Bis
1945:
Die offizielle Bezeichnung der auf dieser Seite vorgestellten Anlage lautete
Luft-Hauptmunitionsanstalt 5/XI Hesedorf. Die römische Ziffer XI steht
für das Luftgaukommando XI, beheimatet in Hannover, später Hamburg. Der
größte Teil des heutigen Niedersachsen gehörte zu diesem Gau.
Wichtiges
Kriterium der Standortauswahl für eine Muna war ein Wald, der mit dichtem
Baumbestand Sichtschutz bot. Eine geeignete Fläche fand sich nordöstlich
der kleinen Ortschaft Hesedorf im Horner Holz. Die Kleinstadt Bremervörde
befindet sich 3 km westlich. Von dort führte eine Reichsbahnstrecke Richtung
Buchholz (Nordheide). Vom Bahnhof Hesedorf konnte die Anbindung der Muna
an das Eisenbahnnetz erfolgen, was seinerzeit für Aufbau und Betrieb
unbedingt erforderlich war.
Im Kontext auffällig ist bei einem angrenzenden Gewässer der Name Pulvermühlenbach.
Hierbei handelte es sich allerdings um die sehr weit in der Vergangenheit
liegende Produktion von Schießpulver. Ab ca. 1550 bis zur Zerstörung
durch Explosion 1570 stand eine entsprechende Mühle nahe dem heutigen
Bahnhof. Als Nachfolger wurde 1650 500 m weiter die spätere Walkmühle
errichtet, welche nach rund 100 Jahren die Pulverproduktion einstellte.
Im Jahre 1936 begann der Bau der Muna. Das Areal bekam einen
recht ungewöhnlichen Grundriß. Um die Tarnung des vorhandenen Waldes
zu nutzen, erstreckte sich die Fläche entsprechend dessen Verlaufs. Daraus
ergab sich ein vergleichsweise schmaler Streifen mit einer 4 km messenden
West-Ost-Ausdehnung. Rund 250 ha umfaßt der Kern der Liegenschaft.
Am Westrand entstand hinter dem Haupttor der administrative
Bereich. Hier sind diverse Verwaltungs-, Betriebs- und Unterkunftsgebäude
errichtet worden. Darunter waren die Hauptwache, Kommandantur, Sozialgebäude,
Feuerwehr, Werkstätten, ein Garagenhof und der Lokschuppen. Ausgenommen
die Kommandantur und einzelne Betriebsgebäude, war die Bauweise vorherrschend
eingeschossig. Westlich außerhalb befand sich am Pulvermühlenbach die
Wassergewinnung.
Am entgegengesetzten Ende im Osten siedelte man einen Arbeitsbereich
an. Hier befand sich die Füllanlage, in der die Abfüllung des Sprengstoffs
in die Munitionskörper stattfand. Südöstlich des Zentrums der Liegenschaft
gab es einen weiteren Arbeitsbereich. Dort erfolgten die Montage und
Fertigstellung.
Zwischen Verwaltung und Produktion dehnte sich weitläufig der Lagerbereich
mit über 130 Munitionsbunkern und diversen Lagerhäusern aus. Zur Deponierung
von Pulver und fertiggestellter Munition standen hauptsächlich Munitionshäuser
mit 250 m² Innenraum und einer Kapazität von 30 t Explosivstoff zur Verfügung.
Die in Standardbauweise errichteten Lagerbunker des Typs 106 wiesen zwei
Tore auf und waren überwiegend mit einer Erdüberdeckung versehen. Diese
wurde bepflanzt und diente so auch dem Schutz vor Luftaufklärung. Munitionshäuser
gab es erhöht mit Verladerampe davor, sowie ebenerdig stehende.
Daneben waren einige kleinere Zünderhäuser vorhanden, die lediglich 50
m² Lagerraum boten. Sie standen ebenerdig, verfügten über ein Tor und
hatten ebenfalls Erdüberdeckung. Außerdem gab es diverse Lagerhäuser,
in denen benötigte Materialien für Produktion und Versand deponiert werden
konnten.
Ein umfangreiches Wegenetz erschloß das Areal. Das Eisenbahn-Anschlußgleis
erstreckte sich bis zum hinteren Arbeitsbereich. Für den Standort finden
sich Nachweise von gleich drei Diesellokomotiven, die der Muna zugewiesen
waren.
1938 konnte der Betrieb aufgenommen werden. Entsprechend der
Aufgabenstellung einer Lufthauptmunitionsanstalt, wurde hier Munition
bestückt und zusammengesetzt. Dabei hat man von der metallverarbeitenden
Industrie zugelieferte Bombenkörper mit Sprengstoff befüllt und erforderlichenfalls
Anbauteile angebracht.
Die Besonderheit des Standortes Hesedorf war die Produktion für Seefliegerkräfte.
Anders als in späteren Zeiten, unterstanden die Seeluftstreitkräfte im
III. Reich der Luftwaffe. Die Anstalt lag günstig im Hinterland der nordwestdeutschen
Marinegarnisonen. Für die Seefliegerkräfte waren unter anderem die Fliegerhorste
Borkum, Norderney und im nur 45 km entfernt liegenden Weddewarden vorgesehen.
Letzterer sollte nach ursprünglichen Plänen Trägerstaffeln für deutsche
Flugzeugträger aufnehmen. Zur Vollendung dieses Vorhabens kam es jedoch
nie.
Für die besonderen Anforderungen der Seeflieger lief in Hesedorf die
Fertigung von abwurffähigen Seeminen und Wasserbomben. Einen Teil dieser
Produktion lagerte man in die Lufthauptmunitionsanstalt
2/XI Lübberstedt aus. Einige Minentypen mußten aus Flugzeugen an Lastenfallschirmen abgeworfen
werden. Dafür standen in Hesedorf anscheinend gleich zwei große Fallschirmhäuser
im zweiten Fertigungsgebiet bereit. Hier wurden die Schirme gelegt und
an den Minen angebracht.
In der zweiten Kriegshälfte sind in Hesedorf auch modernste Waffensysteme
abgefüllt und bezündert worden. Es handelte sich dabei um die Lenkbombe
PC 1400 X, bekannt unter der Tarnbezeichnung „Fritz X“. Diese waren ein
Einsatzmittel gegen gepanzerte Schiffe, sie wurden über Funksteuerung
ins Ziel gelenkt. In der Chronik ist verzeichnet, daß 1982 in den Trümmern
von gesprengten Bunkern entsprechende Bomben und Bauteile für möglicherweise
V1-Marschflugkörper gefunden wurden.
Besonders markant in der östlichen Füllanlage ist ein zusammenhängender
Produktionstrakt. Fünf in einem Bogen angeordnete Munitionsarbeitshäuser
sind mit Zwischenbauten verbunden. Zusammen erstreckt sich der Komplex
über 570 m Länge. Vermutlich sind mit den fünf Bauten die fünf Arbeitsschritte
zur Abfüllung abgebildet worden. Als erstes kam die Vorbereitung der
Munitionskörper. Hierbei erfolgte eine Prüfung und das Aufschrauben eines
Einfülltrichters. Im anschließenden Schmelzhaus fand die Abfüllung statt.
Der Name beschreibt bereits das Verfahren. Durch Erhitzen ist der Sprengstoff
verflüssigt worden, um so in die angewärmten Hüllen gleichmäßig einfließen
zu können. Als nächstes erfolgte die langsame Abkühlung im Heizgitterhaus.
Dort sind Heizstäbe kontrolliert schrittweise entfernt worden. Durch
diesen Vorgang verhinderte man die Bildung von Hohlräumen in der Befüllung.
Schließlich stand die Fertigstellung an, in der die Munition wieder gereinigt und geprüft wurde. Letzte Station war das
Versandhaus. Darin sind die Bomben zusammengefaßt worden. Nach Bedarf
wurden sie zur Endmontage in den nächsten Arbeitsbereich transportiert,
oder sie kamen zur Zwischenlagerung in die Munitionshäuser.
Zwei weitere Bauten in der Füllanlage sind erwähnenswert. Zum einen war
ein Gebäude zum Zusammenstellen der Pulversorten erforderlich, das Salpeterhaus.
Dort wurde TNT mit Ammonsalpeter und Sysalz in vorgeschriebenen Mengenverhältnissen
gemischt. Außerdem gab es ein eigenes Kesselhaus, da im Schmelzhaus und
im Heizgitterhaus entsprechend hohe Heizleistungen erforderlich waren.
Neben der Befüllung erfolgten in Hesedorf, wie in einfachen Luftmunitionsanstalten,
auch die Bezünderung von Munition und die Einlagerung. Die zum Einsatz
fertiggestellten Waffen sind in den zahlreichen Munitionshäusern deponiert
worden. Auf Anforderung durch die verbrauchenden Truppen stellte man
entsprechende Chargen zusammen und brachte sie über die Eisenbahn zum
Versand.
Unmittelbar westlich an die Anstalt angrenzend errichtete
man eine Muna-Siedlung. Hier konnte das Stammpersonal in Führungspositionen
mit dessen Familien wohnen. 200 m weiter entstanden an der Straße „Am
Wasserwerk“ zwei weitere Wohnhäuser. Hieran angrenzend ist ein Barackenlager
aufgebaut worden. Vermutlich waren darin bereits die zivilen Arbeitskräfte
untergebracht, die den Aufbau des Werkes durchführten. Später quartierte
man dort im laufenden Betrieb eingesetzte Beschäftigte ein. Üblicherweise
sind auch aus der Umgebung viele Frauen zur Arbeit in den Munitionsanstalten
dienstverpflichtet worden.
Nach Beginn des II. Weltkrieges hat man vermehrt Fremd- und Zwangsarbeiter
aus dem Ausland herangezogen, im weiteren Verlauf hauptsächlich Frauen
aus der Sowjetunion. Man brachte sie in separaten Baracken unter.
Wie bei fast allen vergleichbaren Objekten, gab es bis zum
Kriegsende keine Luftangriffe auf die Liegenschaft. Entgegen verbreiteter
Behauptungen, war die Existenz der Muna Hesedorf den Alliierten sehr
wohl bekannt. Die Bombardierung der Munitionsfertigung hatte jedoch noch
keine Priorität. Man konzentrierte sich auf die allgemeine Rüstungsindustrie
und die Verkehrs-Infrastruktur.
Für alle Anstalten galt ein Befehl, die Anlagen und Munitionsbestände
vor dem Einrücken des Gegners zu zerstören. Hierzu gibt es Aussagen,
daß in Hesedorf nichts Derartiges unternommen wurde. Dagegen spricht
allerdings, daß es hier mehrere gesprengte Munitionsbunker gibt. Möglicherweise
wurde am Kriegsende nur versucht, die Bestände moderner Waffen dem Zugriff
durch die Alliierten zu entziehen. Dazu paßt der spätere Fund von Lenkbomben
Fritz X und Raketenteilen in Bunkerruinen.
In Hesedorf hielten sich die Zerstörungen also sehr in Grenzen.
Somit übernahmen die Alliierten eine weitgehend unversehrte Anlage. Am
30. April 1945 besetzten Einheiten der britischen Guards Armoured Division
den Ort und die Muna Hesedorf.
Ab 1945:
Auf den Wiesen westlich des Pulvermühlenbachs, dem Hungerkamp, ist von
den Briten ein großes Entlassungslager für Angehörige der Wehrmacht
angesiedelt worden. Viele tausend Soldaten, insbesondere vom Korps
Ems, durchliefen diese Einrichtung. Das Lager hatte keine festen Bauten,
lediglich Zelte in anfangs nicht ausreichender Zahl standen zur Verfügung.
1946 wurde das Objekt geschlossen und abgebaut.
Die Muna ist nach dem Krieg von der British Army übernommen
und als Munitionsdepot genutzt worden. So kam es zu keiner Unterbrechung
der militärischen Nutzung. Die aufgefundenen Munitionsbestände wurden
bis Anfang 1947 vernichtet, hauptsächlich auf den Sprengplätzen Elm und
Granstedt. In den Baracken des Arbeitslagers konnten Flüchtlinge und
Zivilarbeiter der für die Briten tätigen German Civil Labour Organisation
(GCLO) bzw. German Service Organisation (GSO) für einige Jahre eine neue
Bleibe finden.
Für die Aufstellung der Bundeswehr Ende 1955 kam die ehemalige
Muna in den Blick der Planer. Es war klar, daß für den Aufbau der Truppe,
und die rasche Zuführung von Material eine entsprechende Logistik erforderlich
war. Die Einfuhr sollte überwiegend aus den USA zulaufen und hauptsächlich
über Bremerhaven eingeschifft werden. So war es sinnvoll, im Umfeld dieses
Hafens die ersten Übernahmestellen einzurichten.
Am 1. April 1956 ist die Materialübernahmegruppe Hesedorf aufgestellt
worden. Sie mußte nun die Materialübernahmegruppen I Nord Hesedorf und
II Nord Liebenau,
sowie die Munitionsdepots Nord Lübberstedt und Süd Breitengüßbach (Bayern) aufbauen. Unterstützung erhielt die Bundeswehr
dabei durch 40 US-Soldaten einer German Training and Advisoring Group.
In diesen Standorten wurde in der Folgezeit das Material truppenreif
gemacht. Bis zum Ende des ersten Jahres hatte man bereits 1.200 Panzer
aus US-Beständen über Hesedorf an die jungen Verbände verteilt.
Grundsätzlich war die vorhandene Infrastruktur für die neue Verwendung
nur teilweise geeignet. Die zahlreichen Munitionsbunker konnten zwar
als Lagerraum für Material dienen, Fahrzeuge paßten aber natürlich nicht
durch die kleinen Tore. So mußten diverse neue Bauten errichtet werden,
um die für die Aufgabe erforderlichen Werkstätten unterzubringen. Bereits
Ende Dezember 1956 fand die Einweihung von drei neuen Instandsetzungshallen
statt. Bis in die Gegenwart erfolgten immer wieder Baumaßnahmen, um sich
den verändernden Rahmenbedingungen anzupassen.
Der Name der Hesedorfer Dienststelle wechselte. Zunächst genannt
Feldzeugdepot, folgte die Bezeichnung Gerätepark, bis schließlich am
1. April 1959 der Name Gerätedepot Hesedorf (GerDp HES) vergeben wurde,
er blieb über Jahrzehnte bestehen.
Der laufende Betrieb des Gerätedepots bedeutet einen stetigen Umschlag
von Fahrzeugen und Material. Bis in die Gegenwart wird beim Transport
von Großgerät schwerpunktmäßig auf die Eisenbahn gesetzt. Der alte Gleisanschluß
der Muna wurde entsprechend ausgebaut. Mehrere neue Rampen ermöglichen
die Verladung auf Eisenbahnwaggons. Innerhalb der Liegenschaft setzt
die Bundeswehr eigene Rangierlokomotiven ein.
In Hesedorf wurde anfangs nicht nur das Depot betrieben. Ab Oktober 1957
führte man hier auch die Grundausbildung von Wehrpflichtigen für die
Feldzeugtruppe durch. Unter Heranziehung des Barackenlagers vor dem Depot
gab es genug Unterbringungskapazitäten. Als Standortübungsplatz ist weiter
nördlich das Gebiet der Elmer Berge genutzt worden. 1961 bestand das
Personal in Hesedorf aus knapp 600 Soldaten und 600 Zivilbeschäftigten,
damit war hier eine der großen Garnisonen der Bundeswehr.
Die Ausbildungskompanien wurden im Oktober 1965 abgezogen. Einige weitere
Unterbringungen können auszugsweise genannt werden: Im April 1959 ist
in Hesedorf die schwere Instandsetzungskompanie 512 aufgestellt worden.
Im Juli 1968 erfolgte deren Verlegung nach Rheine-Gellendorf, am Ende
war sie die 4./InstBtl 120. Von 1960 bis Ende 1961 lag die 3. Kompanie
des Versorgungsbataillons 76 in Hesedorf. Aus ihr wurde später die Instandsetzungskompanie
70, Stade.
Vorübergehend belegten Teile des Stabes und die 2. Batterie des mit dem
System Hawk ausgestatteten
Flugabwehrraketenbataillons 36 vom 1. Juli 1970 bis 15. November des
folgenden Jahres die Unterkünfte in Hesedorf. Sie konnten dann die gerade
fertiggestellte Vörde-Kaserne in Bremervörde beziehen. Die Einsatzstellung
der Einheit befand sich bei Deinstedt. Das Barackenlager ist später mit
der Reservelazarettgruppe 7205 (Geräteeinheit) belegt worden.
Nach den Verlegungen reduzierte sich das militärische Personal am Standort
schließlich auf nur noch 20 Soldaten.
Interessante Besonderheiten der Bundeswehr in Hesedorf waren
Übungsplatzkommandos. Von 1961 bis 1996 nutzten Panzerbataillone der
Bundeswehr den Truppenübungsplatz Castlemartin im britischen Wales für
das Scharfschießen. Soldaten und Gerät befanden sich meist von Juni bis
November dort. Die Versorgungskompanie CM hatte ihr Winterquartier bis
1988 in Hesedorf.
Ab 1980 wurde hier jährlich die Flugabwehrgeräte- und Versorgungskompanie
SALTO zusammengestellt. Aufgabe war das Zusammenfassen von einigen Flak-Panzern
Gepard, um über den Marinestützpunkt Emden auf den italienischen Truppenübungsplatz
Salto di Quirra auf Sardinien zu verlegen.
Weitere hervorstechende Punkte in der Geschichte der Dienststelle sind
die immer wieder durchgeführten Aufarbeitungen von ausgemusterten Fahrzeugen,
die anschließend im Rahmen der Militärhilfe an befreundete Nationen exportiert
wurden. Daneben sind auch diverse humanitäre Projekte bedient worden.
Mit dem Ende des Kalten Krieges folgten auch für Hesedorf
einige Änderungen. Anfang der 1990er Jahre begann die Ausmusterung und
Verschrottung von Militärmaterial im großen Umfang. Hunderte Kampfpanzer
vom Typ M 48 durchliefen in der Zeit das Gerätedepot mit dem Ziel der
Zerstörung. Auch bis in die Gegenwart kommt es in Hesedorf immer wieder
zur Verschrottung von Panzern. Ausgemusterte Fahrzeuge, die man zivil
nutzen kann, werden regelmäßig über die VEBEG zum Verkauf angeboten.
Das Barackenlager vor dem Depot diente einige Jahre zur Unterbringung
von Spätaussiedlern und Einwanderern. Mitte der 1990er Jahre wurden die
Bauten abgerissen.
Am 1. Oktober 1993 kam es zu einer Namensänderung, die Dienststelle
hieß nun Gerätehauptdepot. Im April 2004 wechselte die Bezeichnung erneut,
in Materialdepot Hesedorf. Auch die Unterstellungsverhältnisse folgten
den Veränderungen der Bundeswehr. Früher ein Teil des Territorialheeres,
gehört Hesedorf seit 2002 zur Streitkräftebasis.
2008 wurde die Dienststelle das „Materialwirtschaftszentrum Einsatz der
Bundeswehr“. Seit inzwischen vielen Jahren befinden sich Einheiten der
Bundeswehr ständig in verschiedenen Auslandseinsätzen. Hesedorf bekam
in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung. Nahezu sämtliche Fahrzeuge
und Geräte, die im Ausland verwendet wurden und werden, durchliefen das
MatWiZEinsBw. Vor dem Transport in den Einsatz erfolgen hier die Kontrolle
und eventuell erforderliche Anpassungen. Nach dem Rücktransport wird
in Hesedorf das Material geprüft und aufgearbeitet. Dem Zentrum als Außenstelle
zugeordnet ist das frühere Luftwaffenmaterialdepot 71 im schleswig-holsteinischen
Wester-Ohrstedt. Dort wird Feldlagermaterial bereitgehalten.
2010 bekam die Hesedorfer Liegenschaft den Namen Elbe-Weser-Kaserne.
Zustand:
Die meisten Bauten aus den Muna-Zeiten blieben bis in die Gegenwart erhalten.
Für den Betrieb als Gerätedepot sind natürlich im Laufe der Jahrzehnte
diverse neue Bauten hinzugekommen. Die Historie der Liegenschaft ist
aber weiterhin sehr deutlich erkennbar.
Zugang:
Die gesamte Liegenschaft
ist als Militärischer Sicherheitsbereich nicht zugänglich! |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Das Haupttor der ehemaligen Muna Hesedorf.
Der Lokschuppen im Verwaltungsbereich mit den heutigen depoteigenen Rangierlokomotiven.
Das Wasserwerk steht außerhalb am Pulvermühlenbach.
Die Füllanlage im Osten benötigte ein eigenes Heizkesselhaus.
Historisches Lagerhaus in Standardbauweise.
Ein standardisiertes Munitionshaus mit Erdüberdeckung.
Der Bau steht ebenerdig.
Diverse Munitionshäuser wurden erhöht gebaut und verfügen über eine Verladerampe.
Blick auf einen der zwei Zugänge.
Das Munitionshaus 30 t Nr. 118 ist nicht mehr nutzbar, es wurde zugemauert.
1982 sind darin Bauteile für Raketen gefunden worden.
MH Nr. 85 hat keine Erdüberdeckung.
Über die Verladerampe konnte auf LKW verladen werden.
MH 30 t Nr. 74 mit Rampe, ohne Erdüberdeckung.
In der Flucht läßt sich erahnen, wie hier Bunker an Bunker aufgereiht
stehen.
Auch mitten im moderneren Werkstättenbereich blieben die meisten Bunker
stehen.
Die Rückseite des gleichen MH ohne Erdüberdeckung.
Ein provisorisches Munitionshaus mit Holztüren.
Für den Betrieb des Bundeswehrdepots entstanden zahlreiche neue Gebäude.
Verschiedene moderne Hallen im Bereich der Waffenwerkstatt.
Ein Betriebsgebäude.
Hier ein erdversenkter Luftschutzbunker für das Personal.
Ein älteres Schleppdach zur Materiallagerung.
Einer der modernsten Bauten ist dieses große Schleppdach in Stahlbauweise
auf dem „Berliner Platz“.
Für den Umschlag von Fahrzeugen sind mehrere Verladerampen vorhanden.
Verschrottung von Flak-Panzern Gepard.
Blick durch die Muna-Siedlung in der Straße „Am Hornerholz“.
Zwei weitere Häuser stehen in der Straße „Am Wasserwerk“.
Einfahrt zum ehemaligen Arbeitslager.
Ein Bild aus dem Lager von Anfang der 1990er Jahre zeigt zahlreiche ausgemusterte
Geländewagen Iltis. Im Hintergrund eine historische Baracke.
Eine frühere Bauleitungs-Baracke in der Muna-Siedlung.
Ihr gegenüber steht dieses Gebäude. Es wird zur Traditionspflege für
die ehemalige Bremervörder Vörde-Kaserne genutzt.
Das ehemalige Soldatenheim vor dem Haupttor der Kaserne. |