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Rubrik: Schießplätze / Übungsplätze Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Der Schießplatz Altenwalde
 Bis 1945: 
Das Gelände bei Altenwalde, früher bis an das Wattenmeer heranreichend, wurde schon ab 1892 für Manöver kaiserlicher Truppen genutzt. Ab 1912 richtete man auf der Liegenschaft den Marineartillerie-Schießplatz Altenwalde zur Erprobung großkalibriger Schiffs-Munition und zum Einschießen von Krupp-Schiffsgeschützen ein. Der Schießbetrieb ist dabei vom Schießplatz aus hinaus in die Nordsee, hier das Sahlenburger Watt, durchgeführt worden. Für Beschußversuche mit schweren Kalibern standen auch haushohe Betonblöcke auf dem Gelände bereit. Am Rand der Ortschaft Altenwalde wurde ein Lager für die Truppen errichtet.
Während des I. Weltkriegs erbaute in den Jahren 1915/16 die Kaiserliche Kriegsmarine auf dem Areal eine Batterie mit Bettungen für 2 Geschütze im Kaliber 38 cm zur Abwehr feindlicher Schiffe.
Zur Zeit des II. Weltkriegs wurden Flak-Stellungen eingerichtet und Scheinwerferbatterien stationiert. Im westlichen Bereich hatte die Funkmeßgerät-Anlage „Kuckuck“ ihre Stellung. Am Südrand des Schießplatzes befindet sich das Marinesperrzeugamt Oxstedt. Am Nordrand des Platzes liegt die Standortschießanlage Sahlenburg für Handfeuerwaffen. Ab 1944 war in Altenwalde eine Gruppe Raketenforscher aus Peenemünde tätig, V1-Abschußschleudern sind dafür errichtet worden.
Am Ende des II. Weltkrieges befürchtete die deutsche Seite eine amphibische Landungsoperation alliierter Truppen an der Nordseeküste. Zur Abwehr wurden Stellungen und Befestigungen in einigen Bereichen an der Küstenlinie errichtet. Auch hier im Raum Cuxhaven sind die Arbeiten durchgeführt worden, im Wernerwald sind bis heute zahlreiche Schützengräben erkennbar.

 Ab 1945: 
Im Herbst 1945 ist auf dem Areal von britischen Truppen die Operation Backfire zur Erprobung der V2-Rakete durchgeführt worden. Auf dem eigentlichen Schießplatz vernichteten die Briten durch Sprengungen überzählige Munition der Wehrmacht. 1948 bis 1950 entmilitarisierten die Alliierten das gesamte Areal, die Betonblöcke der Beschußerprobung sind zu Rohmaterial für Straßen- und Deichbau zerkleinert worden. Ein 160 Tonnen schwerer Bockkran wurde demontiert.
Ab dem Jahr 1957 entwickelte sich das westliche Gebiet an der Küste zum Raketenversuchsgelände, siehe Ausführungen auf der Backfire-Seite.
Ab 1956 wurde auf dem Gelände des Altenwalder Lagers die Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne der Bundeswehr neu erbaut. Der Schießplatz ist, in seiner Größe deutlich reduziert, über Jahrzehnte der Platzteil Altenwalde des Truppenübungsplatzes Garlstedt/Altenwalde gewesen. Seine militärische Nutzung wurde im Juni 2003 beendet.

 Zustand: 
Spuren vergangener Zeiten sind an verschiedenen Stellen zu finden. Direkt an der Küste sind Stellungen der Verteidigungslinie erkennbar. Von der Funkmeßstellung „Kuckuck“ ist der Sockel eines Würzburg-Riese-Radargeräts erhalten, ebenso Erdwälle. In der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne sind vereinzelt historische Gebäude vorhanden. Weitere Spuren sind erkennbar.

 Zugang: 
Die Kaserne ist militärischer Sicherheitsbereich und darf nicht betreten werden. Das Gebiet des ehemaligen TrÜbPl ist dagegen frei zugänglich.

 Hinweis: 
Hier werden auf dem damaligen TrÜbPl befindliche Hartziele gezeigt:
https://www.hartziel.de/altenwalde/
Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Unterstand
Unterstand für Beobachtungen des Artillerie-Schießens auf dem Truppenübungsplatz

Fundament
Fundament einer Beobachtungsstellung direkt an der Küste

Gebäude
Reste eines Gebäudes am Nordrand des früheren Schießplatzes

Sockel
6-eckiger Sockel für Funkmeßgerät Würzburg-Riese der Stellung „Kuckuck“

Schützengräben
Erkennbare Schützengräben der Verteidigungsstellungen von 1945 an der Küste

Folgende Objekte werden auf separaten Seiten vorgestellt: Operation Backfire, StOSchAnl Sahlenburg, Sperrwaffenarsenal Oxstedt.
Karte

Das Luftbild wurde freundlicherweise von Jan Czonstke/sfg-nordholz.de zur Verfügung gestellt
Luftbild
Der ehemalige Truppenübungsplatz Altenwalde im Sommer 2012. Mitte rechts ist die Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne zu erahnen.

Quellenangabe:
- Gerd Wildfang: Militärische Bauten der „Festung Cuxhaven“ ab 1870, eine Bestandsaufnahme
- J. Czonstke
 
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