innerstädtischen Eisenbahnbrücke gab es zu der Zeit ein Kuriosum.
Nach ihrer Zerstörung führte ab Anfang April 1945 ein Bohlenweg über
die Reste, der intensiv von Fußgängern genutzt wurde. Mitte des Jahres
1945 rutschte ein größeres Brückenteil in die Weser ab, damit entfiel
die Nutzbarkeit dieser Querung. Am Objekt sollten jetzt ohnehin Aufräumarbeiten
für den Wiederaufbau beginnen. Die im Fluß liegenden Brückenreste behinderten
die Schiffahrt und mußten beseitigt werden. Zur Wiederherstellung des
Schienenweges ersetzte man fehlende Brückenelemente mit Roth-Waagner-Gerät.
Die Bauarbeiten waren hier in der Weser ungleich schwieriger, als in
Dreye. Daher konnte die Eröffnung für einen eingleisigen Betrieb erst
am 9. Dezember des folgenden Jahres stattfinden.
Große Rückschläge ergaben sich am Ende des Winters 1946/47,
bekannt als die Bremer Eiskatastrophe 1947. Dieser Winter war durch besondere
Kälte und Länge einer der strengsten im 20. Jahrhundert. Die Weser fror
zu, ein Umstand der ansonsten sehr selten eintritt. Mit wieder steigenden
Temperaturen wuchs die Menge des Richtung Nordsee strömenden Wassers
enorm an. Die Fließgeschwindigkeit betrug etwa 5 m/sek.
Am frühen Abend des 17. März wurden Wasserfahrzeuge bei Achim-Baden losgerissen.
Sie passierten die Dreyer Eisenbahnbrücke gegen 22:00 Uhr ohne Schäden
anzurichten. Am nächsten Tag folgte die Zerstörung aller bremischen Weserbrücken.
Dabei ist kurz nach 20:00 Uhr auch das Roth-Waagner-Gerät von der innerstädtischen
Eisenbahnbrücke herabgerissen worden.
So waren am Ende des Tages wieder alle Weserquerungen im bremischen Stadtgebiet
zerstört. Wieder wurden US-Pioniere aktiv, um eine neue Bailey-Brücke
zu errichten. Diese verlegte man aufgrund der günstigsten Voraussetzungen
auf der Eisenbahnbrücke. Ab 25. März konnte sie zu eingeschränkten Zeiten
von Fußgängern passiert werden. Drei Tage später war der Bau soweit vollständig,
daß nun auch Fahrzeuge darüber fahren konnten. Zur gleichen Zeit begann
die Wiederherstellung für die Eisenbahn. Die bisherigen Brückenelemente
sind bei der Katastrophe am 18. März heruntergeschoben worden. Die Brückenpfeiler
hatten dabei keine größeren Schäden davon getragen. So konnten neue Roth-Waagner-Elemente
herangeschafft und montiert werden. Auf der bis 1945 zweigleisigen Brücke
lagen nun auf einer Gleistrasse die Notbrücke für Personen- und Fahrzeugverkehr
und auf der anderen Trasse Schienen. Bereits am 26. April konnte der
erste
Zug die Brücke befahren.
Am 31. Dezember 1947 erfolgte die Verkehrsfreigabe der benachbarte erneuerten
Stephanibrücke. Als Folge baute man Anfang 1948 die vom Straßenverkehr
genutzte Behelfsfahrbahn auf der Eisenbahnbrücke wieder ab. 1960/61 hat
die Deutsche Bundesbahn die Eisenbahnbrücke grundlegend erneuert.
Zustand:
Die Trassen der Umleitungsstrecken konnte man überwiegend schon kurz
nach dem Krieg nicht mehr erkennen. Nur die Kurve in Huchting war auf
Luftbildern noch bis Ende der 1960er Jahre sichtbar. Ebenso verschwanden
Spuren der Ausweichbrücken schon zeitig aus dem Blick.
Die innerstädtische Eisenbahnbrücke hat man 1960/61 komplett erneuert.
Somit ist dort nichts Historisches mehr auffindbar. Anders bei der Eisenbahnbrücke
Dreye. Die meisten ihrer ursprünglichen Pfeiler tragen noch heute die
Brückenelemente.
Zugang:
Die hier vorgestellten Objekte sind zumindest einsehbar. |
Fotos:
Ausweichen über die Strecke
der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn:
An dieser Stelle im Bahnhof Bremen-Huchting sollte nach rechts die neue
Verbindungskurve zur Bremen-Thedinghauser Eisenbahn abzweigen.
Heute überdeckt ein Gewerbegebiet den ohnehin nicht mehr erkennbaren
Streckenverlauf.
Blick vom Süden, hier hätte die Verbindungskurve nach links abgezweigt.
An dieser Position westlich des Bahnhofs Kirchweyhe sollte nach rechts
ein neues Gleis herausführen.
Auf freiem Feld hätte sich die Aufteilung in Richtung Norden und Süden
befunden.
In der Bildmitte wäre im rechten Winkel die Kurve für die Fahrt nach
Norden hindurchgeführt worden.
Blick Richtung Süden. Von rechts sollte die Verbindungsstrecke den Bahnhof
Kirchweyhe erreichen.
Blick Richtung Norden. Hier war von links die Einführung des Gleises
nach Süden vorgesehen.
An der Güterbahn in Mahndorf. Ungefähr an dieser Stelle sollte die neue
Verbindung rechts auf ein zunächst parallel laufendes Gleis ausfädeln.
Auffällig ist das breitere Widerlager an der Brücke über die Mahndorfer
Heerstraße.
Im Bahnhof Mahndorf an der Strecke von Bremen nach Hannover. Oben quert
die Güterbahn von Abzweig Gabelung nach Sagehorn.
Hier wäre nach links die neue Verbindung abgezweigt.
Im weiteren Streckenverlauf der Güterbahn Richtung Sagehorn fallen bei
Meyerdamm Betonfundamente auf.
Die langgestreckte Form und Lage parallel zur Strecke läßt eine Nutzung
durch die Eisenbahn vermuten.
Detailaufnahme eines Betonfundamentes.
Die Eisenbahnbrücke
Bremen Hbf - Bremen-Neustadt:
Die heutige Eisenbahnbrücke Bremen Hbf - Bremen-Neustadt wurde 1960/61
neu errichtet.
In der Bildmitte die Position am Bahnhof Neustadt, an der das Ausweichgleis
herausführte.
Vom neuen Damm, der hier auf Höhe des Gleises zur Adolf-Hitler-Brücke
führte, ist heute nichts mehr zu erkennen.
Der weitere Verlauf des Dammes, ebenfalls ohne Spuren hinterlassen zu
haben.
1967 ersetzte der Neubau der Stephanibrücke die alte Weserquerung.
Auf der Altstadt-Seite entfädeln sich heute Zufahrten von verschiedenen
Straßen. Der Verlauf der Ausweichstrecke ist hier nur schwer nachvollziehbar.
In der Bildmitte stand früher eine Eisenbahnbrücke, gleich rechts davon
traf das Ausweichgleis auf die Stammstrecke.
Die Eisenbahnbrücke
Dreye - Abzweig Gabelung:
Die Eisenbahnbrücke bei Dreye, hier die Überquerung der Weser.
Richtung Süden schließt die Flutbrücke an.
Vorne Pfeiler 4, hinten der im Krieg beschädigte Pfeiler 5. Er ist heute
am Kopf eine Steinreihe niedriger.
Detail am Pfeiler 9, Spuren von Splittern sind zu erkennen.
Der Pfeiler 11 wurde am 21. März 1945 vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau
hat man mit Stahlbeton gearbeitet.
Neben den Pfeilern 11 und 12 war der Krater des Einschlags einer „Grand
Slam”-Bombe. Heute ist davon nur noch eine kleine Senke aufzufinden,
die Stelle ist üppig bewachsen.
Dieses Brückenelement über der Weser wurde am Ende des Krieges von deutschen
Truppen gesprengt.
Hier führte die Ausweichstrecke im weiten Bogen nach rechts herab.
Auf der rechten Weserseite. Kurz nach dieser Überführung sollte die Ausweichstrecke
nach links abzweigen.
An Stelle der Straße wurde seinerzeit der Damm aufgeschüttet.
In weitem Bogen hätte er bis fast auf Flußhöhe herabgeführt. Von der
Trasse ist heute nichts mehr erkennbar.
|