Rubrik: Luftabwehr | Translation: |
Die Hawk-FlaRak-Stellung Lichtenmoor |
Relikte
des Kalten Krieges: Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel ist auf der Themenseite nachzulesen. Über Technik, Stellungen und Verbände des FlaRak-Systems Hawk berichtet eine weitere Seite. Die FlaRak-Stellung Lichtenmoor lag 2 km östlich des namensgebenden Ortes. Das
umliegende ausgedehnte Moorgebiet trägt den gleichen Namen. Für ein Moor
typisch, gibt es hier auf mehreren Quadratkilometern keinerlei nennenswerte
Erhebungen. Somit war für die auf den aufgeschütteten Erdwällen abgestellten
Radargeräte der Stellung ein weitreichender Horizont gegeben. Das Vorhandensein einer Luftabwehr-Stellung ist der gegnerischen
Aufklärung natürlich schnell zur Kenntnis gekommen. In Spannungszeiten
hätten die Hawk-Einheiten ihre Anlagen verlassen und bereits erkundete
Feldstellungen bezogen. Für jede Batterie waren bis zu fünf dieser Ausweichbereiche
festgelegt. Das System Hawk hatte eine vollständig mobile Auslegung und
konnte innerhalb einer Stunde den Friedensstandort verlassen. Genutzt wurde die FlaRak-Stellung Lichtenmoor durch die 2.
Batterie des Flugabwehrraketenbataillons 35. Der Verband ist am 1. Juli
1957 als Luftwaffenflugabwehrbataillon 42 in Bremerhaven, Kaserne Roter
Sand aufgestellt worden. Die erste Ausstattung bestand aus Flugabwehrkanonen
im Kaliber 40 mm der Firma Bofors. Bereits im Folgejahr stand der Umzug
nach Oldenburg in die Donnerschwee-Kaserne an. Zu dieser Zeit hatte das
Bataillon die Aufgabe, im Verteidigungsfall den Fliegerhorst Ahlhorn zu schützen. Vor Bezug der endgültigen Stellungen nutzten die Batterien
des Bataillons zunächst provisorische Feldstellungen auf dem Flugfeld
des Fliegerhorstes Oldenburg. 1969 wurde die Stellung Lichtenmoor fertiggestellt, sodaß die 2./35 einziehen
konnte. Die FlaRakStlg Lichtenmoor umfaßte gut 11 ha Grundfläche.
Darauf fanden alle Komponenten des Systems Hawk ihren Platz. Wichtigster
Bau war das Bereitschaftsgebäude am Westrand. Gleich nördlich anschließend
folgte der Abstellplatz für die auf Fahrzeuge verlasteten Komponenten
des Gefechtsstandes. Sie wurden ab den 1980er Jahren durch massive Betonwände
geschützt. Neben diesem, und gegenüber befanden sich weitere geschützte
Fahrzeug-Abstellplätze. Auch das größere Generatorengebäude zur Unterstellung
von auf Anhängern verladenen Stromerzeugern war hier zu finden. Es diente
dem Bedarf des Gefechtsstandes und der Radargeräte. Die östliche Hälfte der Stellung nahm die zwei Sektionen Alpha und Bravo auf, die jeweils identisch ausgestattet waren. Pro Sektion gab es drei Abschußplattformen, auf denen je ein Hawk-Werfer mit drei Flugkörpern stand. Zum Wetterschutz befanden sie sich unter einer großen aufklappbaren Kuppel. Aus einem leicht geschützten Bedienungsleitstand wurden die Raketen technisch startklar gemacht. Zur Unterstellung der Stromerzeugungsaggregate der Sektion war ein kleineres Generatorengebäude vorhanden. Schließlich ist der Raketenlagerplatz zu nennen. Im Laufe der Nutzungszeit erfolgten verschiedene Ausbauten
der Stellung. Insbesondere in den 1980er Jahren steigerte man den Schutz
gegen mögliche Überraschungsangriffe. Dabei sind sensible Bereiche mit
Betonwänden abgeschirmt worden. Das betraf den Gefechtsstand, Fahrzeug-Abstellplätze
und die Raketenlagerplätze. Für das Personal wurden drei erdüberdeckte
Schutzbunker errichtet. Je ein kleinerer im Rücken der zwei Sektionen,
und ein größerer hinter dem Gefechtsstand. In Lichtenmoor lief der Einsatz im Rahmen des Luftverteidigungsgürtels
unverändert bis zum Ende des Kalten Krieges. Mit der anschließenden Wiedervereinigung
Deutschlands hatten die alten auf Westdeutschland bezogenen Strukturen
keinen Sinn mehr. Für die Bundeswehr begann nun eine Phase mit gravierenden
Reduzierungen. Nach einer Phase des Leerstandes ist die ehemalige Stellung zeitweilig vermietet und landwirtschaftlich genutzt worden. Im Jahre 2003 konnte die Liegenschaft an Privat veräußert werden und ist seitdem wieder bewohnt. Zustand: Zugang: Hinweis: |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
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Generatorengebäude Sektion Bravo. |
Der Raketenlagerplatz der Sektion A. |
Der Schutzbunker Bravo. |
Die Bereitschafts-Munition der Wache wurde in diesen Holzkästen aufbewahrt. |
Im Erdwall befand sich ein Nahverteidigungsstand. Der Zugang erfolgte durch diesen ausgesonderten Raketenbehälter. |
Eine Löschwasser-Zisterne. |
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Quellenangabe: - Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies - Bundeswehr Delmenhorst: 30 Jahre Bundeswehr Standort Delmenhorst - Bundeswehr Dörverden: Standort Dörverden-Barme, Tag der offenen Tür 24. Juni 1989 - E. Pütting |
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