Bis
1945:
Die Geschichte der einzelnen Lager des Stalag VI C ist in einigen Teilen
identisch, bzw. kann nicht nach den Standorten aufgeteilt werden. Grundsätzliches
ist deshalb auf der Seite Stalag
VI C Bathorn nachzulesen.
Als fünfzehntes Emslandlager ist bis zum 1. Juni 1938 das Strafgefangenenlager
Alexisdorf errichtet worden. Es befand sich in einem seinerzeit nur gering
besiedelten Gebiet, 1 km südlich der kleinen Siedlung Alexisdorf. Die
Kapazität war ursprünglich auf 1.000 Häftlinge ausgelegt. Nur kurzzeitig
befanden sich Justizgefangene in der Einrichtung.
Nach Ausbruch des II. Weltkrieges im September 1939, wurde
schließlich der Standort vom Wehrkreiskommando VI aus Münster als Kriegsgefangenenlager
übernommen. Organisatorisch ist es als Zweiglager dem Mannschaftsstammlager
(Stalag) VI C Bathorn unterstellt worden.
Auch für Alexisdorf fehlen aus der Anfangsphase Belegungsangaben. Erst
mit dem Eintreffen von Soldaten der Roten Armee ab dem Spätsommer 1941
können Zahlen genannt werden. Am 19. September des Jahres waren hier
rund 3.900 sowjetische Kriegsgefangene registriert. In der Zeit bis zum
Februar 1945 blieben die Gefangenen der Roten Armee vermutlich die ausschließlichen
Insassen der Anlage.
Die Versorgung und die Umstände ihrer Unterbringung wurden von den Nazis
entsprechend ihrer Denkweise ausgerichtet. Neben der Überbelegung der
Einrichtung und den sich daraus ergebenden unzumutbaren hygienischen
Verhältnissen ist auch die Ernährung unterhalb eines erträglichen Minimums
reduziert worden. So wurden diese Menschen ihrem Schicksal überlassen,
eine hohe Todesrate ist eingeplant gewesen.
Bis zum Frühsommer des Jahres 1943 hat man die Toten auf dem Friedhof
des Zweiglagers
Dalum begraben, dann ist wenige hundert Meter östlich des hiesigen Standortes ein
eigener Lagerfriedhof angelegt worden. Dort sollen möglicherweise bis
zu 6.000 Tote in Massengräbern beerdigt sein.
Im Februar 1945 wurden die sowjetischen Kriegsgefangenen in das Zweiglager
Wietmarschen verlegt. Ihnen folgten in Alexisdorf serbische Gefangene.
Der II. Weltkrieg endete für das Lager mit der Befreiung durch die alliierten
Truppen im April 1945.
Ab 1945:
Ab April 1946 diente das ehemalige Zweiglager Vertriebenen aus den vormals
deutschen Ostgebieten als Notunterkunft. Im Sommer des Jahres gaben
die neuen Einwohner ihrer Siedlung den Namen Neugnadenfeld. Im Laufe
der 1950er Jahre erfolgte der Abriß der meisten Bauwerke des Lagers.
Es entstanden diverse neue Wohnhäuser auf dem Gelände.
Zustand:
Die Fläche des früheren Lagers ist heute vollständig überbaut. Wie auch
an einigen anderen Standorten, ist die Transformatorenstation mit anschließendem
Gebäude stehen geblieben. Der Anbau hat jedoch durch Umbauten sein
ursprüngliches Aussehen weitgehend verloren.
Zugang:
Das Gebiet des ehemaligen Gefangenenlagers ist zugänglich, ausgenommen
natürlich die Privatgrundstücke.
Hinweis:
Das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager ist im Internet
zu finden:
https://diz-emslandlager.de
In Neugnadenfeld wurde ein Museum eingerichtet, das über die Geschichte
des Lagers und des Ortes berichtet:
https://www.lan-neugnadenfeld.de |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Vom Lager Alexisdorf ist die Trafostation erhalten geblieben.
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