Rubrik: Kriegsgefangenenlager | Translation: |
Das Stalag VI C Bathorn (Emslandlager XIV) |
Bis
1945: Der Aufbau der Emslandlager vollzog sich in zwei Hauptschritten. Schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden in der Zeit von 1933 bis 1935 die Lager I bis VII im nördlichen Emsland eingerichtet. Die zweite Welle folgte 1938. Nun hat man die Lager VIII bis XV im mittleren und südlichen Emsland sowie der Grafschaft Bentheim errichtet. Die Lager der zweiten Welle sind zunächst als Strafgefangenenlager gebaut worden. Nur teilweise als solche verwendet, wurden sie sämtlich zu Beginn des II. Weltkrieges der Wehrmacht unterstellt, welches darin Kriegsgefangenenlager einrichtete. Das Lager Bathorn ist im Jahre 1938 als Emslandlager XIV angelegt worden. Es lag rund 2,5 km östlich des Dorfes Hoogstede-Bathorn in einer nur gering besiedelten Gegend. Der Komplex war als Lager für Strafgefangene der Justizverwaltung mit einer Kapazität für 1.000 Personen ausgelegt. Die Fertigstellung erfolgte am 21. Juni 1938. Eine Belegung mit Gefangenen fand statt, lief aber nur relativ kurze Zeit. Gleich nach dem Kriegsbeginn im September 1939 übernahm die
Wehrmacht die Liegenschaft. Das Wehrkreiskommando VI in Münster richtete
in Bathorn, nach dem Stalag VI A in Hemer und VI B in Versen, sein drittes
Mannschaftsstammlager (Stalag) VI C ein. In der näheren Umgebung standen
weitere Emslandlager für Kriegsgefangene zur Verfügung. Sie wurden dem
Stalag in Bathorn als Zweiglager unterstellt. Es handelte sich dabei
um die Standorte Groß Hesepe, Dalum, Wietmarschen und Alexisdorf. Die Belegung des Stalag VI C samt seiner Zweiglager zog mit
dem Kriegsverlauf gleich. Nach dem Überfall auf Polen kamen polnische
Kriegsgefangene in die Lager. Sie wurden aber größtenteils schon nach
kurzem Verbleib an andere Standorte und in verschiedene Arbeitskommandos
weiterverlegt. Ab Mai 1940 trafen, nach dem Westfeldzug, gefangene Soldaten
der Armeen Frankreichs und Belgiens ein. Später folgten Kriegsgefangene
aus Jugoslawien, und schließlich aus der Sowjetunion. Als letzte Gruppe
kamen Ende 1943 Italiener im Stalag VI C an. Der Standort Bathorn blieb bis zum Kriegsende in der Mehrzahl
mit Franzosen belegt. Am 19. September 1941 befanden sich in Bathorn
2.000 französische Kriegsgefangene. Die Gefangenen aus westeuropäischen
Ländern erlebten eine wesentlich bessere Behandlung als die Osteuropäer.
Viele kamen zum Arbeitseinsatz in der umliegenden Landwirtschaft unter,
wo sie meistens ihre persönliche Versorgungslage aufbessern konnten.
Darüber hinaus durften Briefe und Pakete aus der Heimat empfangen werden.
Im Lager ist der Aufenthalt mit kulturellen Veranstaltungen, wie Theater
und musikalischen Aufführungen, aufgelockert worden. Ab 1945: Zustand: Zugang: Das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager ist im Internet zu finden: https://diz-emslandlager.de |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
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Quellenangabe: - Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 - Band 3: Niedersachsen II - Martin Weinmann: Das nationalsozialistische Lagersystem - Erich Kosthorst, Bernd Walter: Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Dritten Reich, Beispiel Emsland - Elke Suhr, Werner Boldt: Lager im Emsland 1933 - 1945 - DIZ: https://diz-emslandlager.de/emslandlager/lager-xiv-bathorn/ |
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