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Der Heeresflugplatz Bückeburg-Achum |
Relikte
des Kalten Krieges: Das Militär hat in Bückeburg eine lange Tradition. Im Jahre 1867 wurde in der Stadt das Westfälische Jägerbataillon Nr. 7 einquartiert, weithin bekannt als „Bückeburger Jäger“. Dafür ist die Jäger-Kaserne gebaut worden, die noch heute von der Bundeswehr als eine ihrer ältesten Kasernen weiterhin militärisch genutzt wird. Auch die Fliegerei ist im Umfeld der Stadt Bückeburg seit längerem präsent, wenn auch anfangs hauptsächlich in passiver Form. Für den zivilen Flugverkehr hatte man bereits in den 1920er Jahren südlich des Dorfes Müsingen einen Notlandeplatz angelegt. Zum Ende des II. Weltkrieges hin wurde zwischen Müsingen und Achum mit dem Bau eines Flugplatzes für die Luftwaffe begonnen. Man führte jedoch nur noch Erdarbeiten aus, die Anlage ging bis zum Kriegsende nicht mehr in Betrieb. Am
Ende des II. Weltkrieges besetzten zunächst Verbände der US Army die
Gegend. Sie wurden nach kurzer Zeit von britischen Streitkräften abgelöst.
In Bückeburg stationierte die Royal Air Force die „2nd Tactical Air Force
(TAF) Rear“. Gleichzeitig ist in Bad Eilsen, 4 km südlich von Achum,
die „2nd TAF Front“ einquartiert worden. Am 15. Juli 1945 wurden beide
Teile in Bad Eilsen zur „British Air Force of Occupation“ (BAFO) vereinigt. Von Achum aus hatten die Briten hauptsächlich Verbindungsflugzeuge
eingesetzt, mit denen die einzelnen Standorte der Royal Air Force angeflogen
wurden. Der Platz war auch eine Drehscheibe für die Verbindung nach Großbritannien.
Durch den Reiseverkehr der Angehörigen, von im östlichen Teil der Britischen
Besatzungszone stationierten Soldaten und Bediensteten der Streitkräfte,
entwickelte sich in größer werdendem Umfang auch ein ziviler Flugverkehr. Zu der Zeit war der Aufbau der Bundeswehr bereits angelaufen.
Die Briten räumten nun auch die in der Stadt Bückeburg liegende Jägerkaserne
und die Heeresmusikschule. Am 23. März 1957 traf von Buxtehude kommend
das Luftwaffenausbildungsregiment 4 mit Stab und einem Bataillon in der
Jäger-Kaserne ein. Doch die Anwesenheit der Luftwaffe war hier nur von
kurzer Dauer. Bereits im Februar 1959 verlegt das LwAusbRgt 4 nach Landsberg/Lech
in Bayern. Im Januar 1958 hatten deutsche Behörden mit den Briten die
Übernahme des Flugplatzes Bückeburg-Achum vereinbart. Am 15. April traf
ein Vorkommando der Heeresflieger-Instandsetzungsstaffel 835 auf dem
Platz ein. Sie erhielt im Mai die Kennziffer 108. Im September des Jahres
ist für die 3. Panzerdivision in Bückeburg die Heeresfliegerstaffel 3 aufgestellt worden. Sie zog im April
1959 unter Umbenennung in HFlgStff 1 weiter nach Celle-Wietzenbruch.
Im Juni verlegte von Fritzlar (Hessen) die Heeresflieger-Transportstaffel
822 hier her. Sie erhielt nun die Kennziffer 102. Auch bei den der Schule zugeordneten Einheiten ergaben sich
im Laufe der Jahre diverse Veränderungen. Bereits am 15. Juni 1960 verlegte
die Heeresflieger-Sanitätstransportstaffel 855 von Celle-Wietzenbruch
nach Achum. Hier wurde sie Lehrstaffel mit dem Hubschrauber H-21, der
markanten „Fliegenden Banane“. Es folgte die Umbenennung in 4./HFlgBtl
100. Nach Einstellung der Schulung auf der H-21 wurde sie 1962 aufgelöst. Durch den Lehrauftrag der Heeresfliegerwaffenschule waren über die Jahre alle Flugmuster der Heeresfliegertruppe in Achum zu finden. In der Anfangszeit sind auch Flächenflugzeuge vom Typ Dornier Do 27 darunter gewesen. Daneben fanden Erprobungen statt. Versuche zur Bewaffnung von Hubschraubern führten schließlich zu dem 1978 eingeführten Panzerabwehrhubschrauber MBB Bo 105 P. Für diesen Auftrag hatte man 1973 eine Heeresfliegerversuchsstaffel aufgestellt. Diese besteht bis heute, inzwischen mit der Kennziffer 910, und dient weiterhin konzeptionellen Erprobungen. Die Basis für den Flugdienst ist natürlich der Flugplatz Achum. Zusätzlich standen und stehen mehrere Außenlandeplätze zur Verfügung. In Düdinghausen, rund 35 km nördlich gelegen, gibt es einen solchen Platz mit ein wenig ausgebauter Infrastruktur, unter anderem auch einem kleinen Tower. Unter der Bezeichnung „Außenlandeplatz Sulingen“ stehen zwei einfache Wiesenflächen mit Landemarkierungen in der Nutzung. Ebenso beschaffen ist der „Außenlandeplatz Leierberg“, 27 km nordöstlich von Achum. Außerdem werden die Standortübungsplätze Röcke, unmittelbar westlich der Stadt Bückeburg, und Loccum angeflogen. Inzwischen können auch die ehemaligen niederländischen Hawk-FlaRak-Stellungen Reinsdorf, Goldbeck und Laatzen genutzt werden. Das Ende des Kalten Krieges hatte für die Heeresfliegerwaffenschule
geringere Auswirkungen. Heeresfliegerverbände wurden weiterhin benötigt,
so war auch der Bedarf an einer entsprechenden Schule weiterhin gegeben.
Der allgemeinen Streitkräftereduzierung trat dabei die steigende Bedeutung
der Luftbeweglichkeit entgegen. Bei der Bedeutung der Hubschrauber für Bückeburg war es naheliegend, daß schließlich ein Hubschraubermuseum gegründet wurde. Seit Juni 1971 zeigt dieses in der Innenstadt von Bückeburg mit zahlreichen Exponaten die Entwicklung der Drehflügler. Zustand: Zugang: Die Seiten des Bückeburger Hubschraubermuseums: http://www.hubschraubermuseum.de |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps: Fotos:
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Quellenangabe: - Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe - Heinz Halm: Soldaten in Bückeburg - Kurt Schütt: Heeresflieger - Bernd Vetter, Frank Vetter: Die deutschen Heeresflieger - Bundeswehr Bückeburg: Heeresfliegerwaffenschule - 40 Jahre in Bückeburg - F-40 - Flugzeuge der Bundeswehr: Vertol (Piasecki) V-43 A/B, V-44 B (H-21C) - N. Giese - H. Austinat |
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