Die
Baustelle:
Die komplette Geschichte der U-Boot-Bunkerwerft „Valentin“ wird auf der Hauptseite des
Themas erläutert. Eine weitere Seite zeigt die innere Auslegung der Werft und beschreibt den geplanten Produktionsablauf.
Auf dieser Seite soll über das Bauprojekt und die großräumige Baustelle
berichtet werden. Der Bunker wurde bis zum Ende des II. Weltkrieges nicht
vollendet; im Mai 1945 waren baulich ca. 90% fertiggestellt. Im „Valentin“
ist nie ein U-Boot montiert worden.
Im
Jahr 1942 starteten Planungen, für die Werft Bremer Vulkan einen großen
Bunker zur Endmontage von Unterseebooten des Typs XXI zu errichten. Der Vorschlag der Werft, ihn beim Dorf Rekum am östlichen Weserufer
zu bauen, erging im Dezember des Jahres. Von Seiten der Kriegsmarine
ist dem zugestimmt worden. Vor Ort wurden im April 1943 Bohrungen zur
Untersuchung des Baugrundes durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, daß
der Untergrund über genügend Tragfähigkeit verfügte.
Die Planung des Bauwerks lag in Händen des Ingenieurbüros Agatz-Bock-Maier.
Man stellte für die Bauleitung vor Ort den Mitarbeiter Erich Lackner
ab. Die Marine richtete im Umfeld die Oberbauleitung Unterweser ein.
Im Oktober 1944 ging diese Aufgabe an die Organisation Todt (OT) über,
fortan gab es dementsprechend die OT-Oberbauleitung Unterweser.
Die Bauleitung schloß Verträge mit rund 50 größeren und kleineren Bau-
und Zulieferfirmen ab. Diese bezogen im Mai und Juni 1943 Flächen nahe
dem Bauvorhaben. Die größeren Firmen faßte man zu zwei Arbeitsgemeinschaften
(Arge) zusammen. Auf der Freifläche nördlich des Bunkers siedelte sich
die Arge Nord an, südlich dementsprechend die Arge Süd.
Die bedeutendsten Firmen in der Arge Nord waren:
Lenz-Bau AG, die die technische Leitung des Bauvorhabens bekam; Gottlieb
Tesch GmbH, welche die kaufmännische Leitung hatte; Wayss & Freitag
AG; sowie die Hochtief AG.
In der Arge Süd waren das die Firmen:
Hermann Möller; Dyckerhoff & Widmann
KG; Rheinische Hoch- und Tiefbau GmbH; Dr.-Ing. Robert Kögel sowie das
in Bremen ansässige Bauunternehmen August Reiners.
Dazu kamen für die Inneneinrichtung die technische Abteilung des Krupp-Konzerns,
für elektrische Anlagen die Siemens-Schuckertwerke GmbH, für die Beton-Schalungen
die Luchterhand KG und für Stahlbauträger Franke und Schenk.
Die Fläche der Baustelle nahm enorme Ausmaße an, am Ende dehnte
sie sich über rund 100 ha aus. Für den Bedarf der Firmen mußten große Arbeitsbereiche und diverse Bauten
geschaffen werden. Oft waren es in einfacher Holzbauweise ausgeführte
Baracken und Schuppen, es kamen aber auch einige massive Bauwerke dazu.
Am östlichen Rand der Baustelle entstand ein administrativer Bereich.
An der heutigen Zufahrtsstraße zum „Valentin“, dem Rekumer Siel, konnte
man ein älteres bereits dort stehendes Haus zur Unterbringung der Feuerwehr
heranziehen. Alle weiteren Bauten mußten neu errichtet werden. Gegenüber
der Feuerwache wurde eine Baracke aufgestellt, die ebenfalls die Feuerwehr
nutzen konnte. Knapp 150 m weiter nördlich ist von der Straße Rekumer
Wurt eine weitere Zufahrt zum Baustellengelände geschaffen worden. Dort
entstanden mehrere kleine Baracken, in einer davon richtete man eine
Wache ein. Südlich vom Rekumer Siel stand die große Baracke einer Kantine.
Die für das Bauprojekt wichtigste Führungsebene, die Oberbauleitung Unterweser,
bekam ein neues größeres Bürogebäude. Es entstand im Laufe des Jahrs
1944 an der Rekumer Straße, knapp 500 m südöstlich vom „Valentin“ entfernt.
Von der Bunkerwerft dehnt sich Richtung Norden das Baustellengelände
sehr weitläufig aus. Sogar rund 1.500 m vom Bunker entfernt befand sich,
nördlich des heutigen Nedderwarder Wegs in Neuenkirchen, eine Halde für
Abraum, zu der eine Schmalspurbahn führte. Auch beim damaligen Bahnhof
Rekum wurden umfangreichere Arbeitsflächen eingerichtet. Näher am Bunker
belegten die Firmen der Arge Nord ausgedehnte Bereiche. Größtes Einzelobjekt
war hier die Spannbetonträger-Fertigung der Firma Wayss & Freitag. Die Anlage zog sich über rund 350 m in die Länge. Die Produktion lief
im nördlichen Drittel, die übrige Fläche diente als Lagerplatz.
An der Weser gab es eine Verladebrücke für Dachträger. Im bremischen
Industriehafen lief bereits seit 1943 eine Dachträger-Produktion. Die
Elemente sind auf dem Wasserweg nach Rekum gebracht worden. Von der Verladebrücke
führte ein Regelspurgleis zur Lagerfläche, und drei Abzweige direkt zum
Bunker. Außerdem gab es gleich daneben als Reserve eine zweite Verladebrücke
für Kies.
Die Hälfte des verarbeiteten Zements wurde über den Schienenweg angeliefert.
Zur Bevorratung standen mehrere große Lagerschuppen auf der Nordseite.
Weitere im Beton-Bau tätige Firmen sind ebenfalls in diesem Bereich zu
finden. Die für die Stahl-Schalungen zuständige Firma Luchterhand hatte
hier ihren Arbeitsbereich. Für die Armierungen des Stahlbetons gab es
Lagerplätze und Flächen für die Eisenbieger. Auch das Bauholz konnte
hier bevorratet werden.
Auf der Südseite des „Valentin“ befand sich an der Weser bereits
von der Baustelle des Kriegsmarine-Tanklagers eine Verladebrücke für Kies. Diese konnte sofort für die Bunkerwerft genutzt
werden. Auf ihr standen drei Greifbagger. Ein langes Förderband transportierte
das Material zu Zwischensilos, in denen man sechs verschiedene Körnungen
getrennt lagerte. Außerdem erfolgte der Transport von Kies über die Schmalspurbahn
zu einer großen Halde.
Keine 100 m flußabwärts der Kiesbrücke wurde eine neue Verladebrücke
für losen Zement aufgebaut. Dieser ist mit Binnenfrachtern herantransportiert
worden. Auf der Brücke standen vier Saugpumpen, welche den Zement in
MIAG-Zementsilos förderten, die direkt am Flußufer standen. Rund die
Hälfte des Zements erreichte über diesen Weg das Bauvorhaben.
Die im Süden arbeitenden Firmen gehörten meist zur Arge Süd. Für die
Büros der Arbeitsgemeinschaft stand am Ostrand eine größere Baracke.
Gleich daneben war eine ebenso große Kantine. Ein Zementlager und weitere
Magazine ergänzten den Bereich.
Die Stromversorgung der Baustelle erfolgte über das Kraftwerk
Farge, welches 1,7 km südlich steht. Nahe der östlichen Seite der Bunkerwerft
ist die große Haupt-Trafostation errichtet worden. Über die Baustelle
verstreut gab es mehrere Unterverteilungen in geschützter Bauweise.
Für große Bauvorhaben war seinerzeit eine Anbindung an das Netz der Eisenbahn
zwingend erforderlich. Wäre die Bunkerwerft in Betrieb gegangen, hätte
diese ebenfalls unbedingt einen Gleisanschluß benötigt. Keine 400 m östlich
des „Valentin“ verlief die Strecke der Niederweserbahn. Diese hatte ihren
Betrieb zwischen Farge und Sandstedt schon 1938 eingestellt; nördlich
von Neuenkirchen wurden die Gleise abgebaut. Für Bau und Anbindung des
Tanklagers übernahm die Kriegsmarine die verbliebene Strecke und erweiterte
sie mit einem Abzweig Richtung Schwanewede. Nun konnten die Gegebenheiten
schnell auf das Bauprojekt des „Valentin“ angepaßt werden. Im Norden,
am Bahnhof Rekum, zweigte eine neue Trasse in Regelspur zum Bunker ab.
Sie führte an dem Bauwerk vorbei, und sollte im Süden den Bahnhof Farge
erreichen. Die erforderliche Trasse ist geschaffen worden. Ob der Anschluß
in Farge noch erfolgte, ist nicht sicher. Im
Februar 1945 wurde daran gearbeitet. Weitere Regelspurgleise hatte man
bis zur Bunkerwerft und für den Transport der Dachträger verlegt. Eine
kleine Dampflok für Rangierarbeiten stand zur Verfügung.
Auf jeden Fall wurde im Süden eine Schmalspurstrecke genutzt. Diese ist
schließlich sogar am Bahnhof und am Kraftwerk von Farge vorbei verlängert
worden, um eine Verbindung zur Verladebrücke des Bauvorhabens Wifo-Tanklager zu
bekommen. Damit hatte man sich nun über 3,3 Schienen-Kilometer von der
Bunkerwerft entfernt. Die Schmalspurbahnen waren auf dem Baustellengelände
des „Valentin“ von besonderer Bedeutung. Mit ihnen sind sämtliche Arbeitsbereiche
erschlossen worden. Bei durch die Baufortschritte geändertem Bedarf,
konnten die Gleise schnell an die neuen Anforderungen angepaßt werden.
Die Schienen benötigten keine aufwendigere Vorbereitung des Untergrundes.
Man verwendete auf der Baustelle die Spurweiten 900 und 600 mm. Es wurden
vermutlich 13 Dampflokomotiven mit den beiden Spurweiten eingesetzt.
Für den Schutz der Beschäftigten bei Fliegeralarm entstanden
über das gesamte Gelände verteilt mindestens elf Rundbunker in zwei unterschiedlichen
Größen. Nachdem der Keller des „Valentin“ im östlichen Werkstättenteil
fertig war, hat man auch diesen offiziell als Schutzraum beschildert.
Der Zugang zu den Schutzbauten blieb den Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen
und KZ-Häftlingen verwehrt.
Die
Bau-Ausführung:
Auf der Baustelle zur Errichtung des Bunkers „Valentin“ sind damals moderne
Methoden und Techniken genutzt worden. Nur durch den Einsatz leistungsfähiger
Maschinen waren in kurzer Zeit enorme Baufortschritte zu erzielen. Zudem
mußten für das sehr komplexe Bauvorhaben die vielen Arbeitsschritte detailliert
durchgeplant werden. Aufgrund der sehr knappen Zeitvorgaben war Leerlauf
zu vermeiden, und die Abschnitte durften einander nicht behindern.
Die Erdarbeiten starteten im Juli 1943. Dabei mußten rund 400.000 m³
bewegt werden. Dem damaligen Stand der Technik entsprechend, setzte man
dafür zwei Eimerkettenbagger ein. Die Arbeiten begannen an der Ostseite,
und wurden Richtung Westen vorangetrieben. Der Abraum ist am Südrand
des Geländes aufgeschüttet, oder für erforderliche Erdwälle genutzt worden.
Während im Westen noch der Aushub der Baugrube lief, dort für das Tauchbecken
mit über 17 m besonders tief, begann im Osten die Betonierung der Fundamentstreifen.
Man startete diese Arbeiten im Oktober 1943, im Folgemonat wurde der
Betrieb auf volle Leistung gesteigert. Für den Tiefbau mußte permanent
das eindringende Grundwasser abgepumpt werden. In der Zeit versiegten
im Rekum alle Brunnen.
Massiver Stahlbeton ist unübersehbar das wesentliche Element
des „Valentin“. Es sind rund 450.000 m³ verarbeitet worden. Dafür mußten
132.000 t Zement verbraucht werden. Wäre es zur Fertigstellung des Bunkers
gekommen, hätte man 550.000 m³ Beton verbaut. Die monatliche Spitzenleistung
in der Betonverarbeitung, im September 1944, betrug 60.000 m³.
Für die Herstellung des Betons arbeiteten zahlreiche große Mischmaschinen
im Dauerbetrieb. An der Südseite des Bunkers standen drei Werke zu je
drei Mischern. An der Westseite und der Ostseite je eine Anlage mit zwei
Mischmaschinen. Dazu kamen auf der Nordseite im Osten zwei Anlagen mit
je zwei Mischern. Der größte Komplex wurde im Nordwesten errichtet. Auf
Höhe des Tauchbeckens liefen gleich zehn Maschinen. In Summe waren es
also maximal 27 Betonmischer, mit 1.000 l und 1.500 l Volumen.
Der Beton wurde mit Pumpen über zahlreiche Rohrleitungen zu den verarbeitenden
Stellen gefördert. Für das Betonieren des Daches errichtete man an den
Außenwänden hölzerne Rampen, auf denen die Leitungen nach oben führten.
Wo erforderlich, ergänzten Zwischenpumpstationen das System. Der Fluß
des Betons durfte nicht ins Stocken kommen, da er recht zügig verhärtete.
Bei Blockaden mußten die Rohre mit größerem Zeitaufwand auseinandergenommen
und gereinigt werden.
Das zweite Element im Stahlbeton waren die Stahlarmierung. Auf Eisenbiegeplätzen
sind die Bewehrung in die benötigte Form gebracht worden. Etwa 20.000
t Baustahl hat man im Bunker verarbeitet.
Im Innenraum des „Valentin“ war für den Werftbetrieb überwiegend
eine lichte Höhe von 18 m erforderlich. Auf den Fundamentstreifen lag
ein 0,6 m dicker Boden. Die Außenwände standen direkt auf den Fundamenten
und mußten daher 18,6 m hoch gebaut werden. Deren Errichtung führte man
in zwei Schritten durch. Die untere Schicht wurde mit 9 m Höhe gebaut.
Nach 28 Tagen ist durch die Aushärtung 95% der Endfestigkeit erreicht,
nun konnte die obere Hälfte folgen.
Es ist ein Schalungssystem der Firma Luchterhand genutzt worden. Dieses
besteht aus stählernen Schalungsplatten, die wiederverwendbar sind. Die
gesamte Konstruktion war auf Schienen beweglich und konnte zum jeweils
nächsten Abschnitt geschoben werden. Für eine im ersten Schritt 4,5 m
starke Außenwand mußte man zunächst ein größeres Stahlfachwerk über dem
Fundamentstreifen aufstellen. An dem Gestell sind gegenüberliegend mit
4,5 m Abstand die Schalungsplatten befestigt worden. Die einzelnen Stahlplatten
konnten nach Bedarf montiert werden. Meist hat man sie 20,5 m lang und
12 m hoch angebracht. Gegeneinander wurden sie mit langen Zugankern von
3-4 cm Durchmesser fixiert, die nach Fertigstellung im Beton verblieben.
Innerhalb der Schalung war die Stahlarmierungen einzubringen, danach
konnte die Einfüllung des flüssigen Betons folgen. Die Schalungen durfte
man frühestens nach 36 Stunden entfernen.
Für den Bau der oberen Hälfte der Wand mußten zunächst die 28 Tage zum
Erreichen von genügend Festigkeit abgewartet werden. Danach war das Stahlfachwerk
bis in 20 m Höhe zu verlängern. Zum Kriegsende fehlte nur die kurze Ostwand
am Tauchbecken. Zu dem Zeitpunkt stand dort bereits die innere Schalungswand.
Eine Besonderheit der Bunkerwerft war die Erfordernis, im
Innenraum möglichst wenige Stützwände zu errichten, um die Arbeitsplätze
nicht zu sehr zu beschränken. Die im westlichen Bereich fast 90 m breiten
Hallen bekamen zwei Stützwände, im Osten reichte eine. Das erforderte
entsprechend lange und sehr stabile Dachträger. Das Eigengewicht der
Decke war durch deren Mächtigkeit enorm. Zusätzlich mußte der extreme
Druck von Bombeneinschlägen abfangen werden.
In der Anfangszeit kamen für die Decke von U-Boot-Bunkern mächtige Melan-Deckenträger
zur Verwendung. Das sind aus großen Stahlstreben zusammengenietete Fachwerk-Konstruktionen.
Ab 1942 ist man auf die Nutzung von Spannbetonträgern der Firma Wayss & Freitag
umgestiegen, damit sollte der Verbrauch von Stahl erheblich reduziert
werden.
Zu deren Herstellung gab es seit Herbst 1943 im Industriehafen, nahe
dem U-Boot-Bunker
„Hornisse“, eine Produktionsstätte mit 35 Spannbetten. Von dort wurden auf Lastschiffen
Dachträger über dem Wasserweg zur Baustelle des „Valentin“ gebracht,
je fünf Träger pro Schute. Im Frühjahr 1944 konnte in Rekum eine weitere
Fertigungsanlage mit 70 Spannbetten ihren Betrieb aufnehmen. Man verwendete
vorgefertigte Schalungen, die wiederverwertbar waren. Beide Anlagen zusammen
konnten pro Tag 8-10 Träger fertigen. Am Bunker konnten maximal 16 Träger
pro Tag verbaut werden. Auf dem Baustellengelände sind die Dachträger
auf Eisenbahn-Drehgestellen über die regelspurigen Gleise transportiert
worden.
Die Spannbetonträger wiesen eine Länge von 29,5 m auf. An der oberen
Seite befand sich, in einem weiten Bogen, der Obergurt, der die Träger
auf eine Höhe von 4,46 m brachte. Damit war deren Oberkante nur wenige
Zentimeter niedriger, als die fertig betoniert 4,5 m mächtige Decke.
Das Gewicht eines Spannbetonträgers betrug bei Anlieferung 47 t. Auf
dem Dach fertig einbetoniert waren es rund 200 t.
Über dem Taktplatz 11 und über dem heutigen Dokumentationszentrum wurden
kürzere Träger benötigt. Auch diese hat man in den Spannbetten der Rekumer
Produktionsanlage hergestellt. Sie waren 14 m lang, 13 t schwer und hatten
keinen Obergurt. Außerdem sind Deckenträger aus Stahlbeton gebaut worden,
die man für die Geschoße im Werkstätten- und Versorgungsteil benötigte.
Große Portalkräne hoben die Spannbetonträger auf das Dach des Bunkers.
Die Kräne liefen auf Schienen und konnten die Elemente zum Einbauort
fahren. An den Giebeln war die Anlieferung problemlos. Es mußten aber
auch Träger in das Bunkerinnere gebracht werden. Dort ist eine Trasse
freigehalten worden, am Übergang von zwei auf drei Stützwänden. Eine
5 m hohe Öffnung in der Nordwand blieb für die Einfahrt frei. Allerdings
ist der Träger auf dem Transportgestell rund 6 m hoch. Dafür mußte man
im Fundamentstreifen weitere 2 m aussparen.
Durch Bombardierungen der bremischen Hafenanlagen kam es im Sommer 1944
zu Produktionsausfällen in der dortigen Spannbetonträger-Fertigung. Da
man das Fehl von über 70 Elementen nicht kurzfristig abfangen konnte,
sah die Bauleitung sich gezwungen, große stählerne Doppel-T-Träger im
„Valentin“ zu verbauen; der Baufortschritt durfte nicht gebremst werden.
Diese Träger wurden auf der Baustelle von der Firma Krupp-Rheinhausen
aus vier Segmenten zusammengenietet. Sie waren 29,5 m lang und 0,6 m
hoch, bei 9,3 t Gewicht. Auch später kam es zu Lieferengpässen bei den
Spannbetonträgern, sodaß auf die Doppel-T-Träger ausgewichen werden mußte.
Von diesem Typ sind 210 Träger verbaut worden.
Eine weitere Abweichung bei den Dachträgern wurde in der östlichen Sehrohrhaube
umgesetzt. Dort nahm man 18 Melan-Deckenträger. Und in der westlichen
Sehrohrhaube kamen 15 Doppel-T-Träger zur Verwendung, mit 14 m Länge
und 1 m Höhe. Während die Spannbetonträger mit lediglich 2 bis 5 cm Abstand
nebeneinander gelegt wurden, hat man die Melan-Deckenträger und auch
die Doppel-T-Träger auf Distanz verlegt. Bei den Doppel-T-Trägern kamen
in die Zwischenräume passende Beton-Platten oder stellenweise Wellblech.
Bei den Melan-Deckenträgern ist die Lücke stets mit Wellblech ausgelegt
worden. Darüber kamen die Armierungen, und anschließend die Auffüllung
mit Beton, bis die benötigten 4,5 m Höhe erreicht waren. Diese Träger
erforderten bis zum Aushärten eine aufwendige Abstützung vom Hallenboden.
Für die Auffüllung teilte man auf dem Dach mit Schalungen Felder zu rund
10 m Länge ab. Anschließend wurde der Beton hereingepumpt; innerhalb
der Spannbetonträger mußten große Hohlräume aufgefüllt werden. 13-16
Stunden nahmen diese Arbeiten pro Feld in Anspruch.
Insgesamt sind auf dem „Valentin“ 717 große Spannbetonträger verbaut
worden. Dazu kamen 271 kürzere über den schmaleren Deckenabschnitten.
Das Dach der Bunkerwerft war am Kriegsende komplett bedeckt. Auf der
Spannbetonträger-Produktionsanlage lagen weitere 122 Träger. Diese sollten
später für das Dach des U-Boot-Bunkers „Hornisse“ im Industriehafen genutzt
werden.
Der Bunker wiegt im erreichten Zustand rund 1.200.000 t. Bei
vollständigem Ausbau hätte er 2.000.000 t erreicht. Durch die verwendeten
eher schmalen Streifenfundamente ergab sich stellenweise der enorme Bodendruck
von 70-85 t pro Quadratmeter. Man hatte vorher berechnet, wie tief das
Bauwerk durch diese Belastung einsinken würde. Es ist von 15 cm ausgegangen
worden. Messungen im Jahr 1948 zeigten dagegen eine Setzung von bis zu
27 cm, also annähernd das Doppelte. Allerdings bedeutete dieser Wert
kein größeres Problem für den Bunker.
Für die Verbindung des „Valentin“ zur Weser mußte an der Westseite
des Bunkers eine Bucht ausgebaggert werden. Bis 1943 gab es hier noch
eine gerade Uferlinie. Für die Arbeiten ist ein großer Schwimmbagger
herangezogen worden. Bei der Bombardierung von Bunker und Baustelle am
27. März 1945 ergab sich ein Volltreffer auf die Maschine, der zum Versinken
führte. Der Durchbruch vom Bunker zur Weser ist nie erfolgt.
Im Frühjahr 1945 begannen Erdarbeiten für den „Valentin II“. Mit 80 m
Abstand nördlich des „Valentin“ hob man eine Grube für einen ersten Fundamentstreifen
aus. Mehr als dieses wurde für den neuen Bunker nicht umgesetzt.
Eine separate
Seite berichtet über die diversen Arbeitslager für das Baupersonal. Möglich war der
Bau des „Valentin“ in der kurzen Zeit nur durch den Einsatz tausender
Fremd- und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge. Sie mußten
teilweise schwerste körperliche Arbeiten ausführen, bekamen aber nur
eine unzureichende Versorgung. Mehr als 1.600 von ihnen kamen zu Tode,
als Folge von Unfällen, Unterernährung und Krankheiten. In der intensivsten
Bauphase 1944 standen bis zu 8.000 Kräfte pro Tag auf der Baustelle
im Einsatz. Gearbeitet wurde in Tag- und Nachtschichten.
Auf die Menschen ist kaum Rücksicht genommen worden. Zeitzeugen berichteten,
daß einzelne Arbeiter entkräftet in den Beton gefallen sein sollen. Konnten
sie nicht schnell geborgen werden, ließ man sie in Einzelfällen versinken.
Hier zeigt sich die Menschenverachtung im Extrem. Für eine Bergung müßten
die Betonpumpen stoppen. Danach wären die Rohre zur Reinigung zu zerlegen.
Der dafür erforderliche größere Zeitansatz ist dem Opfer nicht zugestanden
worden. Der Druck, Zeitvorgaben einzuhalten, stand über allem.
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Karl Dönitz,
besichtigte am 22. April 1944 die Baustelle. Er war in Personalunion
auch der Befehlshaber der U-Boote (BdU). Somit galt sein besonderes Interesse
dem Bunker „Valentin“. Im November gleichen Jahres führte der NS-Propagandaminister
Joseph Goebbels einen Besuch des Bunkers durch.
Noch vor der Fertigstellung der äußeren Hülle der Bunkerwerft, begannen
im Herbst 1944 die Arbeiten an den Inneneinrichtungen. Für das unvollendete
Bauwerk sind bis zum Kriegsende etwa 120.000.000 Reichsmark ausgegeben
worden.
Bis ins Frühjahr 1945 führten die Alliierten keine Angriffe auf das Bauprojekt
durch. Erst am 27. März 1945 warf die Royal Air Force Bomben ab. Zwei
10 t schwere „Grand Slam”-Bomben schlugen über den Taktplätzen 5 und
6 in die dort 4,5 m starke Decke und explodierten darin. Dabei rissen
sie je ein Loch von 8 m Durchmesser in das Dach. Am 30. März folgte ein
weiterer Angriff durch die US Air Force. Dieser Angriff bracht am „Valentin“
keine nennenswerten Schäden. Gravierender waren beide Bombardierungen
für das Baustellengelände. Viele Einrichtungen sind zerstört worden.
Zunächst mußten diese Schäden beseitigt werden. Die Arbeiten am Bunker
kamen danach aber nicht mehr wieder in Gang. Im April wurden die meisten
Arbeitskräfte vor der anrückenden Front von ihren Bewachern Richtung
Osten in Marsch gesetzt. Der II. Weltkrieg endete in Norddeutschland
mit der Teilkapitulation am 8. Mai. Drei Tage später traf Britisches
Militär auf der Baustelle ein.
Spuren
am Bunker:
Noch heute sind diverse Spuren am Bunker „Valentin“ zu finden, die von
der damals genutzten Technik zeugen. Die Fotos rechts zeigen die interessantesten
Punkte.
Die Wände wurden in zwei Schritten zu je 9 m Höhe gebaut.
An den Außenwänden ist bis heute im Beton meist eine feine Trennlinie
erkennbar. Es kamen bewegliche Luchterhand-Stahlschalungen zum Einsatz.
An deren Außenseite saß ein dichtes Stahl-Fachwerk, um die Form stabil
zu halten. Die beiden Hälften der Schalungen standen entsprechend der
gebauten Wandstärke mit 4,5 m Abstand zueinander. Sie sind mit entsprechend
langen 3-4 cm starken Zugankern verbunden worden, die man mit Muttern
fixierte. Die eigentlichen Schalungsplatten erreichten eine Höhe von
12 m. Sollte die obere Hälfte der Wand betoniert werden, wurde das äußere
Trägergestell um 10 m erhöht, um die Schalungen in der benötigten Höhe
zu fixieren. Überwiegend waren die am Bunker verwendeten einzelnen Schalungsplatten
1 m hoch. Deren Abdrücke im Beton lassen so noch heute an den Außen-
und Stützwänden das Zählen der Höhenmeter zu.
Die Zuganker blieben nach dem Abtrennen der Schalungen in der Wand. Unübersehbar
sind heute die unzähligen kleinen Löcher in den Wänden. Insbesondere
in der Ostwand schauen noch viele Zuganker aus dem Beton. In Einzelfällen
sind sogar noch die Verschraubungen zu sehen.
Umfangreiche Arbeiten am Bunker sind auf dem Dach auszuführen
gewesen. Während der Bauphase gab es an den Wänden zahlreiche Befestigungen,
an denen Rampen oder Treppen befestigt wurden. Nur unterhalb der östlichen
Sehrohrhaube findet man heute noch zwei der dafür genutzten kleineren
Abstützungen. Von größeren Trägern zeugen einzelne massive Verschraubungen
im oberen Teil der Außenwände.
Es gibt bis heute mehrere kleine Öffnungen in den Außenwänden
auf Bodenhöhe. Sie dienten dem Materialtransport in der Bauphase. Zur
Fertigstellung des Bunkers hätte man sie noch mit Stahlbeton ausgefüllt.
Für den Bau des Daches mußten die großen Dachträger von Portalkränen
in die Höhe gezogen werden. An den Giebeln des Bunkers war dafür genügend
Platz. Es ist aber auch innerhalb des Bauwerks eine entsprechende Möglichkeit
benötigt worden. Dazu wurde eine Trasse freigehalten, an der Position
an der die Hallen von einer auf zwei Stützwände wechseln. Die Nordwand
bekam eine entsprechende Aussparung, auch das Fundament hatte an der
Stelle eine Lücke. Die Spannbetonträger kamen auf dem Schienenweg in
den Bunker. Dazu mußte eine Einfahrt mit rund 7 m Höhe genutzt werden.
Auch innerhalb des „Valentin“ setzte sich diese Trasse fort. Sie lag
rund 2 m tiefer, als der heutige Boden. Diese konstruktive Besonderheit
ist anhand der Aussparungen und der Abstände der Stützwände bis in die
Gegenwart nachvollziehbar.
Ein Blick im Innenraum des Bunkers unter die Decke läßt, bei
genügend Beleuchtung, das Erkennen von Unterschieden der fünf verschiedenen
Deckenträger zu. Die am meisten verwendeten waren die von der Firma Wayss & Freitag gefertigten großen Spannbetonträger. Sie zeigen an der Unterseite eine
glatte und durchgängige Betonfläche.
Im Abschnitt über dem Taktplatz 11 betrug der Abstand zwischen Außen-
und Stützwand nur rund die Hälfte gegenüber den anderen Hallen. Ebenso
in einem Abschnitt über dem heutigen Dokumentationszentrum. Hier wurden
entsprechend kürzere und niedrigere Spannbetonträger eingebaut.
Probleme ergaben sich, wie weiter oben beschrieben, durch den Ausfall
der Betonträger-Produktion im Industriehafen von Bremen. Da der Baufortschritt
nicht gebremst werden durfte, wich man auf die Nutzung von Doppel-T-Trägern
mit 0,6 m Höhe aus. Diese sind in einigem Abstand aufgelegt worden, in
den Zwischenraum kamen passende Betonplatten oder teilweise Wellblech.
Die Träger bestanden aus miteinander vernieteten Stahlelementen. Die
Doppel-T-Träger zeigen an ihrer Unterseite ein deutlich anderes Aussehen.
Man kann die vernieteten Stahlträger und die dazwischen liegenden Betonplatten
sehr einfach von den Spannbetonträgern unterscheiden. Auf die Träger
und in alle Hohlräume wurde anschließend zur Fertigstellung der Decke
Beton gegossen.
Nur in der östlichen Sehrohrhaube ist eine vierte Bauform der Deckenträger
verarbeitet worden. Die sogenannten Melan-Träger bestanden aus einem
vernieteten Stahl-Fachwerk. Auch hier erfolgte die Verlegung mit Distanz,
deren Zwischenraum wurde stets mit Wellblech ausgelegt. Heute zeigen
diese Träger durch das Metall eine dunkle Unterseite. Mit ausreichendem
Licht ist zwischen den Melan-Trägern das Wellblech zu erkennen.
Die westliche Sehrohrhaube bekam wiederum Doppel-T-Träger, hier allerdings
mit 1 m Höhe deutlich stärker ausgeführt. Durch die Lage der Haube gelingt
es nur schwierig, einen Blick darauf zu bekommen. Sie befindet sich in
der Nordhalle des Ruinenteils, direkt an der Trennwand zum Depotteil.
Auf der Bunker-Baustelle benötigten insbesondere die Betonmischer
Wasser für die Produktion. Es standen mehrere größere Wassertanks in
deren Nähe, auf erhöhter Position. Nachdem das Dach durchgehend den Bunker
überdeckte, hat man im Bereich der Schleusentore einen Wassertank auf
dem Dach plaziert. Von diesem konnten insbesondere die Betonmischer Nordwest
auf kurzem Wege versorgt werden. Der Stahltank mit mindestens 40 m³ Fassungsvermögen
bekam eine betonierte Mulde als Auflagefläche. Diese ist noch heute gut
erkennbar.
Spuren
der Baustelle:
Im Umfeld des Bunkers „Valentin“ blieben mehrere Spuren der Baustelle
bis in die Gegenwart erhalten. Das Spektrum reicht von erkennbaren Geländestrukturen
bis zu kompletten Häusern.
Das größte Objekt ist die ehemalige OT-Oberbauleitung Unterweser
an der Rekumer Straße. Das massiv errichtete Gebäude wurde nach dem Krieg
zunächst ein Geschäftshaus, und schließlich zum Wohnhaus mit diversen
Mietwohnungen umgebaut.
Deutlich kleiner und einfacher ausgeführt ist die Baracke in der heutigen
Zufahrtstraße zum „Valentin“, im Rekumer Siel. Ihr gegenüber stand seinerzeit
ein älteres größeres Haus, in dem man die für die Baustelle zuständige
Feuerwache unterbrachte. Die erhaltene Baracke diente als Ergänzung zur
Feuerwache.
Nahe dieser Baracke blieb der höhere Trafo-Bunker der Haupt-Stromversorgung
stehen. Im Gebäude sind alle Einbauten entfernt worden. Lediglich einige
alte Isolatoren zeugen von der früheren Verwendung.
Über das Baustellengelände verteilt, standen früher mindestens acht Unterverteilungen
der Stromversorgung. Diese Bauten waren massiv gemauert und mit einer
Betondecke versehen. Auf der Nordseite des Bunkers blieben zwei stehen,
sie sind in etwas unterschiedlicher Bauweise ausgeführt. Von einer dritten
zeugen südlich der Bunkerwerft diverse Betontrümmer.
Nördlich des „Valentin“ befanden sich die ausgedehnten Arbeitsflächen
der Arge Nord. Nach dem II. Weltkrieg ist das Gelände grundlegend bereinigt
worden, und konnte anschließend wieder der Landwirtschaft zur Nutzung
zugeführt werden. Das flächenmäßig größte Einzelobjekt in diesem Bereich
war die Spannbetonträger-Fertigung der Firma Wayss & Freitag. Sie erstreckte sich über rund 350 m Länge. Auf heutigen Luftbildern
läßt sich die Struktur in Teilen am Boden noch erkennen. Ein kleines
gemauertes Bauwerk der Anlage blieb stehen, es befindet sich am nördlichen
Ende der früheren Produktionsanlage.
Südlich des „Valentin“ ist das Baustellengelände ebenfalls
nach dem Krieg bereinigt worden. Der größte Teil blieb danach allerdings
brach liegen. Daher sind hier auch mehr Spuren zu finden. An der Straße
Unterm Berg findet man noch heute das als Baracke errichtete Bürogebäude
der Arge Süd. Daneben steht eine historische Halle, die während des Bunker-Baus
von Siemens-Schukert genutzt wurde.
Nur 50 m westlich dieser Bauten mutet ein Wall wie ein Deich an. Tatsächlich
ist dieses aber ein Eisenbahndamm. Hier führte bereits während der Bauphase
eine Gleistrasse mit Regelspur vorbei. Die Strecke kommt vom nördlich
gelegenen Bahnhof Rekum. Sie sollte im Süden den Bahnhof Farge erreichen.
Ob dort der Anschluß bis zum Kriegsende fertiggestellt wurde, ist nicht
sicher. Hätte die Bunkerwerft ihren Betrieb aufgenommen, wären von den
Gleisen abzweigend auch die Anschlüsse zum Bunker angebunden worden.
Im Süden lassen sich einige weitere Objekte finden, insbesondere nahe
der Weser. Meist handelt es sich dabei um die Reste fester Bauten, in
denen damals beteiligte Firmen gearbeitet hatten. In einem großen Teil
des südlichen Bereichs konnte sich die Natur in den Jahrzehnten nach
dem Krieg ungestört entwickeln. Es entstand dort ein Biotop, welches
heute das Naturschutzgebiet „Valentinwildnis“ bildet.
Ein wesentliches Element beim Bau der Bunkerwerft waren die
zahlreichen Betonmischer. Bis zu 27 Geräte sind seinerzeit im Einsatz
gewesen. Sie standen in geringem Abstand an allen vier Seiten des Bunkers,
mit Schwerpunkten im Nordwesten und an der Südseite. Im Nordwesten, auf
dem eingezäunten Gelände des Marinedepots, schauten lange Zeit einige
Einfülltrichter aus dem Boden. Bei der Ausgestaltung des Rundweges durch
den Denkort, hat man eine Anlage zum großen Teil freigelegt. Der Weg
führt heute über eine Treppe durch eines dieser Objekte. Auch an der
Südseite des Bunkers sind Spuren von Betonmischern zu finden, dort sind
sie aber nicht erschlossen.
Über das gesamte Baustellengelände verteilt, hatte die Kriegsmarine
mindestens elf kleine Luftschutzbunker bauen lassen. Es gab sie in zwei
unterschiedlichen Bauformen. Die etwas größeren hatten einen massiv ausgeführten
Vorbau, zur Abschirmung des Eingangs. Bei den kleineren Bunkern wurde
auf diesen verzichtet. Auf dem Hof der ehemaligen Bauleitung an der Rekumer
Straße steht bis heute ein größeres Exemplar.
Ganz in der Nähe, bei der Baracke der Arge Süd, befand sich jahrzehntelang
einer der kleineren Bunker. Dieser wurde im Jahr 2020 für ein neues Wohngebiet
abgerissen, und alle Spuren beseitigt. An der Weser findet man noch heute
die Reste eines weiteren dieser kleinen Bunker. Nachdem dieser in der
ersten Nachkriegszeit gesprengt worden ist, blieben Dach und Teile der
Wand vor Ort liegen.
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Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Spuren am Bunker:
An der Außenwand ist erkennbar, daß sie in zwei Schritten errichtet wurde.
Zwischen den Teilen gibt es eine Trennlinie, die untere Hälfte ist
hier dunkler.
Die vielen kleinen Löcher in der Wand stammen von den Zugankern, mit
denen beim Betonieren die Schalungen fixiert waren.
An der Ostwand schauen zahlreiche Zuganker heraus.
An den Ankern sind die Schalungen festgeschraubt worden.
An der Nordwand unterhalb der östlichen Sehrohrhaube blieben zwei Befestigungen
für auf das Dach führende Rampen erhalten.
Schwerere Konstruktionen benötigten größere Befestigungen. Hier eine
dafür dimensionierte Verschraubung.
An diesem Durchschlag ist die Form des herausgebrochen Spannbetonträgers
zu erkennen. Rechts war seine Unterseite, links der bogenförmige Obergurt.
Die linke Öffnung ist in der Wand ausgespart worden, da dadurch Dachträger
in den Bunker eingefahren wurden. Durch beide Öffnungen führte ein
Regelspurgleis in den Bau.
Hinten wieder die Aussparung in der Außenwand.
Zwischen den Stützwänden blieb eine Trasse frei, von der Träger auf das
Dach gehoben werden konnten.
Hier sind zwei unterschiedliche Dachträger zu sehen. Unten die durchgängigen
Spannbetonträger, oben zusammengenietete Doppel-T-Träger mit Betonplatten.
Vereinzelt sind zwischen die Doppel-T-Träger auch Wellblechplatten gelegt
worden, hier an der dunklen Farbe zu erkennen.
Über Taktplatz 11 wurden kürzere Spannbetonträger verbaut.
Als weitere Bauform hat man Melan-Deckenträger verwendet. Sie sind nur
in der östlichen Sehrohrhaube eingebaut.
In der westlichen Sehrohrhaube wiederum Doppel-T-Träger.
Auf dem Dach stand über dem Schleusenbereich am Kriegsende ein größerer
Wassertank zur Versorgung der Betonmischer. Dessen Betonsockel blieb
erhalten.
Spuren der Baustelle:
An der Rekumer Straße steht die ehemalige OT-Oberbauleitung Unterweser.
Der Bau wurde nach dem Krieg deutlich verändert und ist heute ein Wohnhaus.
An der Straße Rekumer Siel blieb diese historische Baracke erhalten.
Ihr gegenüber befand sich seinerzeit die Feuerwache, die auch diese Baracke
nutzte.
Über 500 m nördlich der Bunkerwerft steht dieses historische Gebäude.
Es stand am nördlichen Ende der Spannbetonträger-Produktion.
Die Büro-Baracke der Arge Süd blieb erhalten.
Sie steht an der Straße Unterm Berg.
Ein weiterer Blick auf die Baracke.
Vergleiche diese Perspektive mit dem historischen Foto weiter unten.
Von der Arge Süd sind heute noch diese zwei Bauten erhalten.
Die kleine Halle nutzte seinerzeit die Firma Siemens-Schuckertwerke.
In der Südwestecke der Baustelle ist von einer Baracke die Bodenplatte
erhalten. Heute ist die Fläche eingezäunt.
Südlich des „Valentin“ sind nahe der Weser vereinzelt Reste massiv errichteter
Bauten zu finden.
Dieses Gebäude verfügte über einen Keller.
Von der Kies-Verladebrücke führte ein Förderband zu den südlichen Betonmischern.
Heute sind davon noch Höhenunterschiede am Boden erkennbar.
Betontrümmer neben dem Förderband.
In diesem Stollen führte eine Entwässerungsleitung unter dem Kies-Förderband
hindurch Richtung Weser.
Kurz vor dem Weserdeich ein Schacht der Entwässerungsleitung.
Betonfragmente im Umfeld der Arge Süd-Büros.
Nur gut 100 m östlich des „Valentin“ findet man noch heute die Haupt-Trafostation
der Baustelle.
Blick von der anderen Seite.
Innen sind keine Einbauten mehr vorhanden.
Unter der Decke alte Isolatoren.
Über die Baustelle verteilt, standen mehrere Unterverteilung für die
Stromversorgung.
Ebenfalls eine Unterverteilung in kompakterer Bauform.
Blick von der anderen Seite.
Trümmer einer nach dem Krieg gesprengten Unterverteilung.
Weitere Reste des gleichen Bauwerks.
Blick Richtung Süden auf dem Damm der früheren Eisenbahnstrecke, die
an der Ostseite des Valentin entlang führt.
Spuren der Schmalspurbahnen. Diese Lore wurde nach dem Krieg aus der
Bunkerbucht geborgen.
Größerer Rundbunker mit Schutzvorbau am Eingang, bei der Bauleitung.
Im Lager der Arge Süd stand lange Zeit ein kleinerer Rundbunker.
Man hat ihn im Jahr 2020 abgerissen.
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