Rubrik: Luftabwehr | Translation: |
Das Hawk-FlaRak-GOC Stolzenau (NL) |
Relikte
des Kalten Krieges: Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel ist auf der Themenseite nachzulesen. Über Technik, Stellungen und Verbände des FlaRak-Systems Hawk berichtet eine weitere Seite. Auf dieser Seite wird das Groeps Operatiën Centrum (GOC) der 5e Groep Geleide
Wapens (GGW) der niederländischen Koninklijke Luchtmacht (KLU) vorgestellt.
Ein GOC wurde bei anderen Nationen überwiegend unter der englischen Bezeichnung
Battalion Operation Center (BOC) geführt. Die Aufgaben dieser Anlagen
waren in den verschiedenen Armeen die gleichen. Am 1. September 1966 wurde als letzte von drei Hawk-Gruppen
der Niederländischen Luftwaffe die 5. GGW aufgestellt. Die Bildung des
Grundstocks dieses Verbandes erfolgte am Standort Blomberg (NRW) durch
Abgaben der 3. und 4. GGW. In der Liegenschaft entstanden diverse Gebäude für die verschiedenen
benötigten Funktionen. Das Personal der einzelnen FlaRak-Stellungen befand
sich während des regulären, in Schichten durchgeführten Dienstbetriebes
in den Objekten. Außerhalb dieser Zeit lebten die Truppen in Stolzenau.
Die nördliche Hälfte der Kaserne diente hauptsächlich der Unterbringung
der Soldaten. Hier gab es fünf Unterkunftsblocks für die vorgesehenen
vier Squadrons plus Verbandsführung. Dazu einen Wirtschaftsbereich mit
Küche, Speisesaal für die Mannschaften und Unteroffiziersheim. Nördlich
des Wachgebäudes befand sich ein kleiner Bereich für die Betreuung und
Bewirtschaftung der Liegenschaft, einschließlich Heizwerk. Um die Familienangehörigen der Soldaten unterzubringen, hat man außerhalb der Kaserne umfangreich gebaut. Am Nordrand von Stolzenau entstand ein größeres neues Wohngebiet. Auch niederländische Schulen wurden hier eingerichtet. Die Militärpolizei Koninklijke Marechaussee (KMAR) bekam schließlich ihren Sitz in einem gewöhnlichen Reihenhaus in der Wilhelm-Busch-Straße. Nur 100 m vor dem Tor der Kaserne ist in der Herrendienststraße ein kirchlich geführtes Soldatenheim errichtet worden, das Katholiek Militair Tehuis (KMT). Nach Aufstellung des Rumpfes der 5. GGW begann die Formierung
der unterstellten FlaRak-Einheiten. Als Erste ist am 1. Mai 1967 die
500. Sqn aufgestellt worden. Sie betrieb die Stellung Borstel, welche gut 22 km östlich von Stolzenau lag. Bereits am 29. Mai folgte die 502.
Sqn. Diese bezog die FlaRak-Stellung Hoysinghausen, gut 9 km westlich
gelegen. Als dritte Squadron konnte schließlich am 19. Juni die 501.
geformt werden. Ihre Stellung lag bei Winzlar, knapp 14 km in südöstlicher
Richtung. Das Groeps Operatiën Centrum: Diese Verlegung war grundsätzlich recht einfach zu verwirklichen.
Die wesentlichen Elemente des GOC sind auf LKW verlastet gewesen. Darunter
befanden sich die Kampfführungsanlage „Operation Central“ (OC) AN/TSQ-38,
sowie der Gefechtsstandswagen als zweites Kampfführungsfahrzeug. Das
dritte Fahrzeug war der Kommandowagen. Über ihn erfolgte die Steuerung
der Einsätze im Wirkungsbereich der GGW. Im Laufe der jahrelangen Nutzung ergaben sich mehrere Veränderungen
für den Standort Stolzenau. Der größte Umbruch stand in der zweiten Hälfte
der 1980er Jahre an. Das wesentlich weiter westlich stationierte FlaRak-System Nike war inzwischen veraltet. Zu seiner Ablösung wurde von Deutschland und den Niederlanden
das neue System Patriot beschafft. Während in der Bundeswehr nur vormalige
Nike-Verbände darauf umrüsteten, lösten die Niederländer aus finanziellen
Gründen ihre Nike-Einheiten komplett auf. Die Patriot lief nun den Hawk-Verbänden
zu. Von den vier Squadrons einer GGW gaben zwei das System Hawk ab und
erhielten dafür Patriot. Auch für die Garnison Stolzenau ergaben sich nun einige Veränderungen,
die Auswirkungen auf die Infrastruktur hatten. Das Gelände der Kaserne
wurde an der Westseite um gut 2 ha vergrößert. Auf der Fläche entstand ein neues Gebäude zur Unterbringung des
GOC. Hier konnten die Führungs- und Fernmeldefahrzeuge direkt angedockt
werden. Damit stand nun endlich ein vollwertiger Gefechtsstand für die
5. GGW zur Verfügung. Bislang hatten die Niederländer in Westfalen und im westlichen Niedersachsen durch das System Nike bedeutendere Garnisonen. Daraus ergab sich in deren Umfeld die Ansiedelung zweier Verwaltungseinheiten. In Greven (NRW) befanden sich die Deutschland-Hauptquartiere der niederländischen Militärpolizei „District Koninklijke Marechaussee BRD“, sowie der Liegenschaftsverwaltung „District Geniedienst BRD“. Mit Fortfall der dortigen Standorte hat man die Verlegung der Dienststellen nach Stolzenau beschlossen. Dazu wurden am Nordrand des Ortes in der Straße Sandbrink 1988 zwei neue Komplexe errichtet. Nach Ende des Kalten Krieges entfiel der Sinn der Stationierung von niederländischen Flugabwehrkräften in Deutschland. So folgte am 1. Juli 1995 die Auflösung der 5. GGW in Stolzenau. Die unterstellten Squadrons wurden mit Einheiten der 3. GGW vereinigt und nach De Peel in die Niederlande zurück verlegt. Nach Freigabe des Kasernengeländes durch die Bundesvermögensverwaltung übernahm die Gemeinde Stolzenau das Areal. Sie wandelte die Fläche zum Gewerbegebiet Stolzenau-West um. So konnte Ende der 1990er Jahre eine zivile Nutzung des ehemaligen Militärgeländes beginnen. Zustand: Zugang: Dieses Buch stellt die Niederländischen Groepen Geleide Wapens in Deutschland detailliert vor: Titel: Blazing Skies Autor: Rinus Nederlof Verlag: Sdu Uitgevers, Den Haag ISBN: 90-12-09678-2 |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
Groeps Operatiën Centrum (GOC) der 5e Groep Geleide Wapens (5. GGW):
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Quellenangabe: - Rinus Nederlof: Blazing Skies - Eddy Niessen: http://www.5ggw.nl - https://www.grondgebondenluchtverdediging.nl |
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