Rubrik: Luftabwehr | Translation: |
Die TMLD-Dauereinsatzstellung Pöhlde |
Relikte
des Kalten Krieges: Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel ist auf der Themenseite nachzulesen. Über die Stellungen und Verbände der Radarführung sowie deren Zusammenwirken berichtet eine weitere Seite. Die Dauereinsatzstellung (DEST) des Tieffliegermelde- und Leitdienstes (TMLD) bei Pöhlde ist 1978 in Betrieb genommen worden. Hausherr der kleinen Liegenschaft wurde ein Radartrupp der 16. Kompanie des Fernmelderegimentes 33. Die Einheit hat eine deutlich weiter zurück reichende Geschichte, die bereits 1959 begann. In der Frühzeit der Bundeswehr wurde der Einsatz von Luftraumbeobachtern
durchdacht. Zunächst plante man noch flächendeckend, und daher mit großem
Personalumfang, fast 24.000 Soldaten sah man vor. Entsprechend des Standes
der Entwicklung, mußte damals die Beobachtung nach dem Prinzip Auge/Ohr
durchgeführt werden, also durch Einsatz der menschlichen Sinnesorgane
von exponierten Feldstellungen aus. Die Aufstellung der Luftraumbeobachtungsabteilungen begann
1959 auf dem Fliegerhorst Goslar. Als erste wurde am 1. April die Luftraumbeobachtungsabteilung 333 gebildet.
Ab 1962 lautete ihre Bezeichnung IV./Fernmelderegiment 33. Erst 1971 begann für den Luftraumbeobachtungsdienst eine Modernisierung,
die das veraltete Verfahren Auge/Ohr ersetzen sollte. Nun konnte ein
neu entwickeltes mobiles Radar eingeführt werden. Das Gerät MPDR 30/1
verfügte über eine Reichweite von 30 km. Es war auf dem Fahrgestell des
LKW MAN 630 L2A montiert. Zum System gehörte ein Auswertewagen gleichen
Typs mit Kofferaufbau. Mitte 1976 startete die Erprobung des Dauereinsatzes von Tieffliegerradar
aus hergerichteten Feldstellungen. Diese mündete in den Entschluß, nahe
der Grenze feste Dauereinsatzstellungen mit eigener Infrastruktur zu
schaffen. Die Dauereinsatzstellung Pöhlde wurde am 6. Dezember 1978
als erste Stellung der 16. Kompanie des FmRgt 33 in Betrieb genommen.
Alle Stellungen im Gürtel erhielten eine eindeutige Bezeichnung. Jede
TMLZ bekam einen Buchstaben zugeteilt, von A in Schleswig-Holstein bis
F im Bayerischen Wald. Die angeschlossenen DEST wurden ebenfalls von
Nord nach Süd aufsteigend je Zentrale mit 1 - 4 numeriert. Die Stellung Pöhlde lag im Höhenzug Rotenberg auf einer Anhöhe
mit 274 m über NN. Luftlinie war die innerdeutsche Grenze nur 2,8 km
entfernt. In der Norddeutschen Tiefebene konnten durch geschickte Platzwahl
teilweise über 60 km zwischen zwei DEST liegen. Im Mittelgebirge war
wegen der zahlreichen Höhenzüge die lückenlose Abdeckung wesentlich schwieriger.
Die einzelnen Stellungen lagen hier deutlich enger beieinander. Der nördliche
Nachbar C1 auf dem Berg Schalke war nur 28 km entfernt. Im Süden zur
Stellung C3 auf der Mackenröder Spitze waren es lediglich 21 km. Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze entfiel der Bedarf am TMLD. Bereits Ende 1990 wurde der Dienst eingestellt und alle DEST geräumt. Die Stellung Pöhlde wird heute landwirtschaftlich genutzt. Außerdem stehen inzwischen zwei Windkraftanlagen auf dem Gelände. Zustand: Die DEST Pöhlde darf nicht betreten werden. Von außen ist die Anlage aber komplett einsehbar. |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
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Quellenangabe: - Bundeswehr: Der Radarführungsdienst von 1959 bis 1989 - Traditionsverein LRB-TMLD: https://www.tmld.de |
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