Bis
1945:
Die Vorgeschichte des Goslarer Flugplatzes begann bereits im Jahre 1925.
Auf Betreiben des Magistrats der Stadt wurden Verhandlungen aufgenommen,
auf dem Grauhöfer Feld eine Fläche anzukaufen, um dort einen Flughafen
einzurichten. Die Anlage sollte dem Ort einen Anschluß an das wachsende
zivile deutsche Luftverkehrsnetz bringen.
Das Gelände mit einer Größe von 600 x 600 m lag nördlich der Stadt und
gehörte der Klosterkammer Grauhof. Die Verkaufsverhandlungen trafen bei
der Klosterkammer auf einigen Widerstand. Schließlich kam erst etliche
Monate später die Einigung über einen Pachtvertrag zustande.
Bereits im Oktober 1926 gab es auf der Fläche erste Flugbewegungen. Im
Rahmen des „Mitteldeutschen Rundfluges“ landeten Maschinen in Goslar. Im
Frühjahr des Folgejahres begannen die Erdarbeiten, um die Fläche zum vollwertigen
Flugfeld herzurichten. Am südwestlichen Rand des Platzes, also der Stadt
zugewandt, wurde ein Verwaltungsgebäude errichtet, welches Flugleitung
und Abfertigung beherbergte.
Am 16. Juni 1927 landeten die ersten Flugzeuge auf dem neuen Flugplatz.
Die offizielle Eröffnung der Anlage folgte am 19. Juni. Der Platz wurde
in der Folgezeit häufiger von der Verkehrsfliegerschule Braunschweig-Broitzem angeflogen.
Für die Fluglinien Berlin-Amsterdam und Berlin-Paris, die den Luftraum
über Goslar durchquerten, ist die hiesige Anlage als Notlandeplatz bestimmt
worden. Die Anzahl der Flugbewegungen blieb jedoch deutlich hinter den
ursprünglichen Erwartungen der Stadt zurück. 1932 wurde am Südrand des
Geländes eine erste Flugzeughalle errichtet.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann, zunächst noch im
Geheimen, der Aufbau einer neuen Deutschen Luftwaffe. Eine nach außen
hin zivil erscheinende Tarnorganisation war die „Deutsche Luftverkehrs-
und Handels-AG Berlin“ (DELHAG). Diese schloß mit der Stadt Goslar einen
Vertrag zur Erweiterung des Flugplatzes. Die Finanzierung übernahm die
DELHAG, im Gegenzug wurde ihr ein kostenfreies Nutzungsrecht eingeräumt.
Nachdem 1935 die Existenz einer deutschen Luftwaffe bekanntgegeben worden
ist, konnte die Verschleierung entfallen. Im Mai des Jahres begannen
im Grauhöfer Wald, nördlich des Flugfeldes, die Bauarbeiten zur Errichtung
eines Fliegerhorstes. Gleichzeitig ist das Feld deutlich vergrößert worden.
Es erstreckte sich nun über 3.500 x 2.400 m. Dem steigenden Bedarf entsprechend,
erfolgte im Juni 1938 die weitere Verlängerung der Startbahn um 250 m
Richtung Osten. Bis zum Ende der Nutzung des Flugplatzes blieb es beim
Flugbetrieb auf Grasnarbe, befestigt hatte man lediglich die Hallenvorfelder.
An der Nordseite des Flugfeldes wurden fünf Abstellhallen und eine Flugwerft
sowie die Flugleitung aufgebaut. Dahinter schloß sich Richtung Norden
ein Bereich mit mehreren Unterkunftsblocks an. Dazu kamen verschiedene
Betriebs- und Wirtschaftsgebäude. Östlich davon entstand ein Ruhe-Bereich
in dem Offiziershäuser und ein Kasino ihren Platz fanden. Auch die Hauptwache
des Fliegerhorstes wurde dort errichtet. Insgesamt sind in der kurzen
Zeit bis 1937 95 Einzelgebäude entstanden. Gleichzeitig hatte man die
Bauten des zivilen Flugplatzes im Süden abgerissen.
Durch eigene Wasserversorgung, Stromerzeugung und ein Heizwerk war die
Anlage weitgehend autark. Bemerkenswerterweise erhielt der Platz keinen
Anschluß an das Schienennetz, obwohl in geringer Entfernung an drei Seiten
des Fliegerhorstes Eisenbahnstrecken vorbei führten. Die Anbindung war
zwar geplant, ist jedoch nicht realisiert worden. Für die Heranführung
von Waggons mußte das umständliche Verfahren mit Culemeyer-Straßenrollern
angewandt werden.
Mit dem Aufbau des Fliegerhorstes endete auch die zivile Nutzung des
Flugplatzes. Die neugeschaffene militärische Anlage erhielt die Tarnbezeichnung
„Heimat“.
Am 10. März 1937 trafen die ersten Soldaten auf dem Fliegerhorst
Goslar ein. Die Aufklärungsgruppe 27 verfügte anfangs über Maschinen
der Typen Heinkel He 45 und He 46. Aus dem Personal dieses Verbandes
wurde nach dessen Auflösung am 1. November 1938 die Aufklärungsgruppe
122 gebildet. Hierfür sind in Goslar weitere Staffeln zusammengezogen
worden, welche mit Dornier Do 17P flogen. Im Juni 1939 nahmen etwa 40
Angehörige der AufklGrp 122 im Rahmen der Legion Condor am Spanischen
Bürgerkrieg teil.
Mit Beginn des II. Weltkrieges verließen alle Einsatzstaffeln
den Fliegerhorst. In den Jahren des Krieges ist Goslar immer wieder von
Maschinen der Flugzeugführerschulen Halberstadt und Burg angeflogen worden.
Daneben lagen zeitweilig für kürzere Zeiträume verschiedene Einsatzverbände
auf dem Fliegerhorst, die hier aufgefrischt oder umgerüstet wurden. In
der überwiegend mit Zivilangestellten betriebenen Flugwerft standen Kapazitäten
für größere Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen an Flugzeugen bereit.
Nur wenige hundert Meter nordwestlich der Kaserne stand das Barackenlager
Hahndorf. Darin war eine Nachrichten-, Ersatz- und Ausbildungsabteilung
der Waffen-SS untergebracht. In einem abgeteilten Bereich wurde zusätzlich
vom 18. November 1940 bis zum 22. November 1942 ein Außenkommando des
KZ Buchenwald eingerichtet. Die Insassen sind überwiegend zu Arbeiten
am Fliegerhorst und dessen Nebenanlagen herangezogen worden.
Als Ausweichmöglichkeit für den Flugplatz Goslar wurde am Vienenburger
Holz der Notlandeplatz
Bredelem eingerichtet. Zum Jahreswechsel 1942/43 ist gut 5 km östlich vom Fliegerhorst
zur Täuschung feindlicher Luftstreitkräfte ein Scheinflugplatz angelegt
worden.
Goslar wurde während des Krieges zu einem wichtigen Standort
von Luftlandetruppen. 1940 verlegte die III. Gruppe des Luftlandegeschwaders
1 von Braunschweig-Waggum hierher. Der Verband war mit Lastenseglern der Typen DFS 230 ausgerüstet und
stellte damit die Transportkapazität für Luftlandeunternehmungen. Am
16. Dezember 1940 zog das II. Bataillon des Sturmregimentes von Quedlinburg
nach Goslar. Damit befanden sich auch Kampfeinheiten der Luftlandetruppen
am Ort. Auch die der Luftlandetruppe zugeordnete Divisions-Aufklärungsstaffel
7 mit Messerschmitt Bf 110 und Henschel Hs 126 lag in Goslar. Von Oktober
1944 bis April 1945 war die Fallschirmjäger-Offiziersschule in Goslar
beheimatet.
Die Einsatzverbände wurden gemeinsam oder einzeln an verschiedenen Brennpunkten
des Krieges eingesetzt. Im Mai 1941 waren sie an der Eroberung Griechenlands
und der Insel Kreta beteiligt. Später folgten Einsätze beim Angriff auf
die Sowjetunion. Das II./SturmRgt ist 1942 in II./FschjgRgt 5 umbenannt
worden. In der zweiten Hälfte des Jahres folgte die Verlegung nach Tobruk
in Nordafrika. Die in Goslar stationierte 12. Kompanie des Luftlandegeschwaders
1 wurde am 12. September 1943 bei der Befreiung des italienischen Diktators
Mussolini eingesetzt. Im Mai 1944 gab es eine Beteiligung beim Unternehmen
„Rösselsprung“, in welchem das SS-Fallschirmjägerbataillon zbV 500 auf
dem Balkan gegen die Führungsspitze der dortigen Widerstandsbewegung
vorging.
1944 war der Fliegerhorst Goslar eine Drehscheibe für italienische
Flugzeuge. Im Januar befand sich hier die Transportgruppe Terraciano
der Italienischen Luftwaffe zur Umrüstung auf das Muster Savoia Marchetti
SM 81, danach ging der Verband in den Einsatz nach Litauen. Im Juni war
die italienische 2. Transportgruppe Trabucchi, ausgerüstet mit Savoia
Marchetti SM 82, in Goslar.
Es wurden hier aber auch deutsche Verbände auf italienische Maschinen
umgerüstet. Die II./Transportgeschwader 1 ist im Januar 1944 mit SM 82
und im Laufe des Jahres auch die IV./Transportgeschwader 3 mit dem gleichen
Muster ausgestattet worden.
Ab August 1944 befand sich das Flugplatzkommando B 47/III
in Goslar. Es hatte nach Bombardierung seinen bisherigen Standort Anklam
verlassen. Das Kommando unterstand der Versuchsanstalt Peenemünde. Bis
zum Kriegsende wurde von ihnen die Erprobung von Geräten für die Nachtjagd
in Goslar fortgesetzt.
Im Februar 1945 hatte man im Fliegerhorst die Flugschülerkompanie Oesau
aufgestellt. Sie sollte Nachwuchspiloten für den in Entwicklung stehenden
strahlgetriebenen Jäger Heinkel He 162 ausbilden. Letztendlich wurde
die Einheit aber nur im Erdkampf eingesetzt.
Am 24. August 1944 flog die US Air Force einen Bombenangriff
auf den Fliegerhorst. Dabei sind mehrere Gebäude teilweise stark beschädigt
worden. Von der Flugzeughalle 45 bleib nur der Westflügel stehen.
Zum Kriegsende hin zerstörte die Wehrmacht die wichtigsten Betriebsteile
des Fliegerhorstes, um sie einer Nutzung durch die Alliierten zu entziehen.
Am 8.4.45 wurden die Flugmeisterei, Funkmeisterei, Peilstation und das
Geheimarchiv sowie das Wasserwerk gesprengt.
Die Stadt Goslar war zu der Zeit sehr stark mit Verwundeten und Flüchtlingen
belegt. Der Ort ist zur Lazarettstadt erklärt worden, damit durften keine
Kampfhandlungen zur Verteidigung stattfinden. So erfolgte am 10. April
1945 die kampflose Übergabe an die US Army. Diese besetzte nun sofort
auch die Kaserne.
Ab 1945:
Vereinbarungsgemäß übergaben die USA das eingenommene Gebiet an die Briten.
Es blieb aber noch bis ins Jahr 1946 amerikanisches Militär im Fliegerhorst
stationiert. Am 1. Juni 1945 richtete die British Army im Gebäude der
Flugleitung ein Lazarett ein. Schon nach kurzer Zeit wurden mehrere
Gebäude zur vorübergehenden Aufnahme von verwundeten Deutschen freigegeben.
Das leerstehende Barackenlager Hahndorf zog die Militärverwaltung zur
Unterbringung von Displaced Persons heran.
Anfangs landen gelegentlich noch Kurierflugzeuge der Alliierten auf dem
Flugfeld. Im März 1946 gaben die Briten die Fläche für eine landwirtschaftliche
Nutzung frei. Damit war das Ende des Flugplatzes Goslar gekommen.
Nachdem die US Army im Laufe des Jahres 1946 ihre letzten Soldaten aus
der Kaserne abgezogen hatte, brachten die Briten Pionier- und Instandsetzungseinheiten
in der Liegenschaft unter. Von ihnen erhielt die Anlage nun den Namen
Manchester-Barracks.
Ab 1947 wurden in der Anlage auch Arbeiter der German Civil Labour Organization
(GCLO) untergebracht. Dieses Personal rekrutierte sich zum großen Teil
aus ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen. Sie sind mit Unterstützungsaufgaben
für das Militär beauftragt gewesen. Neben Transporten führten sie auch
Bauarbeiten durch. So errichtete die GCLO 1949 südlich von Astfeld eine
Standortschießanlage.
Vom November 1947 bis zum Dezember 1948 befand sich zur Verstärkung der
Briten Norwegisches Militär in der Kaserne. Im Januar 1948 verlegte das
Hauptquartier der 472. Norwegische Infanteriebrigade von Northeim nach
Goslar in die Dom-Kaserne.
Die Stadt Goslar sah sich schon vor dem II. Weltkrieg in ihren
flächenmäßigen Entwicklungsmöglichkeiten durch den Flugplatz beeinträchtigt.
Nun folgte der Vorschlag, das ehemalige Flugfeld mit einem neuen Wohngebiet
zu bebauen. Der Militärverwaltung war dieses Ansinnen recht. Schließlich
bestand die Vorgabe, Flugplätze die nicht mehr durch die Alliierten genutzt
wurden, unbrauchbar zu machen. So begann im Jahre 1949 die Bebauung des
ehemaligen Flugfeldes mit Wohnhäusern, der Stadtteil Jürgenohl wuchs
heran.
Schon bald nach Aufstellung der Bundeswehr interessierte sich
diese für eine Übernahme des Fliegerhorstes zum Aufbau einer neuen Garnison.
1957 signalisierten die Briten, daß sie zur Übergabe der Liegenschaft
bereit seien. 1958 wurde die Anlage der Bundesluftwaffe zur Verfügung
gestellt.
1965 gab es allerdings von Seiten der Briten Überlegungen, den Fliegerhorst
Goslar doch wieder als Garnison der British Army zu nutzen. Im Rahmen
der Vorneverteidigung wäre es sinnvoll gewesen, Kampftruppen am Ostrand
der Bundesrepublik zu stationieren. Für die Verteidigung des Gebietes
zwischen Mittellandkanal und Harz hatte die die NATO das I. Britische
Korps eingeplant. Im Tausch mit Goslar wollte man der Bundeswehr Kasernen
in Münster und Wuppertal zur Verfügung stellen. Letztendlich kam es jedoch
nicht dazu.
Die Garnison Goslar sollte mit Schwerpunkt Standort für Ausbildungsverbände
der Bundesluftwaffe werden. Im September 1958 traf ein Vorkommando zur
Aufstellung des III. Bataillons des Luftwaffenausbildungsregimentes 3
in Goslar ein. Die Truppe zog am 30. September 1960 weiter nach Roth
in Bayern. Nun folgten vier Jahre ohne Ausbildungsverband.
Am 1. Oktober 1964 verlegte das III./LwAusbRgt 5 von Wesendorf nach Goslar.
Am 15. Dezember 1964 zog schließlich auch der Regimentsstab von Wentorf,
Schleswig-Holstein nach Goslar. Dem Regiment waren zu der Zeit neben
dem III. folgende Bataillone unterstellt: I. auf dem Fliegerhorst
Diepholz, II. in der Caspari-Kaserne, Delmenhorst-Deichhorst und IV. auf dem ehemaligen
Fliegerhorst Wesendorf. Letzteres verlegte am 3. April 1968 auch noch
auf den Fliegerhorst Goslar. Nachdem das bisherige II. Bataillon in Delmenhorst
aufgelöst wurde, konnte am 1.1.1974 das IV. in II. Bataillon umbenannt
werden.
Am 1. Oktober 1988 erfolgte eine tiefgreifende Umstellung bei den Ausbildungsverbänden
der Luftwaffe. Das bisherige LwAusbRgt 1 in Pinneberg, Schleswig-Holstein
wurde aufgelöst. In der Folge ist der Goslarer Verband in LwAusbRgt 1
umbenannt und umgegliedert worden. Dementsprechend bekamen auch die beiden
Bataillone in Goslar neue Namen: II./ und IV./LwAusbRgt 1.
Neben den Ausbildungsverbänden war der Fliegerhorst Goslar
ein wichtiger Standort für den Luftraumbeobachtungsdienst. In der Bundesrepublik wurde ein Netz großer Radarstellungen aufgebaut. Diese
konnte den Luftraum weitreichend überwachen. Unterhalb des von den Radarwellen
abgedeckten Bereiches besteht jedoch eine Überwachungslücke. In der Frühzeit
der Bundeswehr wurden für den unteren Luftraum Luftraumbeobachter eingesetzt,
die durch optische und akustische Beobachtung überwachen sollten. Ab
1971 hielt endlich auch in diesem Bereich Radartechnik Einzug. Mit weiter
gewachsenen Aufgaben änderte sich die Bezeichnung der Truppengattung
1978 in Tieffliegermelde- und Leitdienst (TMLD).
Als Grundstock ist am 1. April 1959 in Goslar die Luftraumbeobachtungsabteilung
333 aufgestellt worden. Der Verband wurde als IV. Bataillon dem neu aufgestellten
Fernmelderegiment 33 unterstellt. Neben dem Stab des IV./FmRgt 33 lagen
in Goslar die zwei Luftraumbeobachtungskompanien 16./FmRgt 33 und 17./FmRgt
33, dazu kam im Schleswig-Holsteinischen Appen die 18./FmRgt 33.
Anfang der 1970er Jahre sollten die Einsatzkompanien in ihrem Einsatzbereich
stationiert werden. dazu verlegte am 17. Dezember 1971 die 17./FmRgt
33 auf den Fliegerhorst
Faßberg. Am 8. April 1975 zog auch der Stab des IV./FmRgt 33 nach Faßberg. Die 16./FmRgt
33 konnte in Goslar verbleiben.
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurde mit dem Aufbau von ortsfesten
Dauereinsatzstellungen (DEST) begonnen. Für jede Einsatzkompanie errichtete
man vier DEST nahe der innerdeutschen Grenze. Die erste DEST konnte die
16. Kompanie am 16.12.78 bei Pöhlde,
südlich des Harzes übernehmen. Als letzte DEST ist am 1.3.83 die Stellung
am Berg Schalke in Betrieb gegangen. Die Schalke liegt im Harz, keine
10 km südlich vom Fliegerhorst Goslar.
Auf der Schalke wurde ab 1959 auch das Französische Militär
aktiv. Zunächst mit mobilem Gerät, und ab 1962 mit einer ortsfesten Anlage
auf dem Gipfel der Schalke ist hier elektronische Funkaufklärung betrieben
worden. Zur Unterbringung des Personals hatte man in der nordwestlichen
Ecke des Fliegerhorstes Goslar eine Fläche von knapp 4.000 m² abgeteilt.
Hier konnte ab 16. Juni 1965 eine kleine französische Kaserne entstehen.
1967 bezog das Detachment Electronique die Liegenschaft. Am 1. Januar
1979 wurde aus dem Detachment die Escadron Electronique Sol 33.351. Etwas
Besonderes für den Standort Goslar brachten die Franzosen im Januar 1988.
Sie stationierten in ihrer Liegenschaft einen Hubschrauber vom Typ Puma
in der Version Helicoptere Elint Technique (HET), mit dem während des
Fluges elektronische Aufklärung betrieben werden konnte. So war nun auf
dem alten Fliegerhorst Goslar tatsächlich wieder ein Luftfahrzeug stationiert.
Zwischen 1959 und 1975 nutze die Bundeswehr für die Geländeausbildung
eine 67 ha messende Fläche am Südostrand von Goslar. Das Gelände „Auf dem Bollrich“ lag
3 km südöstlich vom Fliegerhorst. Der Ausbildungsbetrieb erforderte jedoch
bald eine größere Anlage. Als Alternative konnte schließlich bei Bredelem eine ausreichende Fläche übernommen werden.
Mit dem Ende des Kalten Krieges nach der Deutschen Wiedervereinigung
ergaben sich auch für das Militär in Goslar einige Veränderungen. Sowohl
die Einheiten des Tieffliegermelde- und Leitdienstes, als auch die Französischen
Fernmelder wurden Anfang der 1990er Jahre aufgelöst. Die Ausbildungseinheiten
der Luftwaffe erfuhren Reduzierungen.
Am 12. Dezember 2006 folgte die Auflösung des LwAusbRgt 1. Das Ende für
die Garnison Goslar wurde verkündet. Da die Luftwaffe jedoch vorübergehend
wieder einen erhöhten Bedarf an Ausbildungskapazitäten bekam, ist die
Schließung des Standortes mehrfach verschoben worden. Inzwischen gibt
es nur noch ein Luftwaffenausbildungsregiment in der Bundeswehr mit Sitz
im bayerischen Roth. Diesem sind die Einheiten in Goslar als V. Bataillon
unterstellt.
Zustand:
Die Gesamtanlage des Fliegerhorstes ist heute ein sehenswertes Ensemble.
Die größte Anzahl der in der Kaserne stehenden Bauten ist im guten
Zustand erhalten. Dementsprechend stehen diese Teile unter Denkmalschutz.
Die Garnison Goslar gilt bis heute in der Luftwaffe als einer ihrer
schönsten Standorte.
Zugang:
Der Fliegerhorst
Goslar ist als aktiv genutzte Kaserne Militärischer Sicherheitsbereich
und dementsprechend nicht zugänglich.
Hinweis:
Diese Seite berichtet über die britische Nutzung der Fliegerhorst-Kaserne:
http://baor-locations.org/Goslar.aspx.html |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Die heutige Hauptwache wurde erst nach dem II. Weltkrieg errichtet
Die alte Hauptwache des Fliegerhorstes im Osten der Anlage beherbergt
heute eine Militärgeschichtliche Sammlung
Am Tor steht aufgesockelt eine F-86 Sabre mit fiktiver Kennung GS+338.
GS ist das Kfz-Kennzeichen von Goslar, 338 war die alte Postleitzahl
der Stadt.
Im II. Weltkrieg trugen die Unterkunftsblocks der Kaserne Eigennamen.
Dieses Gebäude 63 hieß „Haus Lilienthal“.
Dieser Block steht im Zentrum des Unterkunftsbereiches
Die Bauten wurden aufwendig und ansehnlich gestaltet. Die Fenster über
der Durchfahrt sind mit Schnitzarbeiten verziert.
Das Gebäude 83 im Nordwesten der Kaserne steht seit längerem leer
Dieses Wirtschaftsgebäude ist weiterhin in Betrieb
Die Küche in Gebäude 24 dagegen verfällt
Das Kasino, heute Offizierheim.
Im Ruhebereich stehen mehrere alte Offiziersunterkünfte
In diesem Gebäude war im II. Weltkrieg die Luftnachrichtenstelle untergebracht
Der Sanitätsbereich
Werkstätten für Kraftfahrzeuge
Dieser Garagenhof diente im Kalten Krieg den Flugmeldern als Technischer
Bereich
Ein Garagenhof im Norden der Anlage
Annahme und Versand
Die alte Motoren-Werkstatt
Entgegen der verbreiteten hellen Verputzung, ist dieses Lager dunkel
gehalten.
Auch ein Lagerschuppen in Holzbauweise ist zu finden
Die große Flugzeughalle 55 steht am äußersten Westrand der Kaserne
Diese Flugzeughalle wurde zur Turnhalle umgebaut
Von Halle 45 blieb nach der Bombardierung vom 24.8.44 nur der Westflügel
stehen
Halle 43
Unverkennbar eine alte Flugzeughalle - Ansicht der Vorderseite.
Die gleiche Halle von hinten
Die Rückseite der großen Flugwerft
Das markante Gebäude der früheren Flugleitung
Französische Kaserne:
Die Französische Liegenschaft hatte eine eigene Zufahrt
Eines von zwei Unterkunfts- und Verwaltungsgebäuden
In dieser Halle wurde der Puma-HET-Hubschrauber abgestellt
Ein Nebentor verband französischen und deutschen Bereich |