Rubrik: Festungen | Translation: |
Die Haubitzenbatterie Wremen |
Bis
1945: Als Ergänzung für die Forts in Bremerhaven wurde ab Oktober 1905 nördlich der Ortschaft Wremen eine Haubitzenbatterie gebaut. Wremen liegt vom Fort Brinkamahof II rund acht Kilometer weserabwärts. Die Batterie sollte mit weitreichenden Steilfeuerwaffen die Flußmündung absichern. Schon am 1. Oktober 1906 konnte die Anlage vollendet werden. Die ersten Matrosen bezogen am 15. Juni des Folgejahres die Stellung. Die Festung wurde in Beton- und Ziegelbauweise ausgeführt, sie dehnt sich über 220 m Länge und 150 m Tiefe aus. Für die Geschützstellungen baute man die Fundamente acht Meter stark. Richtung Weser schützte ein ca. 10 Meter breiter Erdwall die Haubitzen. In die Wälle waren Hohltraversen als Munitionslager sowie Röhrenkasematten als Versorgungsbereiche und Truppenunterkünfte integriert. Um die Batterie ist zum Eigenschutz ein ca. 15 m breiter und 3 m tiefer Wassergraben gezogen worden, nur über einen Erdwall im Süden besteht eine Verbindung nach Außen. Direkt südlich an das Batteriegelände anschließend befindet sich das Vorwerk mit einzelnen Administrationsgebäuden. Für die Eigenversorgung hatte man in der Stellung ein Kraftwerk errichtet und im Außenwerk einen Brunnen gebohrt. Zur Unterbringung der Marinesoldaten entstand einen Kilometer südlich eine kleine Kaserne, die im Juli 1908 fertiggestellt wurde. Wegen Kapazitätsmangel mußte die Unterkunft 1912 erweitert werden. Die Bewaffnung der Batterie bestand aus vier Haubitzen im Kaliber 28 cm. Die Reichweite der Waffen lag bei über 10 Kilometer. Für die Feuerleitung befanden sich zwei vorgeschobene Beobachtungsstände direkt auf dem Weserdeich. Mit den Geschützen sind öfter Übungsschießen durchgeführt worden, einen realen Einsatz zur Landesverteidigung hat die Anlage aber nie erlebt. Eine der Haubitzen ist 1917 abgebaut und in die Türkei verbracht worden. Nach Ende des I. Weltkrieges mußten auf Befehl der Siegermächte im Jahre 1919 auch die drei verbliebenen Geschütze demontiert werden. Ansonsten blieb das Festungswerk baulich völlig unbeschädigt. Erst
kurz vor Beginn des II. Weltkrieges begann eine erneute militärische
Nutzung der Liegenschaft. Die Hohltraversen verwendete man als Munitionslager,
außerdem zog eine Reparaturwerkstatt für Flakscheinwerfer ins Vorwerk.
Im Umfeld der Batterie wurde die 10,5 cm-Flak-Stellung Wremen eingerichtet. Die abgesetzte frühere Marinekaserne belegte zu Beginn des Krieges
eine Sanitätseinheit, später wurde dort das Personal der Flakstellung
untergebracht. Ab 1945: Zustand: Zugang: |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
In der Batterie:
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Die Röhrenkasematten dienten den Mannschaften als Unterkunft |
Ein Schott sicherte die einzige Öffnung des Batteriewalls gegen Hochwasser |
Hier ist die Bauweise der Kasematten zu erkennen: ein Wellblech-Gewölbe wurde mit Beton übergossen. |
Ein Ofen, der früher zum Beheizen von Kasematten diente, konnte aus dem Festungsgraben geborgen werden. |
Immer wieder kommt in der Anlage Fundmunition zum Vorschein |
Die Kaserne: | ||||
Blick auf die historischen Gebäude der ehemaligen Marinekaserne |
Das
Objekt Flak-Stellung wird auf einer separaten Seite vorgestellt. Das
Luftbild wurde freundlicherweise von Jan Czonstke/sfg-nordholz.de zur Verfügung gestellt |
Quellenangabe: - Museum für historische Wehrtechnik e.V., Röthenbach: Mitteilung für Freunde und Förderer, Ausgabe 50 - J. Czonstke |
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