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Rubrik: Munitionsdepots / Versorgungsdepots Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Die Forward Storage Site (GB) Wahrendahl
 Relikte des Kalten Krieges: 
Der dem I. Britischen Korps zugewiesene Verteidigungsabschnitt erstreckte sich an der innerdeutschen Grenze von Helmstedt bis in den nördlichen Harz. Der Korpsstab hatte seinen Sitz in Bielefeld (NRW). Über die Heerestruppen während des Kalten Krieges in Niedersachsen berichtet eine separate Seite.
Die Briten verfügten über eine Reihe Korpsdepots in Südniedersachsen, weitere schlossen sich in Nordrhein-Westfalen an. Einen Überblick über alle Korpsdepots in Niedersachsen gewährt eine weitere Seite.

Nach in den 1970er Jahren vorangegangenen Planungen erfolgte Anfang der 1980er Jahre der Aufbau der Forward Storage Site (FSTS) Wahrendahl. Hier wurde eine zweigeteilte Anlage errichtet. Ganz in der Nähe befand sich bereits seit 1965 die FlaRak-Stellung Goldbeck des Hawk-Gürtels, die von der niederländischen Luftwaffe besetzt war. Seit 1975 stand hier die 327 Sqn im Einsatz.
Im Tal, 1 km südlich von Wahrendahl, baute man einen Lagerbezirk für Treibstoffe, Englisch Petrol, Oil and Lubricants (POL). Auf einer Grundfläche von gut 5 ha entstanden mehrere überdachte Lagerflächen für Kanister-Paletten und Stahltanks. Dazu kamen Betriebsgebäude und Abstellplätze.
Vom POL-Depot führte eine neu gebaute Zufahrtstraße auf die Höhenzüge des Weserberglandes. In fast 300 m Höhe ist der Munitions-Bereich der FSTS Wahrendahl gebaut worden. Hier erstreckte sich die Anlage über rund 11 ha Fläche. Darauf fanden 20 erdüberdeckte Munitionslagerhäuser (MLH) Platz. Diese weisen jeweils eine enorme Größe auf. An der Frontseite befinden sich gleich zwei große massive Schiebetore. Durch die hohe Breite der Bunker kann man die Lagerfläche auf rund 300 m² Nutzfläche taxieren. Ergänzt wird die Infrastruktur des Munitions-Bereichs durch das Wachgebäude am Haupttor, eine Garage für das Umschlaggerät und eine große betonierte Freifläche.

Während der Bauphase ereignete sich ein brisanter Zwischenfall. Im Juni 1981 wurde ein Bombenanschlag auf das Depot durchgeführt. Glücklicherweise kam es dabei nur zu Sachschäden. Den Anschlag hatte die Polizei Terroristen aus dem radikalen Zweig der Friedensbewegung zugeschrieben.

Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage als Depot nicht mehr benötigt. Die Freigabe erfolgte jedoch erst viel Später. Zwischenzeitlich sind die Gelände in Übungen des Militärs einbezogen worden.
Schließlich wurden beide Anlagenteile veräußert. Eine forstwirtschaftliche Nutzung konnte nun beginnen. Die Lagerflächen fanden so eine friedliche Verwendung. Im Jahre 2001 ist im Mun-Bereich der Windpark Lachemer Forst aufgebaut worden. In drei Ecken des Areals wurden große Windenergieanlagen errichtet.

 Zustand: 
Die meisten Bauten aus der Zeit der militärischen Nutzung sind weiterhin in gutem Zustand aufzufinden. Mit der inzwischen begonnenen zivilen Nutzung dürfte sich an den Anlagen nur wenig verändern, da sie in den Betrieb integriert werden konnten.

 Zugang: 
Beide ehemaligen Lagerbezirke dürfen nicht betreten werden. Die Gelände sind aber von außen teilweise einsehbar.

Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
POL-Bereich:

Google Maps

Mun-Bereich:
Google Maps


Fotos:
POL-Bereich:

Einfahrt
Die Einfahrt zum POL-Bereich

Betriebsgebäude
Blick auf ein Betriebsgebäude

Lagerhalle
Die Rückseite einer Lagerhalle

Warnschild
Die Tagesleuchtfarbe des Warnschildes ist inzwischen stark verblaßt, der Sinn ohnehin entfallen.


Munitions-Bereich:

Haupttor
Das Haupttor der Munitions-Bereiches

Wachgebäude
Das Wachgebäude
Garage
In der Garage wurde das depoteigene Umschlaggerät untergestellt
Wegenetz
Das Wegenetz verzweigt zu den Munitionslagerhäusern
Einbahnstraße
Hier ist die Einbahnstraßen-Regelung im Depot erkennbar. Aus Sicherheitsgründen sollten sich hier keine Fahrzeuge begegnen.
MLH
MLH No 1 steht abseits in der Südwestecke des Geländes
Munitionslagerhäuser
Blick entlang der Munitionslagerhäuser No 7 - 13
Ausmaße
Die MLH hatte gewaltige Ausmaße mit ungewöhnlicher Breite
Frontseite
Frontseite des MLH No 20
Kampfstand
Hier ist im Unterholz der Umgebung ein früherer Kampfstand für die Verteidigung der FSTS erkennbar

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Alfred Mechtersheimer, Peter Barth: Militarisierungsatlas der Bundesrepublik
- The New York Times Archives
 
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