Rubrik: Luftabwehr | Translation: |
Die temporären Nike-FlaRak-Stellungen in Niedersachsen |
Relikte
des Kalten Krieges: Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel ist auf der Themenseite nachzulesen. Über die Entwicklung des FlaRak-Systems Nike sowie dessen Verbände und Stellungen berichtet eine weitere Seite. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurde von den NATO-Mitgliedsstaaten der Aufbau eines Gürtels mit Flugabwehrraketen beschlossen. Als erstes konnte man das FlaRak-System Nike für mittlere bis große Höhen beschaffen. Deren fest ausgebauten Stellungen sollten mit mindestens 150 km Abstand zum Eisernen Vorhang eingerichtet werden. Der Gürtel war in Sektoren aufgeteilt, in denen jeweils ein Verband der beteiligten Armeen stationiert wurde. Die Aufstellung der Bataillone und die Auslieferung der Waffensysteme begannen bereits 1959. Die frisch aufgestellten Einheiten sollten sofort FlaRak-Stellungen beziehen, damit der Umgang mit dem neuen Waffensystem intensiv geübt werden konnte. Außerdem war natürlich auch die Befähigung zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge möglichst schnell sicherzustellen. Die Maßnahmen zum Aufbau der endgültigen Einsatzstellungen
zogen sich zeitlich teilweise deutlich in die Länge. In Norddeutschland
lagen südlich der Batterien der Bundesluftwaffe zwei Sektoren der Niederländischen
Luftwaffe. Diese errichtete drei ihrer Stellungen auf ehemaligen Militärflughäfen.
Das ließ sich wesentlich schneller verwirklichen, da das Gelände bereits
im Besitz der Bundesrepublik war. Dagegen sollten die Objekte der Bundeswehr
fast alle auf neu anzukaufenden Flächen liegen. Das Prozedere für Planung
und Erwerb war in Deutschland auch damals langwierig. Aufgrund der Bedrohung aus Richtung Osten sollte der Abschußbereich, NATO-Englisch Launching Area (LA), möglichst östlich vor der Feuerleitstellung, NATO-Englisch Integrated Fire Control (IFC), liegen. Das ließ sich allerdings nicht überall verwirklichen. In der IFC war keine besondere Infrastruktur erforderlich. Lediglich feste Standplätze für das Equipment sollten vorhanden sein. In der Feuerleitstellung hatte man die für die Luftraumüberwachung und Raketensteuerung erforderlichen Geräte und Fahrzeuge abgestellt. Für das Rundsuch-Radar wäre eine erhöhte Position sinnvoll gewesen. Allerdings wiesen die Flugplätze weitläufige Flächen meist ohne größeren Bewuchs auf. Zusätzlich mußte in einer IFC je Verband auch das „Battalion Operation Center“ (BOC) untergebracht werden. Dieses koordinierte den Einsatz der vier Batterien. Für die Launching Areas waren auch in den temporären Stellungen
einige Baumaßnahmen durchzuführen. Mehrere Abschußgruppen (Sections)
wurden eingerichtet, meist zwei oder drei. In den Sections standen die
Nike-Raketen auf ihrem Abschußgestell unter freiem Himmel. Direkt neben
den Flugkörpern mußte das Team der Section untergebracht werden. Der
Launching Section Selector verblieb mit Personal während des Abschusses
vor Ort. Aufgrund des enormen Startschubs der Rakete war eine geschützte
Unterbringung in einem Bunker erforderlich. Die Abschußgruppen hatte
man mit Erdwällen abgeschirmt. Die kleinen Launch-Bunker wurden darin
integriert. Baugleiche Bunker standen auch abseits der Abschußgruppen. Das FlaRak-System Nike war ab der Version Hercules für den
Einsatz mit Atomsprengköpfen ausgelegt. Alle Verbände der Bundesluftwaffe
sind dafür eingeplant gewesen. Den Bataillonen ist ein Custodial Detachment
der US Army zugeordnet worden, Bezeichnung US Army Artillery Detachment
(USAAD). Dieses trug die Verantwortung und Schlüsselgewalt über die nuklearen
Gefechtsköpfe. Die Detachments stellten jeder Batterie ein Team bei. Die temporären Stellungen waren nicht für eine längere Belegung
geschaffen. Meist konnte man nach wenigen Jahren in die permanenten Stellungen
umziehen. Allerdings gab es auch Nutzungen über viele Jahre. Die 1./FlaRakBtl
25 wechselte erst nach über zwölf Jahren von Ahlhorn in ihre endgültige
Liegenschaft Varrelbusch. Zustand: Zugang: Hinweis: |
Fotos:
Delmenhorst-Adelheide Integrated Fire Control:
Launching Area:
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Oldenburg - Launching Area: | ||||
Oldenburg - im Abschußbereich ein Bau für Stromversorgung. |
Ein weiteres Gebäude aus der Epoche. |
Befestigter Standplatz für Montagearbeiten. |
Hier wurden die Ajax-Raketen betankt. |
Ein Schutzwall, am linken Ende war ein Bunker integriert. |
Wall und Bunker aus anderer Perspektive. |
Am Giebel war schemenhaft zu erkennen: NO-SMOKING INSIDE. |
Der westlichste Bunker. |
Ein dritter Bau war stark zugewachsen. |
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Ahlhorn - Launching Area: | ||||
Launch-Bunker in Ahlhorn. |
Hier ist die Rückseite freigelegt. |
Dagegen blieb hier die Einbettung in den Erdwall erhalten. |
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Varel-Friedrichsfeld - Launching Area: | ||||
Varel-Friedrichsfeld - der Lage nach war hier die Raketenmontage. |
Erdwälle begrenzten den Bereich der Fueling Area. Hier wurden die Ajax-Raketen betankt und die Sprengköpfe montiert. |
Auf dem Sockel links stand ein Gestell für den Raketentreibstoff UDMH. Rechts eine betonierte Bodenwelle, um die Raketen zum Befüllen in leichte Schräglage zu bringen. |
Weitere Bereiche waren ebenfalls durch Erdwälle abgeschirmt. |
Hier ist ein Bunker im Wall integriert. |
Weiterer Launch-Bunker. |
Dieser Bunker steht inzwischen frei. |
Blick in den kleinen Raum. |
Die
niedersächsischen Nike-Sektoren der Bundesluftwaffe und deren temporäre
Stellungen. |
FlaRakBtl
24 - ehem. Fliegerhorst Delmenhorst-Adelheide BOC FlaRakBtl 24 07.1962 temporäres BOC auf ehem. Fliegerhorst Delmenhorst-Adelheide; 05.1973 verlegt in IFC Schönemoor. 2./FlaRakBtl 24 07.1962 temporäre Stellung auf ehem. Fliegerhorst Delmenhorst-Adelheide; 05.1973 verlegt nach Schönemoor. 4./FlaRakBtl 24 07.1962 temporäre Stellung auf ehem. Fliegerhorst Delmenhorst-Adelheide; 03.1973 verlegt nach Ristedt. Heute: Standortübungsplatz der Garnison Delmenhorst. |
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LA Oldenburg - Launch-Bunker. |
FlaRakBtl
24 - Fliegerhorst Oldenburg 1./FlaRakBtl 24 07.1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Oldenburg; 04.1964 verlegt nach Moorriem. 3./FlaRakBtl 24 07.1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Oldenburg; 03.1973 verlegt nach Westerscheps. Heute: Renaturiert. |
FlaRakBtl
25 - Fliegerhorst Diepholz BOC FlaRakBtl 25 10.1961 temporäres BOC im Fliegerhorst Diepholz; 01.1963 verlegt in IFC Wuthenau. 2./FlaRakBtl 25 10.1961 temporäre Stellung im Fliegerhorst Diepholz; 01.1963 verlegt nach Wuthenau. 3./FlaRakBtl 25 10.1961 temporäre Stellung im Fliegerhorst Diepholz; 12.1962 verlegt nach Wagenfeld. Heute: Fliegerhorst der Bundeswehr. |
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LA Ahlhorn - Launch-Bunker. |
FlaRakBtl
25 - Fliegerhorst Ahlhorn 1./FlaRakBtl 25 10.1961 temporäre Stellung im Fliegerhorst Ahlhorn; 05.1973 verlegt auf ehem. Einsatzhafen Varrelbusch. 4./FlaRakBtl 25 10.1961 temporäre Stellung im Fliegerhorst Ahlhorn; 11.1963 verlegt nach Brägeler Moor. Heute: Solarpark. |
FlaRakBtl
26 - Fliegerhorst Upjever BOC FlaRakBtl 26 1962 temporäres BOC im Fliegerhorst Upjever; 1964 verlegt in IFC Friederikensiel. 1./FlaRakBtl 26 1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Upjever; 09.1964 verlegt nach Friederikensiel. 2./FlaRakBtl 26 1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Upjever; 05.1963 verlegt in temporäre Stellung auf ehem. Einsatzhafen Varel-Friedrichsfeld. 3./FlaRakBtl 26 1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Upjever; 01.1964 verlegt nach Wiesmoor. 4./FlaRakBtl 26 1962 temporäre Stellung im Fliegerhorst Upjever; 1965 verlegt nach Dornum. Heute: Fliegerhorst der Bundeswehr. |
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LA Varel-Friedrichsfeld - Launch-Bunker. |
FlaRakBtl
26 - ehem. Einsatzhafen Varel-Friedrichsfeld 2./FlaRakBtl 26 05.1963 temporäre Stellung auf ehem. Einsatzhafen Varel-Friedrichsfeld; 08.1964 verlegt nach Rodenkirchen. Heute: Renaturiert. |
Quellenangabe: - Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies - Flugabwehrraketenbataillon 25: das war's...... - Archiv R. Görigk - alpha-section-present.de |
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