Bis
1945:
Die offizielle Bezeichnung der hier vorgestellten Anlage lautete Luft-Munitionsanstalt
4/XI Höfer. Die römische Ziffer XI steht für das Luftgaukommando XI, beheimatet
in Hannover, später Hamburg. Der größte Teil des heutigen Niedersachsen
gehörte zu diesem Gau. Gebräuchlich waren die Kurzbezeichnungen Muna Höfer
und Muna Aschenberg.
Der
Ort Höfer liegt 13 km nordöstlich der Innenstadt von Celle. Die Muna
entstand 3 km nördlich des Dorfes, im Gebiet der Erhöhung „Aschenberg“.
Im Großraum Celle kam es zu einer erstaunlichen Verdichtung von Munitionsanstalten.
Alle drei Teilstreitkräfte der Wehrmacht waren hier zu finden. 11 km
westlich lag die Heeres-Munitionsanstalt Celle, und 10 km nördlich das Marine-Sperrwaffenarsenal Starkshorn. Etwas weiter entfernt,
gut 20 km westlich, ist auch eine Luft-Hauptmuna angesiedelt gewesen,
die Luftwaffen-Hauptmunitionsanstalt 1/XI Hambühren.
Seit 1911 gab es im Umfeld von Höfer ein Bergwerk mit den Schächten „Mariaglück“
und „Habighorst“. Für deren Betrieb ist 1912 vom Bahnhof Beedenbostel
ein Stichgleis zu beiden Schachtgeländen gelegt worden. Durch Beedenbostel
verlief die Strecke der Kleinbahn Celle - Wittingen. Damit existierte
in der näheren Umgebung eine Anbindung an das Eisenbahnnetz, seinerzeit
für Bau und Betrieb der Muna eine unabdingbare Voraussetzung.
Die Nationalsozialisten hatten Anfang 1933 die Macht in Deutschland
übernommen. Bislang war dem Land als Folge des I. Weltkrieges nur eine
Armee von kleinem Umfang zugestanden, dies regelte der 1919 beschlossene
Friedensvertrag von Versailles. Die neue Regierung beschloß sogleich
Programme zur massiven Aufrüstung.
Schon 1934 begannen die Vorbereitungen zum Aufbau der Muna Höfer. Die
eigentlichen Bauarbeiten starteten im folgenden Jahr. Damit gehörte sie
zu den in der ersten Welle entstandenen Munitionsanstalten im Deutschen
Reich.
In der Südostecke des Areals wurde der Verwaltungsbereich
aufgebaut. Hier sperrte die Hauptwache der Dienststelle mit einem Tor
die heutige Kreisstraße 73 ab. Der Durchgangsverkehr von Höfer nach Scharnhorst
mußte das Objekt westlich über Habighorst umfahren. Die Verwaltung bestand
aus der Kommandantur, einem Unterkunftsblock, Küche und Heizwerk. Auch
Garagen, Werkstätten und weitere für den Betrieb erforderliche Bauten
sind hier angesiedelt gewesen.
Ein Flügel der Kommandantur wies zwei Geschosse auf. Alle anderen Gebäude
waren eingeschossig. In Höfer läßt sich die Errichtung von Bauwerken
nach standardisierten Typen erkennen. Da die Anstalten weitgehend gleiche
Aufgaben hatten, war diese Vorgehensweise sinnvoll. So entspricht die
hiesige Kommandantur der in der Luftmuna
Lenglern. Eine Unterkunft sowie das Heizhaus finden identische Gegenstücke in der Luftmuna Harpstedt. Nördlich anschließend folgte der Arbeitsbereich. Hier befanden sich die Arbeitshäuser,
in denen Munition fertiggestellt werden konnte. Auch mehrere Lagerhäuser
sind in dem Umfeld errichtet worden.
Von der oben genannten Eisenbahnstrecke legte man ab dem Bahnhof Höfer
ein Anschlußgleis Richtung Muna. Es führte am Ostrand der Liegenschaft
in die Anstalt. Einige Arbeits- und Lagerhäuser standen hier direkt am
Gleis. Der Munitionsanstalt wurden eigene Lokomotiven für den Rangierdienst
zugewiesen. Zuerst, ab 1936, eine kleinere Lok des Typs A6M220R von Deutz.
1941 folgte eine größere Lokomotive der Baureihe V 36.
Auffällig ist ein außerhalb liegendes Stichgleis, das 500 m südlich der
Muna abzweigte. Es war mit Tarnnetzen gegen Luftaufklärung geschützt.
Vermutlich sollte somit einer Gefährdung des Bahnhofs Höfer begegnet
werden. Man war auf dieses Problem spätestens im Juli 1940 aufmerksam
geworden. Da erfolgte im Bahnhof Harpstedt, wenige Kilometer von der
dortigen Muna entfernt, ein Fliegerangriff der Alliierten auf einen abgestellten
Munitionszug. Bei der Explosion kam es zu zwei Todesfällen und zahlreichen
Schäden am Bahnhofsgebäude und weiteren Häusern in der Umgebung.
Die Auslegung der Muna Höfer läßt vermuten, daß sie in zwei Schritten
aufgebaut worden ist. Westlich von den vorgenannten Bereichen hat man
den ersten Lagerbereich angesiedelt. Dort wurden Munitionshäuser mit
einer Lagerkapazität von 20 t Explosivstoffen auf 150 m² Nutzfläche (MH
20 t) errichtet. Diese waren in massiver Betonbauweise ausgeführt und
verfügten über einen Eingang. Eine spätere Erweiterung erfolgte durch
größere Munitionshäuser mit 30 t Lagerkapazität auf 250 m² (MH 30 t).
Sie entstanden hauptsächlich in der nördlichen Hälfte und in den Randbereichen.
Deren Außenwände waren mit Backsteinen gemauert. Sie wiesen zwei Zugänge
auf. Die dritte Kategorie sind die deutlich kleineren massiven Zünderhäuser
mit lediglich 50 m² Nutzfläche gewesen.
Im Regelfall baute man einen Teil der Bunker auf erhöhter Position, mit
einer Verladerampe an der Vorderseite. Die übrigen standen ebenerdig.
Über die jeweiligen Zahlen der Munitionshäuser liegen keine genaueren
Angaben vor. Es sind fast 100 MH der drei Kategorien vorhanden gewesen.
Üblicherweise waren in Luftmuna 12 davon Zünderhäuser.
Die meisten Munitionsbunker bekamen eine Erdüberdeckung, die begrünt
wurde. Das Areal war zum Teil bereits bewaldet. Um die Tarnung gegen
feindliche Luftaufklärung zu erhöhen, hat man zahlreiche weitere Bäume
gepflanzt. Allerdings zeigen Luftbilder selbst aus dem letzten Kriegsjahr
neben vielen gut überwachsenen Bunkern weitere völlig frei stehende Bauten.
Im endgültigen Stand verfügte die Muna über eine Grundfläche von gut
140 ha.
Auf halber Strecke zwischen der Anstalt und dem Dorf Höfer entstand ein
Außenlager, genannt „Waldlager“. Hier errichtete man Holzschuppen, in
denen weitere luftwaffentypische Ausrüstung deponiert wurde, z.B. Flakscheinwerfer
und Fallschirme.
Die Hauptaufgabe der Munitionsanstalt Höfer war die Lagerung
und erforderlichenfalls Bezünderung verschiedener Kampfmittel zur Verwendung
durch die Luftwaffe. Typisch für diese Teilstreitkraft waren Abwurfmittel,
hauptsächlich Bomben, sowie Patronen für Bordwaffen der Flugzeuge. Zur
Zeit des III. Reiches gehörten auch Luftlandetruppen zur Luftwaffe. Für
deren Bedarf erfolgte in Höfer der Umschlag von infanteristischen Kampfmitteln,
wie Patronen für Handwaffen, Minen und Werfergranaten. Kleinere Kaliber
sind üblicherweise bereits gebrauchsfertig von der Industrie angeliefert
worden. Größere Geschoße und Bomben bekamen in der Muna ihren Zünder.
Bei allen Kampfmitteln erfolgte die Anlieferung per Eisenbahn. Für daran
erforderliche Arbeiten standen die Arbeitshäuser bereit. Dort führte
man z.B. die Bezünderung von Bomben und Granaten durch. Im Lagerbereich
konnte ein umfangreicher Bestand deponiert werden. Nach Anforderungen
durch die verwendende Truppe wurden die Chargen zusammengestellt und
für den Versand vorbereitet. Der Abtransport erfolgte wiederum per Eisenbahn
zu den verschiedenen Nutzern, die sich zum großen Teil in den besetzten
Ländern Europas befanden.
Der Umgang mit der Munition war gefährlich. Es wird von mindestens zwei
Explosionsunglücken berichtet, bei denen 20 Menschen ihr Leben verloren.
Unmittelbar südlich vor dem Haupttor der Muna ist eine kleine
Wohnsiedlung aufgebaut worden. Dort fand das Führungspersonal der Dienststelle,
einschließlich ihrer Familien, Wohnraum nahe dem Arbeitsplatz. Für den
stellvertretenden Kommandanten und den Zahlmeister gab es jeweils ein
freistehendes Gebäude. Dazu kamen drei Häuser für Feuerwerker. Der Muna-Kommandant
hatte sein Wohnhaus innerhalb des Verwaltungsbereiches der Anstalt.
Zum Aufbau der Munitionsanstalt waren zahlreiche Arbeitskräfte erforderlich.
Genauere Angaben darüber liegen nicht vor. Es ist davon auszugehen, daß
viele Menschen aus der Umgebung hier Arbeit fanden. Üblich ist aber auch
die Dienstverpflichtung weiterer Kräfte aus entfernteren Gegenden. Zu
deren Unterbringung entstand ein Barackenlager, südlich an die Wohnsiedlung
angrenzend.
Der Beginn des II. Weltkrieges brachte gravierende Veränderungen. Der
Betrieb der Anstalt wurde nun schnell hochgefahren. Damit stieg auch
der Bedarf an Arbeitskräften. Nachdem die Wehrmacht in immer mehr europäische
Länder einmarschierte, wurden dort Arbeitskräfte angeworben. Da deren
Freiwilligkeit beschränkt war, ist zunehmend Zwang ausgeübt worden. Schließlich
hat man auch Kriegsgefangene, insbesondere der sowjetischen Armee, für
Arbeiten im Reichsgebiet herangezogen. Dementsprechend waren nun im Umfeld
der Muna in Baracken Fremdarbeiterlager und Kriegsgefangenenlager eingerichtet.
Mehrere hundert Kräfte befanden sich in der Anstalt während des Krieges
im Einsatz.
Den Alliierten ist die Existenz der Muna Höfer sehr wohl bekannt
gewesen. Gezielte Luftangriffe wurden jedoch nicht durchgeführt. Dieser
Umstand war bei den meisten vergleichbaren Anlagen gegeben. Die Priorität
bei Bombenangriffen lag auf Verkehrs-Infrastruktur und Industrie.
Der Betrieb der Anstalt lief somit bis zum Ende des Krieges weitgehend
ungestört. Im April 1945 näherten sich britische Truppen dem Raum Celle.
Fast alle Munitionsanstalten bekamen in dieser Situation den Befehl zur
Selbstzerstörung, damit die Anlage und die Munitionsbestände nicht dem
Gegner in die Hände fielen. So geschah es auch in Höfer. Am 12. April
1945 sind die meisten Munitionshäuser mit den darin gelagerten Kampfmitteln
gesprengt worden. Am folgenden Tag trafen Teile der britischen 15th (Scottish)
Infantry Division in Höfer ein und beendeten den II. Weltkrieg für die
Gegend.
Ab 1945:
Bald nach Kriegsende begann die British Army mit der Demilitarisierung
der Muna Höfer. Zunächst waren die verbliebenen Kampfmittel zu entsorgen.
Sehr viele lagen weitgehend unversehrt in den gesprengten Munitionshäusern.
Teile brachte man zur Sprengung ins Sperrwaffenarsenal Starkshorn.
Der Rest sollte in Höfer vernichtet werden. Es war seinerzeit eine
übliche Vorgehensweise, Munition zusammenzutragen und den Stapel zu
sprengen. Dabei sind häufig komplette Geschoße und explosive Teile
fortgeschleudert worden, ohne zu detonieren. Die Briten führten diese
Arbeiten bis 1950 fort. Am Ende stand die Zerstörung der bis dahin
noch stehenden Bauten der Muna. Die meisten Gebäude im Verwaltungsbereich
blieben verschont, sie konnten fortan zivil hauptsächlich als Wohnraum
genutzt werden.
Die erste größere Baumaßnahme auf dem Muna-Gelände wurde Anfang
der 1960er Jahre durchgeführt. Die in Celle ansässige Bundesforschungsanstalt
für Kleintierzucht richtete in Höfer einen Geflügelversuchshof ein. Dafür
hat man westlich an den Verwaltungsbereich angrenzend knapp 12 ha umgewandelt. Die Fläche mußte zunächst von Trümmern und Altlasten bereinigt
werden. Anschließend wurden rund 15 Gebäude neu errichtet, hauptsächlich
größere Hallen für die Geflügelzucht. Der Hof ist bis Ende der 1990er
Jahre in Betrieb gewesen.
Das Objekt bekam 2004 eine neue Nutzung. Der „Filmtier-Park Eschede“
übernahm die gesamte Einrichtung. Seit dem werden hier zahlreiche Tierarten
gezeigt. Der Name nennt die Besonderheit: Die meisten der Tiere sind
für Film-Aufnahmen ausgebildet.
Der Kalte Krieg sorgte für eine erneute militärische Nutzung
des größeren Teils der ehemaligen Munitionsanstalt Höfer. Um auf einen
Angriff aus dem Osten vorbereitet zu sein, wurde seit den 1960er Jahren
auf Betreiben der NATO eine entsprechende Infrastruktur immer weiter
ausgebaut. In dem Zusammenhang entstanden zahlreiche Depots zur Einlagerung
von hauptsächlich Munition und Betriebsstoffen. Sie waren vorgesehen
zur Verwendung durch die örtlich eingesetzten Korps von Bundeswehr und
NATO-Partnern. Deren Bezeichnung lautete in der Bundeswehr Korpsdepot (KDp), und im NATO-Englisch Forward Storage Site (FSTS).
Wo die Verteidigungsabschnitte lagen und welche Korps dort eingeplant
waren, zeigt die Seite Heerestruppen
in Niedersachsen. Dort erkennt man, daß im hiesigen Raum das I. Korps der Bundeswehr zum Einsatz gekommen wäre. Konkret sollte die 11. Panzergrenadierdivision im Abschnitt nördlich der Aller bis südlich Uelzen stehen. Die Speerspitze der
Division war die vorgeschobene Panzerbrigade 33. Deren Verbände hatten
ihre Friedensstandorte in drei Garnisonen im näheren Umfeld: Celle-Scheuen, Dedelstorf und Wesendorf. Die innerdeutsche Grenze, damit auch die Trennlinie
zwischen NATO und Warschauer Pakt, lag nur 35 km östlich von Höfer. Bis
zum Elbe-Seitenkanal, der die erste Verteidigungslinie dargestellt hätte,
waren es nur 27 km.
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurde das „Korpsdepot 168 Scharnhorst“
in der Nordhälfte der alten Anstalt errichtet. Das 2 km nördlich gelegene
Scharnhorst war zu der Zeit die korrekte Ortsbezeichnung für den größten
Teil der Muna. In den 1960er Jahren hatte man diverse dieser logistischen
Objekte sehr weit westlich aufgebaut, bis hin ins Emsland. Der Zeitpunkt
der Einrichtung des KDp 168 fiel in eine Phase der Verschiebung Richtung
Osten. Man baute nun neue Depots näher an der Verteidigungslinie auf,
dafür sind einzelne Depots im Westen an das Territorialheer abgegeben
worden. Das hiesige Korpsdepot war das am weitesten östlich gelegene
des I. Korps.
Das KDp 168 dehnte sich mit rund 80 ha Grundfläche
über mehr als die Hälfte der früheren Muna aus. Zunächst mußten auch
hier die Altlasten geborgen und Trümmer beseitigt werden. Die Hauptzufahrt
entstand am Ostrand der Liegenschaft. Dahinter ist der kleine administrative
Bereich angesiedelt gewesen. Hier befanden sich das Betriebs- und Wachgebäude
mit Hundezwinger, sowie KFZ-Abstellhallen und eine Trafostation. Gleich
südlich daran anschließend wurde der POL-Bereich eingerichtet. Die Abkürzung
steht für Petrol, Oil, Lubricants, also Betriebs- und Schmierstoffe.
Dieser bestand aus 9 an der Vorderseite offenen Lagerhallen in Stahl-Bauweise.
Darin konnten palettierte Kraftstoffkanister oder aufstehende Stahltanks
eingestellt werden. Der Boden war abgesenkt, um austretende Kraftstoffe
auffangen zu können.
Am Nordwestrand des Depots hat man den Munitionsbereich aufgebaut. In
diesem entstanden 17 neue Munitionsbunker in vier unterschiedlichen Typen.
Alle waren in Stahlbeton-Bauweise ausgeführt. Sie bekamen als zusätzlichen
Schutz eine Erdüberdeckung. Diese wurde bepflanzt, so ergab sich eine
gute natürliche Tarnung. Ergänzend ist die freistehende Vorderseite mit
einem Tarnanstrich versehen worden. In der Bundeswehr lautet die Bezeichnung
dieser Bunker Munitionslagerhaus (MLH). Zusätzlich zeigt eine Ziffer
die Quadratmeter der Nutzfläche. Im Korpsdepot Scharnhorst standen: Zwei
MLH 25, drei MLH 50, vier MLH 90 und acht MLH 180. Die beiden kleinen
Bunkertypen verfügten über ein bzw. zwei kleine Tore von lediglich 2
m Breite. Die beiden größeren hatten dagegen große Schiebetore, durch
die Feldarbeits- und Feldumschlaggeräte einfahren konnten. Der Mun-Bereich
war aus Sicherheitsgründen separat abgezäunt. Der Zutritt
erfolgte aus Richtung Administration über ein separates Tor, neben dem
ein kleines Wach- und Aufenthaltshaus stand.
Das gesamte Korpsdepot verfügte über eine große ungenutzte Fläche. Der
konkrete Zweck ist nicht erkennbar. Eine Freihaltung als Reservefläche
für mögliche bauliche Erweiterungen ist aufgrund der Nähe zur Verteidigungslinie
nicht sehr wahrscheinlich. Auf jeden Fall wäre hier eine aufgelockerte
Unterbringung von z.B. Teilen eines Brigade-Versorgungspunktes möglich
gewesen.
Das KDp 168 Scharnhorst nahm offiziell am 1. Oktober 1979 seinen Dienst
auf. Vor Ort kümmerten sich nur einzelne Soldaten und ein paar Zivilbeschäftigte
um den laufenden Betrieb. Dieser bestand hauptsächlich aus Maßnahmen
zur Erhaltung der Anlage sowie der eingelagerten Betriebsstoffe und Munition.
Um die Bestände verwendungsfähig zu halten, wurde von Zeit zu Zeit an
verbrauchende Truppen abgegeben und neues deponiert.
Nach Ende des Kalten Krieges entfiel der Bedarf für militärische Infrastruktur,
die sich an der Verteidigung der Bundesrepublik in ihren alten Grenzen
orientierte. Als Folge ist 1994 die bisherige Struktur der Korpsdepots
aufgelöst worden. Das hiesige Objekt unterstellte die Bundeswehr nun
temporär dem Munitionshauptdepot Walsrode als Materialaußenlager. Ende
1997 war endgültig Schluß mit der militärischen Nutzung des Objektes.
Im Jahre 2003 erwarb die Escheder Sand-Aufbereitung GmbH das
gesamte ehemalige Depot. Sie betreibt bis heute auf der Fläche den Abbau
von Sanden für die Bauindustrie. Bereits ein paar Jahre später wurde
der Mun-Bereich ausgegliedert und separat verkauft. Dort gab es im Laufe
der Zeit mehrere Besitzerwechsel, einschließlich Zwangsversteigerungen.
Zustand:
Im ehemaligen Verwaltungsbereich und der Wohnsiedlung sind noch heute
mehrere Gebäude der früheren Munitionsanstalt aufzufinden. Die Bauweise
läßt meist die Historie eindeutig erkennen. Angrenzend kann ein überdeckter
Schießstand besichtigt werden, der erstaunlicherweise die Zeiten einigermaßen
komplett überdauert hat. Im westlich anschließenden Lagerbereich findet
man diverse Trümmer von gesprengten Munitionshäusern. Auf der Fläche
des Korpsdepots sind nahezu sämtliche Spuren aus Zeiten der Muna verschwunden.
Dafür ist der Mun-Bereich des KDp ein interessantes Beispiel aus der
Epoche des Kalten Krieges.
Zugang:
Der Verwaltungsbereich der früheren Munitionsanstalt Höfer und die westlich
anschließende Fläche sind frei zugänglich, ausgenommen natürlich die
Privatgrundstücke. Fast
alle weiteren Bereiche sind dagegen abgesperrt.
Hinweis:
Zwei weitere Seiten widmen sich der Muna Höfer. Geschichtsspuren.de:
https://www.geschichtsspuren.de/artikel/ruestungsproduktion-lagerung-versorgung/78-luftmunitionsanstalt-hoefer.html
Und der Blog Found-Places:
https://found-places.blogspot.com/2014/04/luftmunitionsanstalt-am-aschenberg-hofer.html
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Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Das Wachgebäude stand seinerzeit unmittelbar hinter dem Haupttor.
Die Kommandantur der Muna Höfer.
Blick von der anderen Seite.
Die große Unterkunft.
Weitere Ansicht.
In diesem Bau war die Küche untergebracht.
Dieses Haus wurde nach dem Krieg vergrößert.
Hier das ehemalige Heizwerk.
Garagen konnten zu Wohnraum umgebaut werden.
Der Keller eines abgerissenen Gebäudes blieb erhalten.
Blick in das Untergeschoß.
Nach Form und Lage die Reste der Notstromanlage.
Eine Unterverteilung der Stromversorgung.
Im Lagerbereich findet man diesen eingedrückten Luftschutzraum.
Mehrere Löcher zeigen den Verlauf des Luftschutzraumes.
Eine befestigte Vertiefung neben der Durchgangsstraße.
Diese Mulde liegt im Bereich der früheren Eisenbahn-Verladerampe.
Der in seiner Ausdehnung noch komplette Schießstand, hier das östliche
Ende.
Blick durch die überdeckte 50 m-Bahn.
Links der längeren Bahn beginnt hier die kürzere 25 m-Bahn.
Das westliche Ende des Schießstandes.
Die zwei Schießbahnen.
Links der Tunnel der 50 m-Bahn, rechts die 25 m-Bahn.
Dieses war der Kugelfang, seinerzeit mit Sand befüllt.
Mauerwerk nahe dem Schießstand.
Der Feuerlöschteich am Verwaltungsbereich.
Der Eingang zu einem Munitionshaus 20 t.
Von diesem Bunker steht nur noch der Eingangsbereich.
Blick von der Innenseite.
In der Nische war seinerzeit die Elektroinstallation untergebracht.
Ein weiteres MH 20 t.
Hier sind noch Wände zu erkennen.
Zugang zu einem dritten MH 20 t.
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