Rubrik: Flugplätze | Translation: |
Autobahn-Notlandeplätze in Niedersachsen |
Relikte
des Kalten Krieges: Schon während des II. Weltkrieges sind Streckenabschnitte im deutschen Autobahnnetz als Startbahnen für Flugzeuge genutzt worden. Durch ihre bauliche Beschaffenheit boten sie sich für Starts und Landungen an. Stellen mit gerader Streckenführung in genügender Länge und geringen Höhenunterschieden waren grundsätzlich dafür geeignet. Auch in Niedersachsen gab es solche Nutzungen. Auf der bereits 1936 für den Verkehr freigegebenen Autobahnstrecke von Hamburg nach Bremen, sind in der zweiten Hälfte des Krieges Einsätze bei Hollenstedt und Dibbersen belegt. Während
des Kalten Krieges standen den Kampfgeschwadern der NATO in Deutschland
diverse für Strahlflugzeuge ausgebaute Fliegerhorste zur Verfügung. In
diese Kategorie fielen die Hauptflugplätze, englisch als Main Operating
Base (MOB) bezeichnet, die bereits in Friedenszeiten mit Einsatzverbänden
belegt waren. Dazu kamen sogenannte „Gemeinsam genutzte Flugplätze“ bzw.
Collocated Operating Base (COB). Hierher sollten im Spannungsfall weitere
Kampfverbände der NATO-Partner verlegt werden. Um Platz für die heranzuführenden
Kräfte zu schaffen, müßten viele Staffeln auch auf Ausweichflugplätze
verlegen. Diese wurden als Deployment Operating Base (DOB) bezeichnet. Für den Aufbau der Notlandeplätze kam den Verteidigungs-Planern
wieder die Nutzung von Autobahnabschnitten in den Sinn. Im Laufe der
Jahrzehnte bekam das deutsche Autobahnnetz eine große Dichte. Hier konnten
dementsprechend zahlreiche Notlandeplätze eingerichtet werden. Sie sind
natürlich schwerpunktmäßig im westlichen Raum der Bundesrepublik angelegt
worden, um eine ausreichende Distanz zur damaligen innerdeutschen Grenze
zu schaffen. Abgesehen von den sieben verwirklichten niedersächsischen NLP, gab es Planungen für mindestens eine weitere Anlage auf der Autobahn A31 im südlichen Emsland. Da die Strecke jedoch erst lange nach Ende des Kalten Krieges gebaut wurde, kam es nicht mehr zur Realisierung. Rahmenbedingungen: Bauausführung: Flugbetrieb:
Hauptaufgabe der Notlandeplätze waren, neben der Wartung, das Auftanken und Aufmunitionieren der Flugzeuge. Dementsprechend hätte man im Umfeld feldmäßige Lager für Kraftstoff und Munition angelegt. Feuerlöschfahrzeuge und Sanitäter mußten für den Flugbetrieb an der Piste anwesend sein. Der Aufbau einer Operationszentrale und von Richtfunkverbindungen waren ebenfalls erforderlich. So wuchs das Objekt auf einen beträchtlichen Umfang. Geschützt worden wäre die Anlage durch Sicherungsstaffeln und Batterien mit leichter Flak. Ende der 1980er Jahre hatte die Bundesluftwaffe einige eigenständige Notlandebahnstaffeln als mobilmachungsabhängige Geräteeinheiten aufgestellt. 1989 existierten lediglich sieben. Vier davon waren in Niedersachsen beheimatet und sollten die hiesigen Notlandeplätze betreiben können. Sie unterstanden der 3. Luftwaffendivision unmittelbar. Das Gerät ist eingelagert gewesen im Teildepot Material Lengerich, im Mobilmachungsstützpunkt Vechta und in den Kasernen Lohne und Wildeshausen. Nach dem Ende des Kalten Krieges erfolgten keine weiteren Aufstellungen solcher Einheiten. Weitere Details und diverse Bilder einer NLP-Übung werden auf der separaten Seite über den Autobahn-Notlandeplatz Ahlhorn dargestellt. Zustand: Zugang: Eine weitere Seite berichtet über das Thema Notlandeplätze: https://www.geschichtsspuren.de/artikel/41/113-autobahn-notlandeplaetze-nlp.html |
Fotos:
Geräte zum Betrieb eines Notlandeplatzes - FSA-70 = Flugsicherungsanlage 70
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Die
Notlandeplätze im niedersächsischen Autobahnnetz. |
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II/1 | Blick nach Westen. Abstellfläche Ost, nicht zum Parkplatz ausgebaut. |
NLP
II/1 - Wildeshausen Autobahn A1 zwischen den Anschlußstellen Groß Ippener und Wildeshausen-Nord Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1966 Startbahn
07/25 mit 1.800 m Länge Der Mittelstreifen wurde inzwischen entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Wildeshausen |
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II/2 | Blick nach Süden. Abstellfläche Nordwest. |
NLP
II/2 - Bakum Autobahn A1 zwischen den Anschlußstellen Vechta und Lohne / Dinklage Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1967 Startbahn
18/36 mit 1.900 m Länge Der Mittelstreifen wurde inzwischen entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Bakum |
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II/3 | Blick nach Süden. Abstellfläche Südwest. |
NLP
II/3 - Holdorf Autobahn A1 zwischen den Anschlußstellen Lohne / Dinklage und Holdorf Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1967 Startbahn 03/21 mit 2.800 m Länge Der Mittelstreifen wurde inzwischen entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Holdorf |
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II/4 | Blick nach Westen. Abstellfläche Ost. |
NLP
II/4 - Sittensen Autobahn A1 zwischen den Anschlußstellen Heidenau und Sittensen Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1936 Startbahn 06/24 mit 2.000 m Länge Der Mittelstreifen wurde inzwischen entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Sittensen |
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II/5 | Blick nach Norden. Abstellfläche Nord. |
NLP
II/5 - Uthlede Autobahn A27 zwischen den Anschlußstellen Hagen und Uthlede Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1977 Startbahn
15/33 mit 2.900 m Länge Der Mittelstreifen wurde inzwischen entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Uthlede |
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II/6 | Blick nach Norden. Abstellfläche Süd. |
NLP
II/6 - Nordholz Autobahn A27 zwischen den Anschlußstellen Nordholz und Neuenwalde Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1981 Startbahn
18/36 mit 2.500 m Länge Der letzte NLP in Niedersachsen mit betoniertem Mittelstreifen Google-Maps:
Notlandeplatz Nordholz |
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II/7 | Blick nach Süden. Abstellfläche Nord, nicht zum Parkplatz ausgebaut. |
NLP
II/7 - Ahlhorn Autobahn A29 zwischen den Anschlußstellen Großenkneten und Ahlhorn Verkehrsfreigabe der Autobahnstrecke: 1984 Startbahn
02/20 mit 2.400 m Länge Der Mittelstreifen wurde 2006 entfestigt und begrünt Google-Maps:
Notlandeplatz Ahlhorn |
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Quellenangabe: - Bundeswehr: Chronik des Luftwaffenunterstützungskommandos 1970-2001 - Hubschraubertransportgeschwader 64: Einmalig - Jagdbombergeschwader 43: Moin 7 - April '84 - Bundeswehr Oldenburg: 25 Jahre Jagdbombergeschwader 43 Oldenburg - US Department of Defense: https://www.defense.gov - M. Grube: https://www.geschichtsspuren.de/artikel/41/113-autobahn-notlandeplaetze-nlp.html - R. Schulte: http://www.panzerbaer.de/archiv/bw_notlandeplatz_ahlhorn-a.htm - B. Kondruss: https://www.mil-airfields.de - H. Maruhn: https://www.autobahn-online.de |
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