Rubrik: Flugplätze | Translation: |
Der Seefliegerhorst/Land Bremerhaven-Weddewarden |
Bis
1945: Im Jahre 1925 begann der Aufbau des Verkehrslandeplatzes Weddewarden. Das Gelände lag zwischen den Ortschaften Speckenbüttel und Weddewarden, nördlich des Hafengebietes von Bremerhaven. Seinerzeit trug die Stadt noch den Namen Wesermünde. In unmittelbarer Nachbarschaft des Flugplatzes gab es keine Bebauung. Im folgenden Jahr konnte der Flugbetrieb aufgenommen werden. 1927 eröffnete die Lufthansa einen Flugstützpunkt auf der Anlage. Von hier bestanden Flugverbindungen nach Helgoland und zu den Ostfriesischen Inseln. 1932 erhielt der Platz die Einstufung Flughafen II. Ordnung. Im Rahmen der allgemeinen Wiederaufrüstung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten fiel die Entscheidung, den Flugplatz zu einem Fliegerhorst auszubauen. 1935 übernahm die Luftwaffe das Gelände. Am Nordwestrand des Flugfeldes sind mehrere große Flugzeughallen errichtet worden. Auf der dahinter liegenden Fläche entstanden diverse Mannschaftsblöcke sowie Verwaltungs- und Betriebsgebäude. Der Flugbetrieb fand auf Grasnarbe statt. Befestigt waren nur die Hallenvorfelder und die Ringstraße. Während des II. Weltkrieges lagen meist Seefliegerverbände auf dem Horst. Im Oktober 1942 stellte man hier die Minensuchgruppe 1 auf, sie blieb bis Kriegende in Bremerhaven stationiert. Ausgerüstet war der Verband mit Junkers Ju 52MS Minensuch-Flugzeugen, diese Version konnte an einen charakteristischen großen Minensuchring erkannt werden. Am Südrand des Fliegerhorstes grenzt der heutige Nordhafen
an. Dieser war in früheren Zeiten auch unter der Bezeichnung „Zeppelinhafen“
oder „Flugzeugträgerbecken“ bekannt. Er ist 1939 fertiggestellt worden.
Das Becken war als Liegeplatz für den deutschen Flugzeugträger A „Graf
Zeppelin“ vorgesehen. Auf der Ostseite des Hafens sollte das Schwesterschiff
Flugzeugträger B liegen. Im April 1945 bekam der Flugplatz eine besondere Bedeutung:
hierher wurden Personal und Material der aufgegebenen Erprobungsstelle
Karlshagen, auch bekannt als Peenemünde-West, ausgelagert. In Weddewarden
und auf dem Marineschießplatz Cuxhaven-Altenwalde sollte die Entwicklung der Raketenwaffen weiterbetrieben werden. In den großen
Hangars lagerten u.a. die Flugkörper Fi 103, X 4, BV 246 und die Gleitbombe
Hs 293. Sie kamen, teilweise zerstört, nach dem Waffenstillstand in den
Besitz der Alliierten. Ab 1945: Die US Army hatte den Fliegerhorst bereis im Mai 1945 übernommen.
Zunächst diente er als Truppendurchgangslager für zu entlassende deutsche
Soldaten und in die USA zurückkehrende US-Truppen. Später lagen in der
Kaserne Einheiten der US Army, US Air Force und US Navy. Die Liegenschaft
wurde zunächst als Staging Area bezeichnet. 1973 erhielt sie den Namen
Carl-Schurz-Kaserne. Nach Ende des Kalten Krieges reduzierten die USA ihre Truppenpräsenz
in Deutschland. Kosteneinsparungen führten dazu, daß man den verbliebenen
Seeumschlag weitgehend nach Rotterdam verlegte. Damit kam das Ende für
die US-Garnison Bremerhaven. 1993 wurden die vorhandenen Einheiten abgezogen.
Bis in die Gegenwart blieb jedoch eine zivile Dienststelle vor Ort erhalten,
die den noch stattfindenden Umschlag koordiniert. Zustand: Zugang: Hinweis: |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
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Blick über das Flugfeld Richtung Nordhafen |
Im Hintergrund das geplante Flugzeugträgerbecken, heute Nordhafen. |
Dieser Funkturm war seinerzeit ein Knotenpunkt des Cemetery-Net |
Über Jahrzehnte untrennbar mit der US Army in Bremerhaven verbunden: die Verladung von Militärgerät auf Transportschiffe. |
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Quellenangabe: - Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe - Botho Stüwe: Peenemünde West - Horst-Eberhard Friedrichs: Bremerhaven und die Amerikaner - Deutsches Schiffahrtsmuseum: http://www.dsm.national.museum/3pre9816.htm - http://www.usarmygermany.com - US Department of Defense: https://www.defense.gov - Michael Holm: http://www.ww2.dk |
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