Rubrik: Fabrikationsanlagen | Translation: |
Carl F. W. Borgward - Testgelände Bierden |
Bis
1945: Der bremische Fahrzeugbaukonzern Borgward besaß eine lange Tradition beim Bau von Fahrzeugen für das Militär und die Behörden. Anfang der 1929 Jahre hatte er die Marke Hansa-Lloyd übernommen, die schon im I. Weltkrieg LKW für die Kaiserliche Armee lieferte. Borgwards Konzernzentrale saß in Bremen-Hastedt. Im Umfeld der Fertigungsstätten wurde nach einem geeigneten Testgelände gesucht, auf dem die Eigenschaften der Fahrzeuge abseits befestigter Straßen untersucht werden konnten. Im Gebiet der früheren Uphuser Berge, nahe dem heutigen Achimer Stadtteil Bierden
wurde eine passende Fläche gefunden. Hier befand sich ein ausgedehntes
Gelände, das bis vor den I. Weltkrieg von großen Dünen bestanden war.
Im Stadtgebiet von Bremen wurde zu der Zeit begonnen, die Gleise der
Eisenbahnstrecken hochzulegen. Damit sollten die zahlreichen niveaugleichen
Bahnübergänge zu vermeiden werden. Für das Aufschütten dieser Bahndämme
waren natürlich erhebliche Mengen Bausand erforderlich. Da die Eisenbahnstrecke
von Hannover nach Bremen unmittelbar an den Uphuser Bergen vorbei führte
lag es nahe, die Sandmengen der Dünen von dort über den Schienenweg in
die Stadt zu schaffen. Bereits Mitte der 1930er Jahre beteiligte sich Borgward an
der Aufrüstung des III. Reichs. Für die Wehrmacht wurde ab 1938 ein 3to
LKW gefertigt, ab 1942 stand das allradgetriebene Modell B 3000 A/O bzw.
später A/D in der Produktion. Eine Besonderheit unter den militärischen Fahrzeugen stellen
die funkgelenkten Kettenfahrzeuge dar. Ab 1940 beschäftigte sich Borgward
mit diesen Typen. Zunächst wurde der Minenräumwagen B I (Sd. Kfz. 300)
entwickelt. Zweck war, wie der Name schon sagt, das Räumen von Minen
ohne eine Fahrzeugbesatzung zu gefährden. Eine bauliche Besonderheit stellt ein in eine Düne gebauter Bunker dar. Er weist eine ungewöhnliche Form auf, entsprechend einem stumpfen Kegel mit gewölbtem Rücken. Während der Nutzungszeit schaute lediglich die Vorderseite mit dem Tor aus der Düne heraus, der Rest war mit dem Sand überdeckt. Nach schweren Bombenangriffen auf die Bremer Werke kam die
Produktion von Borgward im Jahre 1944 zum erliegen. Danach dürfte auch
der Betrieb auf dem Testgelände eingestellt worden sein. Ab 1945: Auf Veranlassung durch die Alliierten konnte Borgward schon
nach wenigen Jahren die Produktion von Lastkraftwagen wieder aufnehmen.
Es wurden wieder allradgetriebene LKW für die Alliierten Streitkräfte
hergestellt. Zusammen damit begann auch auf dem Testgelände Bierden wieder
der Betrieb. Für das Testgelände begann in den 1960er Jahren wieder ein
umfangreicher Sandabbau, der das Gesicht des Areals wieder deutlich verändern
sollte. Sämtliche Dünen wurden abgetragen, darüber hinaus aus ist nun
auch in der Tiefe ausgehoben worden. An der Bahnstrecke bei Uphusen entstand
ein Kalk-Sandstein-Werk, welches sein Rohmaterial vom Gelände per Lorenbahn
holte. Dazu wurde auch für das Bauvorhaben „Neue Vahr“ in Bremen wieder
eine Menge Sand aus Bierden geholt. Zustand: Zugang: Diese Seite zeigt in historischen Bildern die längst verschwundenen Uphuser Berge: http://www.geschichtswerkstatt-achim.de/gwa_x_1_0/6_uberge.htm |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
Historische Fotos:
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Quellenangabe: - Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr - Harro Neumann / Peter Kurze: 100 Jahre Automobilbau in Bremen, Buch 1: Die Hansa-Lloyd- und Borgward Ära - 1906 bis 1961 - Peter Kurze: Autos aus Bremen, Band 05 - Spurensuche Autoindustrie Bremen - Reinhold Thiel: Die bremische Flugabwehr im Zweiten Weltkrieg - Archiv Peter Kurze - W. Wischnewski - Geschichtswerkstatt Achim |
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