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Rubrik: Luftschutz Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Luftschutz in Bremen - Luftschutz des Militärs
 Bis 1945: 
Bremen wurde in den 1930er Jahren zu einer größeren Garnison ausgebaut. Mehrere Kasernen sind in der Zeit über das Stadtgebiet verteilt errichtet worden. Mit Beginn des II. Weltkrieges verließen viele Feld-Truppenteile die Hansestadt. In der Folgezeit hatte man hier insbesondere Verbände der Flugabwehr stationiert.
Für das Militär, oder in dessen Auftrag, sind während des Krieges verschiedene Luftschutz-Bauten entstanden. Es ging bei diesen Objekten oft nicht allein um Schutz für Soldaten während der Bombenangriffe. Anlagen wie Kommandobunker oder Bunkerwerften sollten einen permanenten Betrieb unabhängig von der Luftlage ermöglichen. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Bunker-Arten dargestellt.

Luftschutzbunker bei Kasernen bzw. Lagern:
Für das Militär sind im Stadtgebiet während des Krieges drei Luftschutzbunker bei Kasernen gebaut worden. In Huckelriede lagen am Niedersachsendamm gleich drei Kasernen in unmittelbarer Nachbarschaft. Es handelte sich um die Hindenburg- und die Cambrai-Kaserne auf der westlichen Seite der Straße. Ihnen gegenüber stand die Scharnhorst-Kaserne. Am Ostrand der letztgenannten Kaserne wurden zwei weitgehend baugleiche Luftschutzbunker errichtet. Daran angrenzend, auf der Fläche des heutigen Friedhofes, lag das vormalige RAD-Lager Huckelriede. Es ist jedoch seit 1938 nicht mehr vom Reichsarbeitsdienst belegt gewesen. Sehr wahrscheinlich diente das Objekt aber weiterhin als Unterkunft.

Nahe der am Schwarzen Weg in Gröpelingen liegenden Tirpitz-Kaserne hatte man an der Straße Klitzenburg einen Truppen-Mannschaftsbunker gebaut. Diese Bauart war in Marine-Garnisonen und bei Werftbetrieben häufiger aufzufinden. In der Tirpitz-Kaserne war unter anderem Marine-Personal untergebracht, welches Aufgaben auf der Werft „A.G. Weser“ wahrnahm.

Kommandobunker:
In Bremen befand sich ab 1941 der Sitz des Stabes der 8. Flakdivision, welchem die Flugabwehr-Einheiten im Umfeld der Hansestadt unterstellt waren. Im Herbst 1942 konnte der Stab im Bürgerpark seinen neu errichteten Kommandobunker beziehen. Die Liegenschaft an der Parkallee, gegenüber der Einmündung der Emmastraße, umfaßte neben diesem Bunker mehrere weitere Gebäude. Hier ergab sich am 27. April 1945 der Kampfkommandant der Stadt, Generalleutnant Becker, den einrückenden Briten.

Der Kommandobunker an der Scharnhorststraße wurde 1942 bezogen. Hier konnten Führungsteile von Flugabwehr-Einheiten ihren Gefechtsstand betreiben. Mit Unterbrechungen ist eine Belegung durch die Flakuntergruppe Vahr dokumentiert, gestellt von der s.Flakabt. 262.

Der Vollständigkeit halber wird hier auch der Bunker B31 im Bürgerpark genannt. Er lag an der Parkallee, gegenüber der Einmündung der Benquestraße. Das Bauwerk hatte man als regulären Luftschutzbunker errichtet. Im Verlaufe des Krieges bezog jedoch die Wehrmachtskommandantur mit verschiedenen Teilen den Bunker.

U-Boot-Bunker:
Nur im weiteren Sinne als Luftschutzbauten bezeichnet werden können die U-Boot-Bunker. Zunächst wurden an den Standorten der beiden bedeutendsten bremischen Werften je ein entsprechender Bunker geplant. Bei der „A.G. Weser“ sollte am Hafen F des Industriehafens der Bunker „Weser I“ bzw. „Werner“ und auf dem Gelände des Bremer Vulkan der Bunker „Weser II“ entstehen.
Weitergehende Umsetungen begann jedoch an anderen Standorten und unter anderen Projektnamen. Separate Seiten berichten über den Bunker „Hornisse“ in Bremen-Industriehäfen, und den Bunker „Valentin“ in Bremen-Rekum. Außerdem wird in der Auflistung unten auch der als Ergänzung zum „Valentin“ in seiner Nachbarschaft begonnene Bunker „Valentin II“ genannt. Bauträger dieser Objekte war in allen Fällen die Kriegsmarine.

Flaktürme:
1942 liefen Planungen, in Bremen Flaktürme zu errichten. Die Anlage wäre üblicherweise als Turm-Paar entstanden. Der kleinere Flakturm L (Leitturm) hätte die Einrichtungen zur Kampfführung aufgenommen. Auf ihm wäre ein Funkmeßgerät zum Einsatz gekommen. Die Flugabwehrkanonen hätte man auf dem größeren Flakturm G (Gefechtsturm) stationiert. Zwischen den Bauten wäre ein Abstand von mindestens 300 m erforderlich gewesen. Die Geschosse im Inneren solcher Türme konnten unter anderem als Schutzräume für die Zivilbevölkerung zur Verfügung gestellt werden.
Als Standort in Bremen hatte man den Grünzug der Neustadtswallanlagen beim Leibnizplatz auserkoren. Aufgrund von Materialmangel kam das Projekt jedoch nicht über das Planungsstadium hinaus. Vergleichbare Anlagen sind lediglich in Berlin, Hamburg und Wien realisiert worden.

 Ab 1945: 
Wie die Tabelle unten zeigt, blieben bis heute sämtliche für das Militär errichteten Bunker erhalten. Dies ist bemerkenswert, da man von den Alliierten gerade hier eine Abriß-Verfügung hätte erwarten können. Die US Army sah aber im großräumig zerstörten Bremen keine realistische Gefährdung von den Bauten ausgehen.
Die meisten Bunker konnten somit während des Kalten Krieges in eine Zivilschutz-Bindung gezogen werden. Die Bauten auf dem Gelände des ehemaligen Kommandobunkers im Bürgerpark dienten über Jahrzehnte dem Zivilen Bevölkerungsschutz bzw. später dem THW als Stützpunkt.
Heute wird der Gefechtsbunker im Bürgerpark als Lager für die Ruderboote des Parks genutzt. Auf dem Dach des Bunkers Scharnhorststraße wurden 2005 zwei Wohnungen aufgesetzt.

 Erläuterung der Tabelle: 
Die unten aufgeführte Tabelle enthält alle militärischen Bunker in der Stadt Bremen.

  • Spalte „Nr.“: Enthält die derzeit ermittelten offiziellen Kennungen der Bauten aus Zeiten des II. Weltkrieges. Der Buchstabe B steht für Bunker, als Klassifizierung bombensicherer Luftschutzbauten.
  • Spalte „Straße / Standort“: Die Straßennamen sind nach heutigem Stand angegeben. Abweichende offizielle Angaben werden in Klammern genannt.
  • Spalte „Bunkertyp“: HB = Hochbunker.
    Die Angabe der Platzzahl bezieht sich auf die regulär eingeplanten Werte. In der Praxis wurden die Anlagen oft um das Drei- bis Fünffache überbelegt!

 Weiterführendes: 
Ein Link auf das Angebot von Google Maps, um die folgenden Straßenangaben nachvollziehen zu können:
Google Maps

Fotos:

Luftschutzbunker in Huckelriede
Die zwei Luftschutzbunker bei den Kasernen in Huckelriede. Rechts im Hintergrund ein Block der Scharnhorst-Kaserne.

Kommandobunkers im Bürgerpark
Der Giebel des Kommandobunkers im Bürgerpark.

Rückwärtiger Giebel
Der rückwärtige Giebel.

Blick durch rechte Tür
Blick durch die rechte Tür ins Innere.

Kommandobunker Scharnhorststraße
Die Rückseite des Kommandobunkers an der Scharnhorststraße.

Markante Lüfter-Abdeckung
Der Bunker weist eine markante Lüfter-Abdeckung auf.

Truppen-Mannschaftsbunker Klitzenburg
Die Rückseite des Truppen-Mannschaftsbunkers Klitzenburg.

Bunker B31
Eigentlich ein gewöhnlicher Luftschutzbunker, später aber von der Wehrmachtskommandantur genutzt: Der Bunker B31 im Bürgerpark.

Luftschutzklappe Flak-Kaserne Grohn
Als Nebenaspekt hier eine Luftschutzklappe vom Keller eines Blocks der Flak-Kaserne Grohn.

Nr. Foto Stadtteil Straße / Standort Bunkertyp Heute
Wehrmacht
B151 Friedhof Huckelriede Neustadt Werderhöhe / Friedhof Huckelriede (off. Niedersachsendamm) HB, 2 Geschosse, 276 Plätze vorhanden
B152 Friedhof Huckelriede Neustadt Werderhöhe / Friedhof Huckelriede (off. Niedersachsendamm) HB, 2 Geschosse, 279 Plätze vorhanden
Luftwaffe
- Bürgerpark Schwachhausen Parkallee / Bürgerpark Kommandobunker, 2 Geschosse Bootslager
? Scharnhorststraße Schwachhausen Scharnhorststraße Kommandobunker, 3 Geschosse Wohngebäude
? nur geplant Neustadt Neustadtscontrescarpe Flakturm L (Leitturm) nur geplant
? nur geplant Neustadt Neustadtscontrescarpe Flakturm G (Gefechtsturm) nur geplant
Kriegsmarine
B4 Klitzenburg Gröpelingen Klitzenburg Truppen-Mannschaftsbunker, 3 Geschosse, 750 Plätze vorhanden
- Bunker „Werner“ Häfen Louis-Krages-Straße / Bunker „Weser I“, bzw. „Werner“ Werft-Bunker Bauvorhaben abgebrochen
- Bunker „Hornisse“ Häfen Kap-Horn-Straße / Bunker „Hornisse“ Werft-Bunker Ruine
- Südweststraße Häfen Südweststraße / „Hornisse“-Baustelle Rundbunker vorhanden
- nur geplant Vegesack Am Werfttor / Bunker „Weser II“ Bunkerwerft nur geplant
- Am Schützenplatz Blumenthal Am Schützenplatz / Baustelle Wifo-Tanklager Brandwache vorhanden
- Blumenthal Deichweg / „Valentin“-Baustelle Süd Strom-Unterverteilung abgerissen
- Blumenthal Deichweg / „Valentin“-Baustelle Süd Strom-Unterverteilung abgerissen
- Deichweg Blumenthal Deichweg / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker gesprengt
- Bunker „Valentin“ Blumenthal Rekumer Siel / Bunker „Valentin“ Bunkerwerft Gedenkstätte
- Bunker „Valentin II“ Blumenthal Rekumer Siel / Bunker „Valentin II“ U-Boot-Bunker Bauvorhaben abgebrochen
- Rekumer Siel Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Trafo-Bunker vorhanden
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Nord Strom-Unterverteilung abgerissen
- Rekumer Siel Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Nord Strom-Unterverteilung vorhanden
- Rekumer Siel Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Nord Strom-Unterverteilung vorhanden
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Nord Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Nord Rundbunker abgerissen
- Rekumer Siel Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Strom-Unterverteilung gesprengt
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Strom-Unterverteilung abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Strom-Unterverteilung abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Rekumer Siel / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker abgerissen
- Unterm Berg Blumenthal Rekumer Straße / „Valentin“-Baustelle Bauleitung Rundbunker vorhanden
- Unterm Berg Blumenthal Unterm Berg / „Valentin“-Baustelle Süd Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Vor den Wischen / „Valentin“-Baustelle Nord Rundbunker abgerissen
- Blumenthal Vor den Wischen / „Valentin“-Baustelle Nord Rundbunker abgerissen
 
Quellenangabe:
- Michael Foedrowitz: Bunkerwelten
- Michael Foedrowitz: Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940-1950
- Reinhold Thiel: Die bremische Flugabwehr im Zweiten Weltkrieg
 
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