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Luftschutz in Bremen - Zivilschutzanlagen im Kalten Krieg |
Relikte
des Kalten Krieges: Bis zum Ende des II. Weltkrieges entstanden zahlreiche Luftschutzbunker in Deutschlands Großstädten. Die Alliierten verboten 1946 diese Bauten, als Folge sollten sie abgerissen oder grundlegend entfestigt werden. In Bremen kam es jedoch nur in sehr wenigen Fällen zu einem Abriß, dagegen sind mehrere Bunker entfestigt worden. Einen Überblick über das Thema bietet die Seite Luftschutz in Bremen. Ende der 1940er Jahre führten die Spannungen zwischen den West-Alliierten und
der Sowjetunion in den Kalten Krieg. In der Mitte des folgenden Jahrzehnts
stand die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik an. Zur gleichen Zeit begannen
die Planungen für den Schutz der Zivilbevölkerung. Es war naheliegend,
die zahlreichen vorhandenen Luftschutzbunker für eine erneute Verwendung
heranzuziehen. Grundlegender klassischer Schutzfaktor von Bunkern ist die
Wand- und Deckenstärke der Bauten. Aus vorgenannten Gründen war es jedoch
sinnlos, die Wandstärke zum Volltreffer-Schutz auf extrem hohe Werte
zu bringen. Im Kalten Krieg sollte die massive Bauweise schützen vor
Luftstoß, herabfallenden Trümmern, Brand, radioaktivem Niederschlag sowie
biologischen und chemischen Kampfmitteln. Die in der unteren Tabelle gezeigten Belegungszahlen verdeutlichen,
daß in den Anlagen eine große Anzahl Personen auf engstem Raum zusammenleben
sollte. Liegepritschen standen nicht für die Gesamtzahl zur Verfügung.
Dementsprechend mußte umschichtig geschlafen werden. Üblich war eine
Aufteilung auf rund 2/3 Sitzplätze und 1/3 Liegeplätze. Es sollten genügend
Plätze vorhanden sein, damit keine Person stehen oder auf dem Boden zu
liegen hätte. In Bremen sind Schutzraumplätze für den 14-tägigen Aufenthalt
hauptsächlich in modernisierten Weltkriegs-Bunkern geschaffen worden.
Teilweise mußten dafür in den Altbauten große Fensteröffnungen wieder
massiv verschlossen werden, welche man im Rahmen von Entfestigungen in
der ersten Nachkriegszeit eingebracht hatte. Der Bunker Admiralstraße
erhielt zuvor noch seine äußere Vollendung, im Krieg hatte er nach Baustop
keine Abschlußdecke bekommen. Daneben entstanden als Neubauten einzelne sogenannte Mehrzweckanlagen
(MZA). Der Name verrät bereits, daß die Nutzung als Zivilschutzanlage
nicht die einzige Verwendung war. In zwei Fällen wurde die unterste Ebene
von Parkhäusern von vorne herein für eine Zweitverwendung als Schutzraum
gestaltet. Die Hallen, in denen zu Friedenszeiten Fahrzeuge parken, konnten
mit Pritschen bestückt werden. In Nebenräumen waren die Funktionsbereiche
mit den erforderlichen Ausstattungen und Geräten untergebracht. Die gesamten
Objekte sind mit verstärkten Decken und Wänden geschützt gewesen. Alle
für den Garagen-Betrieb erforderlichen Öffnungen konnten Gas- und Druckdicht
verschlossen werden. Die untere Tabelle listet 50 Zivilschutzanlagen für einen
14-tägigen Aufenthalt auf. In Summe verfügten sie über eine Platzzahl
von ca. 53.000. Damit konnte rund 10% der in Friedenszeiten in Bremen
lebenden Bevölkerung entsprechenden Schutz finden. In diversen weiteren
Weltkriegs-Bunkern sind Modernisierungen begonnen, aber nicht vollendet
worden. So waren mehrfach Objekte zu finden, in denen zwar Schutzraumlüfter
aber keine modernen Drucktüren eingebaut waren. In Bremen-Blumenthal
hatte man sogar begonnen, zwei ehemalige Luftschutzstollen zu einer moderneren Schutzanlage zusammenzufassen. Nach Ende des Kalten Krieges erfolgte ein Stop für neue Vorhaben. Schließlich wurde im Jahr 2007 das Schutzraumkonzept komplett aufgegeben. Nach und nach hat man die meisten Bunker aus der Zivilschutzbindung entlassen. In Bremen wurden inzwischen aus allen Objekten die Pritschen entfernt. Lediglich die MZA Sedanplatz ist noch fast vollständig ausgestattet. Es wird angestrebt, diese ehemalige Zivilschutzanlage als eine Art Denkmal zu erhalten. Von Zeit zu Zeit werden Führungen angeboten. Erläuterung
der Tabelle:
Weiterführendes: |
Fotos:
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Dieses Schott trennt die zwei Bauteile |
Unter der Decke abklappbare Pritschen-Befestigungen |
Pritsche zur Nutzung für vier Sitzplätze |
Pritschen zur Nutzung als Liegen |
Im Krankenraum 2 werden massenhaft Pritschen gelagert |
Raum des Bunkerwarts |
Die Küche im Bauteil A |
Anschließend das Lebensmittellager |
Waschraum Frauen |
Toilette Frauen |
Rettungsraum 2 |
Rohre der Belüftungsanlage |
Staubfilter in einem abschottbaren Raum |
Dieselmotor der Netzersatzanlage |
Ein großer Wassertank |
Die folgenden Bilder zeigen Schutzanlagen aus dem Bereich von Behörden oder Firmen, die der Allgemeinheit nicht zur Verfügung standen: | ||||
Zugang zum Schutzbau der Deutschen Bundesbahn im Hauptbahnhof |
Schutzraum in einer Tiefgarage, der Strahlenschutzabschluß erfolgte per Schiebetor. |
Details des massiven Schiebetores |
Zugang durch eine Schleuse mit gasdichten Türen |
Der Verschluß des Notausstiegs |
Quellenangabe: - Michael Foedrowitz: Bunkerwelten - Butterwegge u.a.: Bremen - Friedenshauptstadt oder Rüstungszentrum? - Geschichtsspuren.de - Zivilschutzanlagen-Datenbank: https://www.geschichtsspuren.de/datenbanken/bunker-datenbank.html - Staatsarchiv Bremen - G. Höns |
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