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Rubrik: Luftabwehr | Translation: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Die Hawk-FlaRak-Stellung Oyten |
Relikte
des Kalten Krieges: Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel ist auf der Themenseite nachzulesen. Über Technik, Stellungen und Verbände des FlaRak-Systems Hawk berichtet eine weitere Seite. Die Planungen für die FlaRak-Stellung Oyten sahen Anfang der 1960er Jahre vor,
das Objekt 1 km nordöstlich des namensgebenden Ortes auf einer kleinen
Erhöhung zu errichten. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wurde das
Vorhaben aber gut 2 km südöstlich von Oyten realisiert. Tatsächlich lag
der größere Teil der Liegenschaft bereits auf der Fläche des Ortsteils
Embsen, der Stadt Achim zugehörig. Grundsätzlich sollten FlaRak-Stellungen für das System Hawk nur in Friedenszeiten genutzt werden. Die genaue Lage dieser Liegenschaften war der gegnerischen Seite ohnehin bekannt. Bereits in Spannungszeiten wäre das Objekt komplett geräumt worden; die Batterien hätten in vorerkundete Feldstellungen verlegt. Die ausgebauten Stellungen sollten aber auch den sofortigen Luftabwehr-Kampf ermöglichen, für den Fall eines Überraschungsangriffes ohne Vorwarnung. Hausherr in der Stellung war die 3. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons
31. Der Verband hatte seine Wurzeln beim Heer. Er wurde am 1. April 1958
als Flugabwehrartilleriebataillon 484 in Bremen-Grohn aufgestellt. Seinerzeit
ausgerüstet mit Flugabwehrkanonen vom Typ M 51 Skysweeper mit Kaliber
75 mm. Im Frühjahr 1959 erfolgte die Verlegung in die neu gebaute Kaserne
nach Rheine-Gellendorf. Anschließend stand die Umbenennung in Flugabwehrbataillon
180 an. Die Ziffer verdeutlicht die Unterstellung unter das I. Korps der Bundeswehr als Korpstruppe. Alle Batterien des Bataillons nutzten zunächst provisorische
Feldstellungen auf dem kleinen Übungsgelände, das südlich an die Timke-Kaserne
angrenzte. 1966 wurde die Stellung Oyten baulich fertig und konnte von
der 3./31 bezogen werden. Das Objekt befand sich im Sektor 62 des NATO-FlaRak-Gürtels
und belegte darin die südwestliche Position. Die westliche 2nd Row des
Hawk-Gürtels vollzieht bei der Oytener Liegenschaft einen deutlichen
Schwenk Richtung Osten. Die nördlich und südlich benachbarten Stellungen
lagen mindestens 10 km weiter westlich. Für die Stellung der 3./31 bestand
keine andere Möglichkeit, sie hätte andernfalls mitten im Stadtgebiet
der Großstadt Bremen stehen müssen. Die Stellung Oyten erstreckte sich über rund 10 ha Grundfläche.
Dort konnten alle benötigten Elemente der FlaRak-Batterie untergebracht
werden. Die Infrastruktur entsprach weitgehend dem für Hawk üblichen
Standard, mit der Besonderheit einer Turmstellung. In der östlichen Hälfte des Objektes befand sich mittig das Raketenmontagegebäude. Gleich daneben die Halle zum Abstellen der drei Verladefahrzeuge (Loader). Auch die Abstellhalle für die vier Flak 20 mm zur Nahbereichsverteidigung fand hier ihren Platz. Auf der nördlichen Seite waren drei Abschußplattformen, auf denen jeweils ein Startgestell mit je drei Flugabwehrraketen Hawk stand. Sie bildeten die Sektion Alpha. Auf der südlichen Seite gab es ein gleichartiges Gegenstück, die Sektion Bravo. Jede Sektion hatte einen kleinen mit Erdwall geschützten Bedienungsleitstand, aus dem die Raketen technisch startklar gemacht werden konnten. Außerdem existierte für jede Sektion ein Generatorengebäude des Typs II A für die auf Anhänger verlasteten Stromerzeuger, sowie einen mit massiven Betonwänden abgeschirmten Raketenlagerplatz für zusätzliche Flugkörper. Weitere Bauten ergänzten die Anlage. Für den Bedarf der Standortverwaltung gab es zwei Feldhäuser. Ein Schuppen zur Lagerung von Betriebsstoffen stand zur Verfügung. Mit Einführung der Bewachung durch zivile Kräfte, wurde ein Wachgebäude unmittelbar rechts hinter dem Tor errichtet. Um den Schutz des Personals der Stellung zu erhöhen, entstanden in den 1980er Jahren drei Schutzbunker. Je einer mit 13 Schutzplätzen im Rücken der Sektionen Alpha und Bravo, sowie einer mit 26 Schutzplätzen hinter dem Bereitschaftsgebäude. Im regulären Friedensbetrieb erfolgte die Stromversorgung des Objektes aus dem öffentlichen Netz. Dazu befand sich südlich des Geländes eine Trafostation. Auch die Versorgung mit Trinkwasser kam von außen. Die Entsorgung der Abwässer lief über eine unterirdische Verrieselung in der Nordwestecke der Liegenschaft. Im Laufe der Jahre ergaben sich einige Veränderungen technischer und organisatorischer Art, die sich teilweise auch auf die Infrastruktur in Oyten auswirkten. Die Maßnahmen zielten meist darauf ab, den Kampfwert des Waffensystems aktuell zu halten oder zu verbessern. Auch der Schutz der Stellung gegen feindliche Angriffe wurde gesteigert. Dazu sind in den 1980er Jahren die massiven Betonwände gebaut worden, die den Gefechtsstand, Fahrzeug-Abstellplatz, Raketenlagerplätze und Teile des Bereitschaftsgebäudes abschirmten. In der Stellung Oyten wurde der Regelbetrieb bis zum Ende
des Kalten Krieges aufrecht erhalten. Durch die nachfolgende Wiedervereinigung
Deutschlands hatte ein Flugabwehrgürtel der nur die alten Bundesländer
umfaßte keinen Sinn mehr. Schließlich begann aufgrund der nunmehr entfallenen
Bedrohungslage für die Bundeswehr eine Phase der grundlegenden Abrüstung. Die FlaRak-Stellung Oyten pachtete zunächst ein Schafzüchter.
Es folgten einige Jahre Leerstand. 2004 kaufte ein privater Investor
die Anlage. Im Frühjahr 2005 wurden die markanten Radar-Türme abgerissen
und verschrottet. Pläne für eine gewerbliche Nutzung verliefen jedoch
im Sande. Es gab mehrere Zwischennutzungen, davon ist die durch einen
Hunde-Verein die anhaltendste geblieben. Zustand: Zugang: Hinweis: |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:![]() Fotos:
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![]() Turm des CWAR aus der Nähe. |
![]() Das Windwerk für die Aufzugplattform befand sich in einem Gehäuse. Seitlich des Antriebs sind die Seiltrommeln zu erkennen. |
![]() Antrieb der Aufzugplattform durch Elektromotoren. |
![]() Die Plattform. |
![]() Hinweistafeln am Turm. |
![]() Am Fundament die Reste des Windwerks vom Turm HPIR Bravo. |
![]() Das Raketenmontagegebäude. |
![]() Abstellhalle für drei Verladefahrzeuge (Loader). |
![]() Die Halle zur Unterbringung von vier Flak 20 mm zur Nahbereichsverteidigung. |
![]() Für Betriebsstoffe gab es den POL-Schuppen. |
![]() Bedienungsleitstand der Sektion Alpha. |
![]() Das Gegenstück der Sektion Bravo. |
![]() Generatorengebäude der Sektion Alpha. |
![]() Spiegelbildlich baugleich das Generatorengebäude der Sektion Bravo. |
![]() Der ehemalige Raketenlagerplatz Bravo. |
![]() Erdüberdeckter Schutzbunker Bravo. |
![]() Im Zentrum der Liegenschaft gab es einen größeren Feuerlöschteich. |
![]() Südlich außerhalb stand eine Transformatorenstation, über die die Liegenschaft an das öffentliche Stromnetz angeschlossen war. |
Das folgende Luftbild wurde freundlicherweise von Jan Czonstke/sfg-nordholz.de zur Verfügung gestellt. |
Quellenangabe: - Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies - Bundeswehr Bremen: Dein Standort Bremen - Gemeinschaft der Heeresflugabwehrtruppe e.V.: Flugziel auf Kurs - Weser-Kurier: verschiedene Artikel - E. Pütting - J. Czonstke |
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